Studenten lieben Partys, vor allem zum Auslandssemester gehören sie dazu, wie das Amen in der Kirche. Soweit das Klischee. Und nach circa einem Monat in meinem Auslandssemester in Singapur, kann ich das nur bestätigen. Alleine bin ich losgezogen, kannte niemanden und war völlig fremd. Ein paar Partys später kann davon keine Rede mehr sein. Studenten sind einfach auf der ganzen Welt gleich, zumindest in diesem Punkt.
Der Orientierungstag an der Uni war rückblickend der wichtigste bisher. Nicht nur aus akademischer, sondern auch aus sozialer Sicht. Mehrere Studenten der JCU (James Cook University Singapore) haben in der Mittagspause Listen verteilt, in die man seine Handynummer eintragen konnte. Ein paar Stunden später, entstand dann eine WhatsApp-Gruppe mit so ziemlich allen Internationals aus diesem Semester. Leute aus der ganzen Welt: Frankreich, Spanien, Dänemark, Holland, Kolumbien, Australien, Myanmar, Mauritius, Philippinen, Viet Nam,..... Heute sind es fast 100 Leute.
Bereits für den gleichen Abend wurde die erste Party geplant. Einen Grund zum Feiern findet sich schließlich immer. Ende Oktober liegt dieser natürlich auf der Hand: Eine Halloween-Party. Es ist schon ein komisches Gefühl nur eine Adresse zu kennen, sich von Google Maps dorthin navigieren zu lassen und eigentlich nicht zu wissen, welche Leute einen erwarten. Zum Glück hat mich My, meine erste Bekanntschaft in Singapur, begleitet. Doch alle anfänglichen Bedenken waren unbegründet. Denn es war wie überall auf der Welt, je später der Abend wurde umso lustiger, offener und redebereiter waren die Leute. Und nach 100maligem wiederholen von: „Hi, I am from Germany. Where are you from?“ hatte man sich mit jeder Person einmal unterhalten und spätestens am nächsten Morgen auch ein Gesicht zu dem Namen im Handy.
„Eine Wahnsinnsparty“, dachte ich, „schwer zu übertreffen“.
Seitdem sind wir eine Gruppe von ca. 10 Leuten, die eigentlich so gut wie immer zusammen unterwegs ist. Unter der Woche gehen wir, meist gemeinsamen Mittag- oder Abendessen und vertreiben die restliche Zeit mit einer light-Version von Sightseeing oder aber eher mit einer hardcore-Version von „im Pool erfrischen“. Außer es ist Mittwoch, denn Mittwoch ist ein besonderer Tag in Singapur: Ladiesnight. Und das ist wirklich eine Ladiesnight, die sich sehen lassen kann. Überall freier Eintritt und je nach Club „free flow“ oder mindestens ein Freigetränk. An der Stelle sollte ich unbedingt erwähnen, dass der Eintritt sonst gut und gerne 20-40 $ kosten würde und die Getränke befinden sich leider im gleichen Preisrahmen. Wir Ladies können es uns daher richtig gut gehen lassen.
Es gibt jedoch einen kleinen Nachteil am Feiern gehen hier in Singapur. Spätestens ab 0 Uhr hat man keine Möglichkeit mehr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause zu kommen. Man nimmt also ein Taxi, das im Übrigen ab Mitternacht 50% Aufschlag berechnet.
Da wir aber immer eine riesen Truppe sind, ist es überhaupt kein Problem sich eines zu teilen.
Eine Party jagt hier die nächste. Und nun weiß ich auch, dass es immer möglich ist eine Party zu übertreffen. Denn eine Wahnsinns-Halloween-Party wird auf jeden Fall übertroffen von einer Rooftop-Party bei angenehmen 26 Grad mit Blick auf das Marina Bay Sands Hotel... an einem Mittwoch!! Besser geht’s wirklich nicht. Aber der einzige Weg, um wirklich sicher zu sein, was tatsächlich die absolute Wahnsinns-Party ist: party on and on.
Schließlich soll das Klischee doch auch in Zukunft erhalten bleiben...
Sandra Guldner studiert im Wintersemester 2015/2016 an der James Cook University Singapore. Während dieser Zeit schreibt sie einmal im Monat auf unserer Webseite über ihre Erfahrungen, Eindrücke und was ihr sonst noch so im Auslandssemester passiert.
Bisherige Beiträge:
17.09.2015: Von Bayern in die weite Welt
19.10.2015: Suchst du noch oder wohnst du schon