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Studentische Startups

Like A Boss – Wie man während und nach seinem Studium erfolgreich ein start-up gründet

Dreamflat Online-wg-marktplatz

Berlin Mitte. In den Büroräumen, die das Start-up Dreamflat beherbergen, ist es erstaunlich still. Die einzigen Geräusche machen klackernde Computertastaturen und vibrierende Smartphones. Auf zwei sich gegenüberstehenden Schreibtischen thronen riesige, schwarze Monitore. Vor jedem großen Bildschirm steht zusätzlich ein kleinerer Laptop, der mit dem großen Computerbildschirm verbunden ist. „Damit der Screen und die Arbeitsfläche größer sind“, erklärt David Barnowsky (26), einer der vier Gründer und Geschäftsführer. Das Team von Dreamflat ist ständig online. Auf den meisten Bildschirmen flackert durchgehend die blau-weiße Suchmaske eines weltbekannten sozialen Netzwerkes. Im Falle von Dreamflat ist die Verbindung zu Facebook unerlässlich. Denn hat man sich hier eingeloggt, bietet der WG-Marktplatz einen Überblick, welche Freunde, Bekannte oder Kommilitonen gerade ein Zimmer anbieten. Man gewinnt dadurch schneller einen Eindruck von der vermietenden Person und kann gleichzeitig im erweiterten Freundes- und Bekanntenkreis nach WG-Zimmern suchen. „Wir legen den Fokus bei der WG-Zimmersuche vor allen auf die Menschen, die Mitbewohner und nicht nur auf die Wohnung. Preis, Größe und Lage des Zimmers stehen hinter der Frage, wer denn eigentlich da wohnt“, erklärt Dreamflat-Mitinitiator Daniel Frese (23). Das Start-up hat er nach seinem BWL-Studium in München gemeinsam mit den ehemaligen Studenten David (Wirtschaftsinformatik), Florian Purchess (26, IT) und Ernests Karlsons (31, IT) im September 2012 in Berlin gegründet.

Die Idee für ihr Unternehmen entwickelten Barnowsky und Frese gemeinsam im Sommer 2011, nachdem sie selbst lange nach Wohnungen und WGs gesucht hatten. „Das hat uns beide genervt, also haben wir uns den Markt und die Mitbewerber angeschaut und nach ein paar Wochen entschlossen, dass wir gründen wollen,“ so Frese.

Die Schritte in die eigene Selbständigkeit sind unsicher und wackelig. Frese und Barnowsky waren bei ihrer Gründung weitestgehend sicher aufgestellt, weil sie nach Abschluss ihres Studiums gründeten. Aber zehn Prozent der Studierenden in Deutschland wagen diesen Schritt noch im Vorlesungssaal und führen ihr Unternehmen parallel zum Studium. Flexibilität, Belastbarkeit, Durchhaltevermögen, die Bereitschaft, etwas zu leisten, und eine gute Planung im Vorfeld sind gefordert.

VISMATH Mathe-plattform

Es ist eine Unternehmung, bei der man viel opfert und im Gegenzug viel über sich selbst lernt, weiß Anne Kahnt zu berichten. Kahnt war bei der Gründung von Vismath im Jahre 2010 im siebten Semester ihres Mathematikstudiums. Ziel der Plattform ist es, Mathematik anhand von Geometrie-Bastelbögen, 3D-Modellen oder Bausätzen neu erlebbar und verständlicher zu machen. Unternehmerische Unerfahrenheit, die sie und ihre Kommilitonen und Mitgründer Tobias Pfeiffer und Simon Krohn bei der Gründung hatten, versuchten sie durch Wissen aus ihrem Studium auszugleichen. „Man steht am Anfang vor so vielen Herausforderungen. Die fehlenden Kenntnisse lernt man aber nach und nach in der Praxis“, erzählt die Jungunternehmerin.
Jedes Studium ist eine gute Basis, um den Weg in die Selbstständigkeit zu wagen. Dort wird trainiert, sich Dinge zügig selbst anzueignen. „Diese Fähigkeit hilft beim Gründen ungemein“, so Kahnt. Eine Gründung während des Studiums erscheint kaum abwegig, Kahnt warnt jedoch, dass sich der zeitliche Rahmen durch Studium und Unternehmen häufig ändert. „Hätte ich nicht gegründet, dann wäre ich jetzt mit meinem Studium fertig. Das muss man auch mal ganz ehrlich sagen.“

YOOVE Segway-Vermietung

Diese Erfahrungen machte auch Hendrik Schneider, der im März 2009 mit seinem Kollegen Fabian Paul Yoove gründete. Ein Start-up, das Segways in Berlin und Potsdam vermietet. Erst im Oktober 2009 exmatrikulierte sich Schneider. In den acht Monaten legte er täglich einen Spagat hin, um sein Studium an der Medienakademie Berlin mit seiner Arbeit und dem Unternehmen zu koordinieren. „90 Prozent meines Lebens haben mein Studium und meine Arbeit ausgemacht. In diesem Prozess sollte man ein bisschen aufpassen“, weiß Schneider zu berichten. „Man verliert so an die 50 bis 75 Prozent Prozent seiner sozialen Kontakte und das sollte jedem klar sein, wenn er sich entscheidet, während seines Studiums zu gründen.“ Zeit war in dieser Lebensphase Schneiders wichtigster Faktor. „Jeder Tag hat nur 24 Stunden und man versucht davon so viel wie möglich zu nutzen.“ Für Hendrik Schneider ist das Herzstück einer jeden Unternehmung die Planung, die bei Yoove ganze neun Monate in Anspruch genommen hat. Dafür sollten Studierende sich rechtzeitig und ausreichend beraten lassen. Auch die Angebote universitärer Einrichtung können hierbei nützlich sein. Der Jungunternehmer rät: „Man sollte das Wissen und Know-how der Dozenten und Professoren aufsaugen und immer nachfragen! Dafür sind die Dozenten und Professoren schließlich da.“

Ob Studierende Unternehmer sind, hängt hauptsächlich von ihrer Risikobereitschaft ab. Für Schneider sind Gründer Querdenker, die aktiv, kreativ und neugierig sind. „Leute, die sich von oben nichts sagen lassen“, so sein Resümee.

10 Tipps für die eigene Gründung:

1. Das Team

2. Zeit & Planung

3. Der Wille

4. Nachfragen und Experten fragen.

5. Wissen aufsaugen

6. Flexibilität

7. Networken

8. Lesen, Recherchieren, Planen

9. Kritik akzeptieren.

10. Durchhaltevermögen und Bereitschaft etwas zu leisten

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