Anja Meironke studiert Wirtschafts- und Politikwissenschaft und engagiert sich beim Campus Contact Halle e.V., der studentischen Unternehmensberatung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Warum?
Man gewinnt erste Einblicke, wie Unternehmen und Einrichtungen organsiert und strukturiert sind. Jedes Mitglied ist bei uns einem bestimmten Ressort zugeteilt – z. B. Finanzen und Recht, Personal und Recruiting, IT oder Qualitätsmanagement. Wenn man dann ein Praktikum macht oder beruflich einsteigt, weiß man schon ein wenig, wie der Hase läuft.
Zudem ist mir heute bewusster, welche Möglichkeiten die berufliche Welt bietet und welche nicht. Nur aus dem Vorlesungssaal heraus entwickelt man schnell falsche Vorstellungen, weil man denkt, dort machen alle nur super ‚krasse‘ Sachen, die man selbst nie so hinbekommen würde. Kommt man dann aber mit der Unternehmenswelt aus einer anderen Perspektive in Kontakt, relativiert sich diese Ansicht. Ich würde es positiven Realitätsschock nennen. Man stellt schnell fest: Unternehmen kochen auch nur mit Wasser. Das ist gut für das eigene Selbstvertrauen.
Besonders reizvoll finde ich auch die Abwechslung durch die Form der Projektarbeit. Man muss sich immer wieder neu einarbeiten und kann, was man in anderen Projekten gelernt hat, auch wieder auf neue Problemstellung übertragen – sei es das methodische Vorgehen oder aber das Wissen in einer bestimmten Branche. Natürlich ist es auch interessant, verschiedene Kunden kennen zu lernen und zu sehen, wie sie ‚ticken‘.
Was?
Mein letztes Projekt erfolgte in Zusammenarbeit mit einem Motorenprüfzentrum. Hier bestand die Aufgabe darin, im Sinne des Lean Managements den Anteil an wertschöpfenden und nicht-wertschöpfenden Tätigkeiten im Unternehmen zu erfassen und zu analysieren. In diesem Projekt standen somit statistische Methoden der Datenerhebung und -auswertung im Vordergrund. Wir haben z. B. Interviews mit den Mitarbeitern geführt und uns die Abläufe im Unternehmen angeschaut. Die Daten haben wir dann aufbereitet und dem Kunden zur Verfügung gestellt. Das war sehr interessant.
Und danach?
Die Arbeit als Beraterin kann ich mir gut vorstellen. Vergangenen Sommer habe ich ein halbjähriges Praktikum bei NTT DATA in München im Bereich Customer Management speziell für Manufacturing/Automotive absolviert. Dort war das Team wirklich super. Die Kollegen haben mir nie das Gefühl gegeben, eine dumme Frage zu stellen – obwohl sicherlich die ein oder andere das Potenzial dazu hatte ;). Das finde ich wirklich wichtig, da man vor allem im Beratungsbereich offen für neue Ideen sein muss.
Alexander Pfaffenrot studiert Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Darmstadt und bekleidet gleichzeitig einen Vorstandsposten im Bundesverband Deutscher Studentischer Unternehmensberatungen e.V.
Warum?
Ganz einfach! Ich kenne keine andere Initiative, die so vielseitig ist und in der ich mich als Student so breit ausprobieren kann. Sei es im Bereich Personalentwicklung, Kundenakquise oder Qualitätsmanagement. Heutzutage ist das Hochschulleben dadurch geprägt, dass wir Studenten einen Stundenplan vor die Nase gesetzt bekommen, der uns die ganze Woche einnimmt. Für die persönliche Weiterentwicklung bleibt da wenig Zeit. Bei uns lerne ich z. B., wie ich mich vor einem Kunden verhalte, wie ich mich präsentiere oder wie ich ein Team führe. Zudem habe ich regelmäßigen Kontakt zu Unternehmen und lerne somit womöglich meinen potentiellen Arbeitgeber kennen.
Was?
Zwei Projekte sind mir besonders in Erinnerung geblieben. Bei dem einen ging es um ein Handwerksunternehmen, für das ein Personalmarketingkonzept für die Mitarbeitergewinnung erstellt werden sollte. Bei dem anderen durfte ich für ein Dezernat in der Kommunalpolitik Analysen und Auswertungen anfertigen, die zur Entscheidungshilfe in einem Gremium diente.
Schon diese beiden Beispiele zeigen die Breite des Feldes, die wir abdecken können und dass Unternehmen studentische Unternehmensberatungen aus verschiedenen Beweggründen engagieren.
Und danach?
Nach dem Studium Berater werden? Ganz klar: Ja. Praktika in dem Bereich haben mich dafür sensibilisiert, was ich erwarten darf und auch kann. Es geht mir persönlich weniger um das Geld, sondern um die hohe Lernkurve und die Aufstiegschancen, die sich daraus ergeben.
Von Pauschalurteilen gegenüber dem Berufsbild halte ich wenig. Ich kenne z. B. viele Unternehmensberater, die lange Arbeitszeiten haben und dennoch ein erfülltes Privatleben führen.
Anja und Alexander erzählen von ihren ersten Erfahrungen auf dem Consulting-Parkett.