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Interview Oliver Wnuk

Als Kind wollte ich Papst werden!

Oliver Wnuk ist Schauspieler, Autor und noch vieles mehr. Er ist nicht Papst, obwohl er das als Kind gerne werden wollte. Aber vielleicht ist es auch ganz gut so. Ansonsten hätten wir ihn die letzten zehn Jahre nicht als Ulf Steinke in der Serie Stromberg sehen können und das wäre doch nun wirklich schade.

UNIGLOBALE: Seit heute (20. Februar 2014) ist Stromberg – Der Film in den Kinos. Wie war es wieder mit den alten Bekannten zu drehen?

Oliver: Schön! Das hat immer wieder was von Heimkommen und Auftanken. Über ein Lebensjahrzehnt verteilt, habe ich immer wieder mit diesem Haufen Verrückter gedreht. Und das war nicht nur menschlich, sondern auch qualitativ immer super! Wenn man dann zwei Jahre getrennt voneinander gewesen ist und natürlich auch andere Sachen gedreht hat, ist es schön, zu dieser Qualität zurückzukehren. Arne Feldhusen ist wirklich einer der besten Regisseure, die ich kenne und auch die Kollegen sind großartig. Wenn man schon so lange miteinander spielt, hat man sich regelrecht aufeinander eingespielt.

UNIGLOBALE: Warst du also sofort Feuer und Flamme, als die Anfrage für den Film kam?

Oliver: Ja natürlich, ich liebte die Arbeit bei Stromberg sehr. Natürlich auch, weil ich der festen Überzeugung bin – und das sage ich nicht mit Arroganz, sondern mit Stolz – dass es formal eines der besten Produkte im deutschen Fernsehen ist. Da ist es natürlich wunderbar, davon ein Teil sein zu dürfen.

UNIGLOBALE: Als Schauspieler hast du sehr intensive Arbeitszeiten. Bei einem Dreh musst du schon mal mitten in der Nacht am Set stehen, um dann vielleicht wieder monatelang nicht zu drehen. Belastet dich das?

Oliver: Es ist schon eher anstrengend. Nicht unbedingt, weil man während eines Drehs um sechs Uhr morgens irgendwo stehen muss. Sondern eher, weil man als Schauspieler vielleicht insgesamt gesehen eine Stunde am Tag hat, an der man 100% funktionieren muss. Das sind dann vielleicht nur zwei oder drei Takes pro Einstellung, die müssen aber wirklich sitzen. Da ist es egal, was sonst gerade so bei einem los ist.

Und natürlich auch der Zyklus an sich. Diese Unsicherheit, dass man jedes Jahr wieder anfangen muss, seine Drehtage zusammenzuzählen, um seine Schäfchen ins Trockene zu bringen. Das man in diesem Beruf viele Monate frei hat ist völlig normal. Ich habe Mittel und Wege gefunden, genau diese Zeit anderswertig kreativ zu nutzen. So schreibe ich beispielsweise Bücher oder widme mich anderen kreativen Prozessen. Ich kann zwar von der Schauspielerei leben, würde mich aber nie ausschließlich darauf verlassen.

UNIGLOBALE: Gab es Jahre, in denen du nicht von der Schauspielerei leben konntest?

Oliver: Nee, das habe ich ehrlich gesagt übersprungen. Hungerjahre gab es glücklicherweise keine.

UNIGLOBALE: Weißt du noch was du dir von deiner ersten Gage gekauft hast?

Oliver: Ja, ich hab mir einen Anzug gekauft. Einen reduzierten Joop-Anzug. Weil ich auf die Premiere meines ersten Films gegangen bin, „Anatomie“, und keinen Anzug hatte.

UNIGLOBALE: Was wolltest du als Kind werden?

Oliver: (überlegt) Papst! Als kleines Kind fand ich das Papamobil super und die Tatsache, dass man einfach so von zwei Milliarden Menschen geliebt wird. Das war aber nur so ein Kindheitsding. Als Teenager habe ich dann immer rum erzählt, dass ich Richter für europäisches Recht in französischsprachigen Ländern werden will, einfach weil ich den Titel ganz geil fand. Ich hatte aber nicht wirklich eine Ahnung, was das bedeutet. Danach kam ich auch eigentlich schon auf die Schauspielerei. Und zum Glück lief es da immer gut genug, dass ich das nie wirklich überdenken musste.

UNIGLOBALE: Wie oft hast du zu Beginn deiner Karriere von deinen Eltern gehört: „Junge lern´ doch was Anständiges!“?

Oliver: Ich glaube am Anfang waren meine Eltern jetzt nicht nur glücklich mit meiner Berufswahl. Die hätten mich schon gerne in irgendeinem konventionelleren Beruf gesehen. Meine Mutter meinte letztens noch zu mir, dass sie immer dachte, ich würde Anwalt werden. Ich glaub sie fand die Richternummer ganz gut. Aber spätestens in dem Moment, in dem ich an der Schauspielschule genommen wurde und angefangen habe Geld zu verdienen, stellte sich der elterliche Stolz ein.

UNIGLOBALE: Würdest du dich selbst als zufriedenen Menschen bezeichnen?

Oliver: Ich glaube, wenn man Schauspieler, Autor oder sonst irgendein Künstler ist, ist man nie völlig ausgeglichen. Da ist dann schon das ein oder andere Defizit, dass einen rauspreschen lässt. Ich glaube, wenn man total zufrieden ist, ist der Drang sich auszudrücken nicht so groß. Wenn die Waage immer mal nach rechts oder links pendelt, dann passiert halt was. Dann hat man was, woraus man seine Kreativität ziehen kann. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass ich ein unzufriedener Mensch oder gar undankbarer bin, halt nur nicht , sonderlich ausgeglichen.

Foto: Steffen Böttcher

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