Studieren mit Kind - was ist zu beachten?

Studieren mit Kind - was ist zu beachten?

Es ist unerheblich, ob das Kind geplant war oder sich doch eher überraschend bemerkbar macht: Wer während des Studiums Nachwuchs bekommt, steht mit einem Mal vor Problemen. Wer bleibt zu Hause oder ist es möglich, das Studium so zu regeln, dass beide Elternteile abwechselnd zu Vorlesungen gehen können? Und wie sieht es aus, wenn das Kind allein großgezogen wird und kein Partner für die Betreuung zur Verfügung steht? Eine andere Frage beschäftigt sich freilich mit der Finanzierung: Kinder sind teuer - und alles rund herum umso mehr. Dieser Artikel schaut sich die Punkte einmal an und erklärt, was möglich ist.


Abbildung 1: Kindersind etwas Wunderbares im Leben der Eltern. Sind die Eltern jedoch noch Studenten, ergeben sich Herausforderungen.

Die Kinderbetreuung

Werdende Eltern brauchen nur Zeitungen oder Magazine zu lesen oder die Nachrichten zu verfolgen: Die Kinderbetreuung steht ständig in den Schlagzeilen, da hier ein wahrer Nach- und Aufholbedarf herrscht. Gerade für Kleinkinder unter dem typischen Kindergartenalter ist es unendlich schwer, eine gute Betreuung zu finden. Bei Studenten kommt aber noch ein weiteres Problem hinzu: Die wenigsten Studenten haben die finanziellen Mittel, um Tagesbetreuungen oder private Krippenplätze aus der eigenen Tasche zu zahlen. Trotzdem muss es doch Möglichkeiten geben, nicht wahr? Ein Überblick:

Familie - können die Großeltern des Kindes die Betreuung zumindest stundenweise übernehmen, ist Eltern natürlich schon weit geholfen. Diese Option funktioniert natürlich nicht immer. Zum einen müssen die Eltern in der Nähe leben. Da jedoch viele Studenten fürs Studium in eine andere Stadt ziehen (müssen), entfällt die Möglichkeit oftmals. Zumal müssen viele Großeltern selbst arbeiten und können somit nicht tagsüber auf das Enkelkind aufpassen.

Freunde - auch diese Option kann sich eignen. Gibt es eventuell Freunde, die selbst schon ein Kind haben und bei denen ein Elternteil zu Hause ist? Oder gibt es Freunde, die zwar auch studieren, doch einen anderen Plan haben? Vielleicht ist es möglich, sich auf diese Weise zu behelfen.

Kindertagesstätten/Krippen - theoretisch betrachtet besteht die Möglichkeit, das Kind frühzeitig in eine Kindertagesstätte oder die Krippe zu geben. Praktisch ist dieser Weg jedoch schwer - und obwohl es gerne nicht gesagt wird, unmöglich. Die Wartelisten sind oftmals sehr lang, viele Krippen nehmen kein Kind unter 18 Monaten oder aber, es sind Krippen, die für Studenten horrende Preise verlangen.

Uni - auf der anderen Seite bieten immer mehr Universitäten eigene Kindertagesstätten und Kinderbetreuungen für die dort eingeschriebenen Studenten an. Diese Option ist für die meisten Studenten sicherlich die beste Lösung, da das Kind praktisch vor Ort ist und die Betreuung sehr gezielt in Anspruch genommen werden kann - nämlich genau dann, wenn sie benötigt wird.

Tagesmütter - auch diese Option gibt es, doch kostet sie wieder Geld, welches Studenten meistens nicht haben.

Das Wichtigste ist, sich schon lange vor der Geburt um die Betreuung zu kümmern. Häufig eignet sich eine Mischung aus mehreren Angeboten. Wer das Kind frühzeitig in die Krippe geben möchte, der sollte den Platz praktisch schon in den ersten Schwangerschaftswochen erfragen und sich auf die Liste setzen lassen.

Finanzierung

Ein weiteres Problem für werdende Eltern ist natürlich die Finanzierung. Im Studium ist das Geld oftmals ohnehin rar gesät und ein Baby wirbelt die eigenen Finanzen drastisch durcheinander. Dennoch stehen studierende Eltern natürlich nicht alleine da:

Elterngeld - auch Studenten steht laut Elterngeld.de Elterngeld zu. In der Basisvariante sind das 14 Monate, in der Plus-Variante 28 Monate. Das Elterngeld beträgt immer mindestens 300,00 Euro, ansonsten 65 - 67 Prozent des Einkommens.

BAFÖG - wer bereits BAFÖG erhält, muss dem Amt unbedingt mitteilen, dass ein Kind erwartet wird. Denn für Kinder gibt es zusätzliche Beträge und Entlastungen, die sich deutlich bemerkbar machen. Studenten, die bislang ohne BAFÄG auskamen, aber durch das Kind die Eigenfinanzierung nicht mehr sicherstellen können, haben natürlich die Möglichkeit, nun BAFÖG zu beantragen.

Kindergeld - für das Baby wird freilich Kindergeld gezahlt.

Sozialleistungen - reicht das Geld nicht, können Studenten stets Sozialleistungen beantragen. Das Elterngeld wird nun jedoch als Einkommen angerechnet. Alternativ zu den typischen ALG 2-Leistungen gibt es aber Optionen, einen Zuschuss zur Kinderbetreuung zu erhalten. Dieser kann dann nützlich sein, wenn die Kinderbetreuung über Tagesmütter oder auch eine Krippe privat sichergestellt werden muss und eine enorme Belastung für die Eltern darstellt.

Die meisten Universitäten bieten übrigens eigens für Studenten, die bald Eltern werden, eigene Beratungsangebote, die auch die finanzielle Seite mit abdecken. Es schadet nicht, sich direkt hier eine Hilfestellung zu holen.

Was ist sonst noch zu beachten?

Im Idealfall haben Studenten bereits die perfekte Wohnung, um ein Kind großzuziehen. Doch wie sieht dies in der Praxis aus? Viele Studenten leben in Wohnheimen oder in Wohngemeinschaften und haben somit nicht die ideale Bleibe für die Elternzeit. Mit der Schwangerschaft kann es daher auch notwendig werden, sich um eine neue Unterkunft zu bemühen. Je nach Stadt ist das nicht einfach, daher sollten werdende Eltern folgende Möglichkeiten nutzen:

Uni - hat die Uni eine Kinderbetreuung, arbeitet sie zumeist auch mit Vereinen zusammen, die auf der Suche nach Wohnraum helfen.

Jugendamt - auch das ist eine Möglichkeit. Eltern brauchen nicht zu befürchten, dass sie direkt das Kind verlieren, denn Jugendämter helfen auch dabei, eine geeignete Wohnung zu finden. Sie kennen die Problematik mit Wohnheimen oder WGs - nicht selten haben Jugendämter übrigens eigene Wohngemeinschaften, in denen studierende Jungfamilien gemeinsam leben und sich gegenseitig unterstützen. Gerade für Alleinerziehende kann dies ein Segen sein.

Grundsätzlich gilt es, sich möglichst früh mit allen Punkten auseinanderzusetzen, die sich mit der Geburt ändern werden.


Abbildung 2: Betreuung, Zeit und Finanzen - nur einige der wichtigen Aspekte.

Fazit - viele Pflichten, doch auch Hilfsangebote

Junge Studenten, bei denen Nachwuchs ansteht, haben einiges zu beachten und viele Pflichten zu erfüllen. Immerhin verändert sich bald das noch junge Leben. Auf der anderen Seite gibt es jedoch viele Hilfsangebote und Möglichkeiten, die es erlauben, trotz Nachwuchs das Studium fast ohne Ausfälle fortzusetzen. Im Idealfall hilft sogar die Uni weiter und bietet eigene Betreuungsangebote für Kleinkinder.

Bildquellen:
Abbildung 1: @ EME (CC0-Lizenz) / pixabay.com
Abbildung 2: @ FeeLoona (CC0-Lizenz) / pixabay.com


Wer während des Studiums Nachwuchs bekommt, steht mit einem Mal vor Problemen. Wer bleibt zu Hause oder ist es möglich, das Studium so zu regeln, dass beide Elternteile abwechselnd zu Vorlesungen gehen können?

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