Die politische Landschaft Thailands ist seit einigen Jahren von der Opposition zweier Parteien geprägt: Den Anhängern des ehemaligen Premierministers Thaksin Shinawatra, die sogenannten Rothemden, auf der einen und den Gelbhemden, die obere bzw. reiche Schicht, auf der anderen Seite.
Im Mai letzten Jahres trat schließlich das Militär auf den Plan, vertrieb die vorherrschende Regierung von Thaksins Schwester Yingluck und gründete eine eigene. Seitdem entfernt sich die politische Ausrichtung des Staats immer mehr von der Demokratie hin zur Diktatur: Versammlungsverbote, Presseüberwachung, verschobene Neuwahlen etc. sind mehr als deutliche Anzeichen dafür.
Die thailändische Bevölkerung fürchtet sich, wagt nicht einzugreifen – bis auf die Studenten, die im ganzen Land protestieren und Demonstrationen veranstalten. Selbst die Aussicht auf langjährige Haftstrafen hält sie nicht ab und dieser Mut ist es, der uns zu diesem Artikel bewegt hat.
„Sterne auf der Erde“ gegen diktatorische Strukturen
In der Nähe des Universität Khon Kaen befindet sich ein an eine Bauwagensiedlung erinnerndes Hauptquartier der Dao Din – übersetzt „Sterne auf der Erde“ –, wie die Studentenbewegung genannt wird, in dem organisiert und diskutiert wird. Die Gruppe besteht aus einer bunten Mischung von Studenten verschiedener Studien- sowie politischen Richtungen, doch gemeinsam ist ihnen der Gedanke, dass Thailand faire Wahlen dringen benötigt.
Studenten in Polizeigewalt
Eine von ihnen ist Conthicha, eine 22-jähriges, 1,60m großes und 40kg schweres Mädchen, das mit 13 anderen Aktivisten vor dem Militärgericht gelandet ist und inhaftiert wurde. Die Gruppe demonstrierte vor Polizeiwachen, publizierte Pamphlete und organisierte Flashmobs, doch zwei große Protestaktionen brachten das Fass zum überlaufen und die Polizei verhaftete die Studenten unter Einsatz von Gewalt. Chonthicha wurde dabei am Rücken verletzt und nach einer Nacht auf dem harten Gefängnisboden in ein Militärkrankenhaus gebracht, wo sie neben eine Tuberkulosepatientin gelegt wurde. Ihre männlichen Mitstreiter mussten sich eine Zelle mit über 20 Schwerverbrechern teilen – Vergewaltiger und Mörder –, ein Loch in der Mitte des Raums diente als Toilette.
Es lebe der Widerstand!
Doch die Proteste der Studenten rüttelten die Bevölkerung dazu auf, sich einzusetzen und immer mehr Menschen versammelten sich vor dem Gefängnis und verlangten die Freilassung der jungen Leute. Auch die EU schaltete sich ein, ebenso wie die Vereinten Nationen. Nach zwei Wochen U-Haft wurden die 14 Studenten dann tatsächlich freigelassen, doch die Anklage bleibt.
Einige Monate darauf hat Chonthicha noch nicht zu einem Prozess antreten müssen, doch sie rechnet damit, dass es bald soweit sein wird. Aufgrund der von einem Polizisten zugefügten Verletzung am Rücken muss sie regelmäßig zur Physiotherapie und hinkt beim Gehen. Doch für Chonthicha war es das wert, denn das Volk muss aufbegehren, damit sich etwas ändert. Sie weiß, dass sie möglicherweise in nicht allzu ferner Zukunft im Gefängnis landen könnte, doch Chonthicha ist davon überzeugt, dass sie das aushalten kann. Eine Geschichte von wahrem Heldenmut, die zeigt, was Studenten alles erreichen können, wenn sie sich mit Herzblut einsetzen.
Hast du auch von den Studentenprotesten in Myanmar gehört?
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Es lebe der Widerstand!