Von Prügel mit dem Rohrstock, über Frontalunterricht zu Waldorfschulen und Onlinekursen – Lehr- und Lernmethoden haben sich über die Jahre drastisch verändert und trotzdem scheinen wir immer noch mit veralteten Mitteln zu lernen.
Zwar musst du nicht mehr fürchten, dass dir ein Lehrer Gegenstände an den Kopf wirst, wenn du dich verrechnest, aber die neuesten Lernmethoden sind trotzdem noch nicht richtig angekommen.
In den USA zumindest gibt es jetzt einen Trend Richtung Lernen 3.0 und zwar dank einem schlauen Kopf namens Salman Khan.
Die Entstehung des Lernkonzeptes 3.0
Ich denke, wir sind uns einig, für manche ist Mathe wie die böseste aller Schwiegermütter – falsch und berechnend. Genauso ging es jedenfalls der Cousine von Salman Khan, weswegen sie ihren schlauen Cousin darum bat ihr Mathenachhilfe zu geben. Das tat er auch, aber über einen ganz neuen Weg: Khan hat YouTube-Videos gemacht und sie ins Netz gestellt, sodass nicht nur seine Cousine, sondern auch alle anderen, die kein Fan von Mathe sind, lernen und üben konnten.
Um diese Videos hat sich ein regelrechter Hype entwickelt, denn die Kinder, die mit den Videos lernten, verstanden plötzlich ihre böse Stiefmutter namens Mathe und fingen an sie zu mögen. Auch Kinder mit Lernproblemen waren von den Videos begeistert und hatten weniger Probleme den Unterrichtsstoff zu behalten.
Motiviert durch jede Menge positives Feedback, gründete Salman Khan schließlich die Khan Academy. Hinter diesem Namen verbirgt sich eine nicht-kommerzielle Website, auf der open source Lehrmaterial aus den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften Geschichte und Wirtschaft zum freien Lernen angeboten wird.
Die Zahl der Lernvideos auf YouTube wächst täglich und auch die Nutzerzahlen der Khan Academy steigen rasant an. Während in 2011, als das Projekt bei TED Talks vorgestellt wurde, täglich 1 Million Schüler die Khan Academy besuchten, waren es 2014 schon zehn Mal so viele!!
Mittlerweile sind auch Google und die Bill und Melinda Gates Foundation auf das Projekt aufmerksam geworden und unterstützt es mit dicken Sponsoringpaketen.
Die Idee des Open Source Lernens
Khan und seine einflussreichen Sponsoren möchten mit der Khan Academy das Konzept eines Global One World Classroom umsetzen, in dem jeder Mensch unabhängig von Zeitpotenzial oder Voraussetzungen Zugang zu einer umfassenden Database an Wissen hat. Im Digital Classroom kann jeder nach eigenem Rhythmus, Geschmack und Potenzial lernen.
Das Lernen 3.0 beinhaltet aber auch das jeder der Wissen auf einem Gebiet besitzt es mit anderen teilt. So kann jeder der sich in der Khan Academy registriert hat Tutor für anderen sein.
Khans Idee ist, dass das online gestellte Wissen niemals alt wird und somit auch nachfolgende Generationen davon profitieren können.
Das Erfolgsrezept
Aber warum ist das WWW-Lernen so erfolgreich?
Khan glaubt, dass mithilfe der Videos jeder nach seinem eigenen Rhythmus lernen kann. Man lernt somit ohne Druck und kann sich die Peinlichkeit ersparen in der Klasse zuzugeben etwas noch nicht verstanden zu haben. Die Videos können so oft angeschaut werden wie jedes Kind es benötigt. Damit werden Wissenslücken vermieden, die in der Schule oft auftreten, wenn alle Kinder mit derselben Geschwindigkeit lernen müssen. In der Khan Academy beginnt ein Kind erst dann den nächsten Kurs, wenn alle Grundlagen des vorausgegangenen klar sind.
In Amerika hat das Modell der Khan Academy bereits eine breite Anhängerschaft. Die YouTube-Videos gehören zum Teil schon zum Schulalltag. Einige Lehrer haben sich dazu entschlossen den Lehrstoff nicht mehr selbst zu übermitteln, sondern die Kinder lernen Zuhause mittels der Lernvideos in ihrem eigenen Rhythmus und in der Klasse werden dann Anwendungsaufgaben dazu gelöst, bei denen der Lehrer helfen und weiter anleiten kann.
Das ist eine Revolutionierung des Klassenraumes und laut Khan auch ein besserer Weg der sozialen Interaktion zwischen Schüler und Lehrer, der diesen nicht mehr als Moderator, sondern als Hilfesteller bei der Erfüllung der Aufgaben wahrnimmt. Mittels eines präzisen Monitorings überwacht der Lehrer die Lernfortschritte der Schüler und kann bei Bedarf gezielt Hilfestellung leisten.
Neue Lernmethoden revolutionieren die Bildung
Nicht nur die Khan Academy verfolgt neue Bildungswege, sondern es gibt viele neue Ausätze das Bildungssystem zu entstauben. getAbstract hat sich beispielsweise der Literatur verschrieben. Während viele Professoren noch fordern, dass du bis zu 10 Bücher pro Fach und Semester verschlingst, verfolgt getAbstract ein realistischeres Bildungsmodell. Jedem ist klar, dass du unmöglich so viele Bücher lesen kannst und deswegen bekommst du bei getAbstract die Möglichkeit in einer 5-Seiten-Summary erst einmal in ein Buch hineinzuschauen, um dann entscheiden zu können, ob es für dich relevant ist und es sich lohnt es vollständig zu lesen.
Der Rohrstock hat definitiv ausgedient. Heute lernt man nicht mehr mit Zwang, sondern angepasst an deine persönlichen Bedürfnisse. Danke 21. Jahrhundert!
Kennst du die Revolution des Klassenraums schon?
