Aktuell befinden sich Studenten des gesamten Landes in der Hochphase der Prüfungsvorbereitung – ein Blick in volle Universitätsbibliotheken genügt bereits, um darauf hingewiesen zu werden. Dabei ist mir wieder einmal aufgefallen, wie viele meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen an Prüfungsangst leiden, ein für mich völlig unbekanntes Gefühl. Ich hatte nie Prüfungsangst, weder in der Schule, noch beim Abitur oder an der Uni.
Doch um ganz ehrlich zu sein: Für mich gibt es in dieser Hinsicht einen großen Unterschied zwischen schriftlichen und mündlichen Prüfungen. Während ich erstere total cool absolviere, ohne verschwitzte Hände und rasendes Herzklopfen, machen mich letztere unglaublich nervös. Ständig rasen mir Gedanken wie „Blamiere ich mich jetzt, wenn ich was Falsches sage?“ durch den Kopf und lenken mich total von den eigentlichen Aufgaben ab.
Im Zuge dessen habe ich mir vorgenommen, diejenigen Tipps gegen Prüfungsangst, die wir euch an anderer Stelle gegeben haben, durchzuexerzieren und euch meine persönlichen Erfahrungen mitzuteilen.
Tipps gegen Prüfungsangst – was hilft wirklich?
In dem bereits erwähnten Artikel haben wir euch sechs Ratschläge zusammengefasst, die gegen Prüfungsangst helfen sollen. Hier meine Meinung dazu:
1. Negative Gedanken verscheuchen
Schlechte Gedanken durch gute zu ersetzen hört sich leichter an als getan, zumindest ist das bei mir der Fall. Ich habe es trotzdem versucht und mir mein persönliches Mantra geschaffen, so etwas wie: „Ich schaffe das, ich schaffe das, ich schaffe das.“ Diese Worte habe ich einfach endlos im Kopf wiederholt, als ich vorm Prüfungszimmer saß. Dadurch habe ich mich nicht unbedingt bestärkt gefühlt, doch es hat meine Konzentration so in Anspruch genommen, dass mir keine Zeit blieb, mich selbst verrückt zu machen. In gewisser Weise hat es mir also gut geholfen.
2. Bücher schließen
Auch bei mir war der Drang, nochmal schnell ins Skript zu gucken, immer groß. Doch die Erfahrung hat mich gelehrt – es bringt wirklich nichts. Dadurch kommt es einem nur so vor, als wüsste man noch viel weniger als man dachte, dabei verhält es sich meistens eher andersrum. Ein Tipp, den man wirklich vor jeder Prüfung – egal ob mündlich oder schriftlich – befolgen sollte.
3. Nahrung für Körper und Geist
In der Prüfungszeit neigt man zu Fast Food, doch gerade dann ist das die falsche Ernährung. Den Körper mit Vitaminen zu versorgen macht durchaus Sinn und auch der Hinweis, viel zu trinken trifft zu. Ich bekomme beispielsweise Kopfschmerzen, wenn ich zu wenig Wasser trinke und dann will ich am liebsten sofort die Prüfung sausen lassen.
4. Leichte Fragen zuerst beantworten
Erst mal alle Fragen checken und dann mit den einfachsten beginnen – diese Methode soll die Angst davor nehmen, absolut keine Ahnung zu haben. Ich persönlich arbeite lieber chronologisch alles ab und lasse das aus, was ich nicht weiß – dem widme ich mich dann am Schluss. Vor allem fühle ich mich unter Zeitdruck, wenn ich mich den großen Aufgaben erst am Schluss widme, denn ich neige dazu, immer viel zu viel zu schreiben. In der mündlichen Prüfung hat man natürlich keine Wahl, da muss man nehmen, was man bekommt – ein „Next!“ gibt es nicht.
5. Bei Blackout nicht verzweifeln
Jeder kennt das Gefühl, etwas sicher zu wissen und dann in der Prüfung will es einem partout nicht einfallen. Mir ging es manchmal so in mündlichen Prüfungen, mein Hirn setzte aus, die Professoren starrten mich abwartend an, die Panik wuchs. In solchen Situationen hilft es wirklich, tief durchzuatmen, einen Schluck zu trinken, zu sagen, dass man einen kurzen Moment braucht. Die Profs werden es dir nachsehen und dann fällt dir der benötigte Sachverhalt auch wieder ein.
6. Prüfungsängste akzeptieren
Vor anderen oder sich selbst zu behaupten, man hätte keine Prüfungsangst, ist Quatsch – das fällt ohnehin sofort auf. Lieber Dinge konkret ansprechen und manchmal beruhigt es auch, von anderen zu hören: „Mir geht’s genauso, ich bin auch total aufgeregt!“ Dann hat man gleich einen Verbündeten an der Hand, der mitfühlt und geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes Leid.
Mein Fazit
Nachdem ich alle aufgeführten Tipps in der Praxis anwenden konnte, muss ich sagen, dass alle mehr oder weniger weiterhelfen – keiner erscheint mir absolut überflüssig. Ich kann also nur empfehlen, theoretische Tipps nicht nur zu überfliegen und als Blabla abzustempeln, sondern wirklich zu versuchen, das Empfohlene auszuprobieren – es hilft euch mit Sicherheit weiter.
Wenn ihr euch für weitere Tipps sowie Fakten zum Thema Prüfungsangst interessiert, solltet ihr euch diesen Artikel auf jeden Fall durchlesen!
Wer keine Angst vor Prüfungen hat, sondern einfach nicht weiß, wie er das mit dem Lernen am besten organisieren soll, findet hier effektive Lernmethoden.
Es gibt viele Tipps gegen Prüfungsangst – doch welche helfen wirklich?