ALICE Juristensummit

Juristen lieben Alice

Am 19. November 2016 findet in Köln der ALICE Juristensummit statt, der erste Event seiner Art in Deutschland. Für wen das Trio LGBTI, Recht und Karriere Herzensthemen sind, sollte unbedingt hingehen.

Alice Nkom ist eine mutige Frau: Seit Jahrzehnten setzt sich die kamerunische Rechtsanwältin für den Schutz und die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender (LGBTI) ein, gründete eigens dafür eine Organisation und verteidigt angeklagte Opfer. Denn homosexuelle Handlungen sind illegal in dem afrikanischen Land, per Gesetz droht eine Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren.

Dass sich der Juristensummit ALICE ihren Namen gegeben hat, ist eine kleine Hommage und weist punktgenau darauf hin, worum es geht: die verstärkte Sichtbarkeit von LGBTI in der Arbeitswelt. Und das speziell in einer Branche, der man ein wachsendes Engagement für Diversity auf den ersten Blick nicht unbedingt zugetraut hätte. So richtet sich der Event, ein Mix aus Karrieremesse und Spot zum Networken, unter dem Motto »Finding Unicorns – Connecting LGBTI Lawyers« vor allem an LGBTI Studierende, Referendar_innen und Volljurist_innen.

Homophobe Kanzleien – nein danke

»Die Juristenwelt war bei mir eigentlich gar nicht so auf dem Schirm. Konservativ und vielleicht sogar ein bisschen langweilig – das habe ich eher damit verbunden«, erzählt Stuart Cameron, Chef des Projekts und auch Veranstalter der Sticks & Stones. Auf der Berliner Karrieremesse präsentieren sich schon seit mehreren Jahren stolze, offene Unternehmen, für die Mitarbeiter-Vielfalt ausdrücklich erwünscht ist. »Jedes Jahr haben dort mehr Kanzleien mitgemacht. Viele Juristinnen und Juristen – auch Heteros – haben mir zudem erzählt, dass eine Kanzlei, die homophob ist, für sie als Arbeitgeber nicht in Frage kommt. Wichtig hingegen: offene Wertschätzung. Das heißt nicht, dass man gleich mit der Regenbogenflagge durch die Büroräume rennen muss. Aber in einer offenen Kanzlei kann man auch mal seinen Partner mitbringen, kann locker und ohne Scheu in der Mittagspause von seinem Privatleben erzählen.« Unternehmen, für die das zur Philosophie gehört, haben es viel leichter, Talente zu finden, und sind nachweisbar auch wirtschaftlich erfolgreicher.

Vernetzen, diskutieren und offene Unternehmen treffen

Also höchste Zeit für eine Plattform wie ALICE, die erste Veranstaltung ihrer Art im deutschsprachigen Raum. Nach ihrer Premiere 2015 findet sie in diesem Jahr am 19. November in Köln statt. Netzwerken steht dabei ganz oben, begleitet von spannenden Vorträgen, Panels und Workshops rund um LGBTI, Recht und Karriere. Wie kann man die »Ehe für alle« durchsetzen? Wie geht man mit dem Thema Outing in der Kanzlei um? Welche LGBTI-Juristen-Netzwerke gibt es? Und wie läuft das eigentlich mit einer Transition, wenn zum Beispiel aus einer Rechtsanwältin ein Rechtsanwalt wird? Alles Fragen, die zur Diskussion stehen. Daneben können natürlich auch 4-Augen-Gespräche mit teilnehmenden Kanzleien wie Latham & Watkins, dem Auswärtigen Amt oder White & Case geführt werden.

Vorbild für ALICE ist ein Event in den USA, wo man in Sachen LGBTI in der Juristenwelt schon ein ganzes Stück weiter ist: Seit Jahren findet dort die Lavender Law Conference & Career Fair statt, die größte Veranstaltung für LGBTI Jurist_innen, mit bis zu 2.000 Besuchern und 800 Kanzleien. Diversity als Teil der Unternehmenskultur hat in den USA ein großes Gewicht. Kanzleien, die sich nicht offen dazu bekennen, sich nicht dafür engagieren, laufen knallhart Gefahr, Mandate zu verlieren. Diese Praxis schwappt auch so langsam nach Europa rüber.

»Ich liebe Veränderung«, sagt Stuart Cameron, der aus eigner Erfahrung ganz genau weiß, wie es ist, am Arbeitsplatz nicht geoutet zu sein und sich verstecken zu müssen. Irgendwann hatte er aber davon einfach »die Schnauze voll«.


Für wen das Trio LGBTI, Recht und Karriere Herzensthemen sind, sollte unbedingt zum ALICE gehen.

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