Alkohol + Smartphone: Apps gegen peinliche Nachrichten und Posts
Wer kennt es nicht? Freitagabend, man trifft sich zum Vortrinken. Ich weiß nicht, ob es eine ungünstige Planetenkonstellation ist, aber in meinem Umfeld liegt der Durchschnitt der Liebeskummeropfer bei derzeit rund 34 Prozent. Bei einem Vortrinken mit neun Personen sind also durchschnittlich drei Häufchen Elend dabei, die gefährdet sind, ihrem Verflossenen oder ihrer Verflossenen weingetränkte Nachrichten auf WhatsApp zu schreiben, die sie am nächsten Morgen ebenso bereuen wie den dritten Tequila nach der zweiten Flasche Riesling.
Wenn man also selbst befürchtet, betrunken eventuell sämtliche Hemmungen zu verlieren, bestimmte Personen zu kontaktieren oder sich in sozialen Netzwerken peinlich auszulassen, sind diese Freunde keine große Hilfe. Nachrichten an Ex-Freunde, denen man in feuchtfröhlichen Momenten nachtrauert, an beste Freundinnen, mit denen man gerade Streit hat, oder an den Vater, der einem eine Stunde vor der ersten Flasche Chardonnay geschrieben hat, dass man langsam mal einen Sinn im Leben oder ein festes Gehalt finden sollte – um dem verkaterten Ich der Zukunft einiges zu ersparen, kann man auch auf Apps zurückgreifen:
Drunk Locker
Mit dieser App kann man vor dem Trinken bestimmte Apps wie Twitter, Facebook und Co. auswählen, die für einen selbst festgelegten Zeitraum nicht nutzbar sind.
verfügbar für Android, kostenlos
Drunk Lock
Um bestimmte Personen kontaktieren zu können, muss man bei dieser App Aufgaben lösen, sogenannte „Sober Tests“. Nur wer diese besteht und demnach nüchtern genug ist, kann die vorher ausgewählten, blockierten Personen wieder kontaktieren. Für vom Rotwein träge gewordene Melancholiker vielleicht das Richtige, für eine ehrgeizige, aufgedrehte Person wie mich keine Option. Wahrscheinlich würde ich das Ganze zu einem Trinkspiel umfunktionieren: Jeder muss eine Aufgabe lösen – wer versagt, trinkt.
verfügbar für Android, kostenlos
Drunk Dial NO!
Diese App ermöglicht es deinem gegenwärtigen, nüchternen Ich Nachrichten an dein zukünftiges, möglicherweise betrunkenes Ich zu schicken. Denn wenn du beispielsweise auf einer Party bist und deiner Ex-Freundin plötzlich gegenüber stehst und ihr nicht durch zwei Displays getrennt seid, können beruhigende Worte von der Person, die dich am besten kennt, nämlich du selbst, sehr helfen. Dies erspart einem vielleicht ein bissiges »Oh na, hab dich gar nicht erkannt, hast du zugenommen?«, wenn man eigentlich nur sagen will »Oh na, wie geht es dir? Mir geht es mies, du fehlst mir und es tut mir weh zu sehen, wie blendend es dir ohne mich geht.«
verfügbar für iOS, 0,99 €
Natürlich stellt dies nur einen kleinen Überblick über Apps dar, die einem ein mieses Gefühl am Morgen danach ersparen wollen. Aber meist funktionieren diese nach einem ähnlichen Prinzip: Es wird ausgenutzt, dass man nicht im vollen Besitz seiner geistigen Fähigkeiten ist. Denn wäre man im Besitz eben dieser, würde man dem Ex wohl kaum schreiben, wie sehr man ihn vermisst, weil man wieder wüsste, wie hässlich er »Soße« ausspricht oder dass er sich im Angesicht von Intimität fast in die Hosen macht.
Also ein Hoch auf moderne Technologien, die uns denken helfen, wenn wir es selbst nicht mehr können!
Alkohol + Smartphone: Apps gegen peinliche Nachrichten und Posts