Weltfrauentag - March 4 Women

Weltfrauentag - Wofür wir dieses Jahr kämpfen

Der Weltfrauentag am 8.März steht wieder an. Leider werden Jahr für Jahr die Forderungen nicht weniger, sondern eher mehr. Deshalb ist es besonders wichtig, auch trotz Lockdown, laut zu werden, denn das Internet gibt jedem eine Stimme. Durch Mails kannst du dich an deine örtlichen Politiker*innen mit deinen Forderungen wenden oder mit Posts auf Social Media auf Probleme aufmerksam machen. Wir zeigen euch wo der Weltfrauentag seinen Ursprung hat und was dieses Jahr im Fokus steht.

Geschichte des Internationalen Frauentags

Ein direktes Event führte nicht dazu, dass der Weltfrauentag heute am 8.März gefeiert wird. Es begann damit, dass die Arbeiterinnen- und Frauenbewegung am Ende des 19. Jahrhundert immer größer wurde und schließlich einen Tag forderten, an welchen die Frauen der ganzen Welt zusammen für Gleichberechtigung, höhere Löhne, gleiche Arbeitsbedingungen, Frauenwahlrecht und gegen Diskriminierung kämpfen konnten.

Erstmals wurde die Forderung eines festgelegten Frauentags von Clara Zetkin ausgesprochen. Die sozialistische Feministin schlug dies am 27.August 1910 auf der Zweiten Internationalen Frauenkonferenz in Kopenhagen vor. Am 19.März 1911 kämpfen Frauen in mehreren Ländern erstmals für ihre Rechte. Nach einigen Änderung wird der Frauentag schließlich auf den 8.März gelegt.

Die ersten Erfolge des Weltfrauentags

Schon ein paar Jahre später erreichten die deutschen Demonstrantinnen einen Meilenstein. 1918 wird das aktive und passive Frauenwahlrecht im Gesetz niedergeschrieben, sodass Frauen 1919 erstmals in Deutschland wählen dürfen. Trotz des konstanten Kämpfens werden leider ein Großteil der Erfolge durch den Nationalsozialismus niedergetreten. Die “Rolle der Mutter und Ehefrau” rückt wieder in die Köpfe der Menschen und auch die Arbeitskraft der Frau wird nur noch als Notreserve gesehen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg geht die Frauenbewegung in die zweite Welle. Das ist dringend nötig, denn traurigerweise wurde das Frauenwahlrecht in der Schweiz erst 1971 und in Liechtenstein 1984 eingeführt. Außerdem brauchten Frauen noch bis 1969 die Erlaubnis ihres Mannes arbeiten zu gehen. Zudem war bis 1997 die Vergewaltigung in der Ehe legal.

Welche beiden Forderungen dieses Jahr im Vordergrund stehen, erklären wir nun:

1. „Frauen in Führungspositionen: für eine gleichberechtigte Zukunft in einer COVID-19-Welt“

So lautet das Motto, welches die UN dem diesjährigen Frauentag widmet. Im Fokus stehen die Geschlechterungerechtigkeiten, welche durch die Corona-Pandemie vertieft worden sind, das zeigt eine Studie der Hans-Böckler Stiftung.

Und zwar in vielen Aspekten:

a) Belastung durch Geschlechterrollen

Durch die Schul- und Kitaschließung verfallen viele Paare in alte Geschlechterrollen. 27 Prozent der Frauen und nur 16 Prozent der Männer haben auf Grund der ausfallenden Kinderbetreuung ihre Arbeitszeiten verkürzt. Das lässt sich besonders bei Familien aus der unteren Einkommensschicht beobachten, da oftmals nicht auf das höhere Gehalt der Männer verzichtet werden kann. Die verkürzte Arbeitszeit von Frauen hat nicht nur akute Auswirkungen auf ihr Einkommen, sondern wird die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen langfristig vertiefen.

Weltfrauentag

b) Frauen im Gesundheitssektor

Die Geschlechterunterschiede im Gesundheitssektor sind schon seit Jahren bekannt und werden nun durch die Corona-Pandemie stark vertieft. Denn 70 Prozent des weltweiten Gesundheitspersonals sind weiblich. Obwohl diese Zahl so hoch ist, gibt es trotzdem mehr Männer in leitenden Positionen. Somit machen Frauen hauptsächlich den Job der Krankenpflegerin, welcher unterirdisch bezahlt wird und nicht genug Anerkennung für die geleistete Arbeit bekommt. Besonders in so einer Ausnahmesituation wie jetzt, setzen sich die Frauen besonderen Risiken aus und werden nicht genug mit Schutzausrüstung und Corona-Zusatzgeldern versorgt.

c) Opfer von häuslicher Gewalt

Umfragen zu häuslicher Gewalt während Stay-at-Home-Anordnungen zeigen erschreckende Ergebnisse. 7,5% der Frauen berichten, dass sie Gewalt zuhause erfahren. Schon vor Corona gab es zu wenig Schutzmaßnahmen für Frauen in Gefahr. Das heißt zum Beispiel überfüllte Frauenhäuser und keine Anlauf- oder Beratungsstellen. Während Corona ist die Situation inakzeptabel. Trotz der steigenden Zahlen von häuslicher Gewalt schließen die Frauenhäuser, wodurch viele Frauen obdachlos werden oder weiter der Gewalt ausgesetzt sind.

2. Intersektionalität: Am Weltfrauentag mit Musliminnen gegen das Kopftuchverbot am Arbeitsplatz stehen

Schon seit 2017 wird das Verbot von größeren religiösen Zeichen am Arbeitsplatz vom Europäischen Gerichtshof diskutiert. Der Richter gibt an, dass dieses Gesetz keine Diskriminierung gegen Religionen sei, da kleinere Symbole, welche "nicht auf den ersten Blick bemerkt werden" können noch erlaubt sind. Somit bleiben religiöse Zeichen katholischer und evangelischer Herkunft, wie die Kette mit dem Kreuz, komplett legal.

Dieses Gesetz ist eine Freiheitsberaubung für muslimische Frauen und ein eindeutiger Verstoß gegen die Religionsfreiheit in Deutschland. Somit kann Musliminnen eine Karriere verwehrt werden, während andere Religionen mit keiner Einschränkung zu rechnen haben.

Bis jetzt gilt in Deutschland, dass Arbeitgeber*innen religiöse Symbole verbieten dürfen, wenn eine “hinreichend konkrete Gefahr eines wirtschaftlichen Nachteils" bestünde.

Den diesjährigen Frauentag müssen wir den Diskriminierungen von Frauen aufgrund von Coronamaßnahmen und den Selbstbestimmungseinschränkungen von muslimischen Frauen widmen und aktiv dagegen vorgehen.

Wenn du noch mehr zum Thema Feminismus, Gender und Patriarchat lesen möchtest: 5 Bücher die man gelesen haben muss


Woher der Weltfrauentag kommt und welche Forderungen dieses Jahr im Vordergrund stehen

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