Was macht der Holländer, wenn er im Fußball gegen Deutschland gewinnt? Er schaltet die Konsole aus. Dieser Witz ist wohl schon so alt wie die Fußball-Games selbst. Doch anstatt um bunten Pixelbrei geht es heute in der Entwicklung um schicke Grafik und vor allem um eines: ganz viel Wissenschaft.
Die Wahl des zwischen FIFA und Pro Evolution Soccer (PES) ist eine Glaubensfrage, die sich so recht nicht beantworten lässt. Die FIFA-Serie von EA hält die vollen Lizenzen des Weltfußballverbandes; Spieler, Vereine und Stadien haben die echten Namen, Logos und das Aussehen ihrer realen Gegenstücke. Konamis PES dagegen punktet durch tiefere taktische und spielerische Möglichkeiten, sagen die Anhänger der Reihe. Eine Gemeinsamkeit der beiden Spiele: Bis der Ball wirklich physikalisch korrekt fliegt und der Spieler läuft, wie er laufen soll, ist es ein langer Weg.
Im Herzen jedes Videospiels liegt die Engine, die sich nicht umsonst mit ‚Motor‘ übersetzen lässt. Sie regelt unter anderem Grafik und Physik im Spiel oder koordiniert die Steuerung zwischen Spieler und Spielfigur. Ohne sie ließe sich ein Spiel nicht auf die Weise darstellen, wie man es heute kennt.
Weil eine Engine eine lange Lebenszeit hat – die aktuelle ‚Ignite-Engine‘ von EA wurde zum Beispiel schon 2012 entwickelt – sind es oftmals nur Kleinigkeiten, die von Spiel zu Spiel verbessert werden. Dazu gehören solche Dinge wie eine bessere Flugkurve des Balles oder auch nur die realistische Darstellung des Wetters. Oftmals sind es nur Nuancen, die in der Engine geändert werden müssen, damit sich das im Spiel bemerkbar macht. Das ist technisch hochkompliziert und basiert sowohl auf der Erfahrung der Entwickler mit dem Spiel als auch auf dem Feedback der Spieler aus aller Welt. »Wir rücken dann Situationen in den Fokus, die im letzten Jahr kritisiert worden sind, zum Beispiel die Intelligenz der Abwehr«, so Ralf Anheier, Pressesprecher von EA Sports Deutschland. Kritisierte Aktionen werden immer wieder durchgegangen und verändert, bis sie behoben sind – Trial and Error gibt es auch bei großen Entwicklerstudios.
Dazu arbeiten Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen für EA Sports und unterstützen mit ihren Berechnungen die Entwicklung. »Für FIFA müssen wir wissen, wie sich ein Ball verhält«, so Ralf Anheier. Dementsprechend gehören auch Physiker unbedingt zu einem Entwicklerteam dazu. Denn der Ball muss in jeder Situation so fliegen, wie der Spieler es aus dem realen Leben und dem realen Fußball gewohnt ist – und das bei jedem Wetter und Terrain, die in dem Spiel so herrschen können. Dazu braucht es mehr als das aus der Schule bekannte ʹGeschwindigkeit ist gleich Weg durch Zeit‘; stattdessen wollen Flugkurven und Einschlagswinkel von Bällen berechnet werden, die mit Effet oder auf matschigem Untergrund geschossen wurden. Diese Berechnungen sind so kompliziert, dass sie nur von Physikern gemacht werden können.
Aber nicht nur die Physik muss stimmen: Für den taktischen Spielverlauf und die strategische Intelligenz der Computergegner braucht es Sportwissenschaftler, die mit ihren Analysen von echten Fußballspielen und -spielern das Game realistischer erscheinen lassen sollen. In Deutschland übernimmt diesen Job die Sporthochschule Köln. Sie steht dem Entwicklerstudio mit ihren theoretischen Erkenntnissen aus der Forschung zur Seite, zum Beispiel bei der optimalen Raumnutzung oder der Bewegung der Spieler ohne Ball. Hier kommt es vor allem auf die Taktik an.
Darüber hinaus sind auch aktuelle und ehemalige Profis als Berater tätig, die ihre Erlebnisse im echten Spiel mit den Situationen im Videospiel abgleichen. Das zeigt anscheinend Wirkung: Eine noch nicht veröffentlichte Studie der Sporthochschule in Zusammenarbeit mit EA will tendenziell einen Zusammenhang zwischen dem taktischen Verständnis eines Fußballspiels und dem Spielen von Fußball-Games erkannt haben.
Jeder Spieler in FIFA erhält einen eigenen Mix aus sechs Werten, der ihn beeinflusst – vom Schuss bis zur Kopfballstärke. Ein Datenbankteam in Köln kümmert sich zusammen mit einem Haufen freier Mitarbeiter aus der ganzen Welt darum, dass diese Werte laufend aktualisiert werden. Dazu konzentrieren sich die Mitarbeiter auf jeweils einen Verein: schauen die Spiele, lesen die Berichterstattung und die Beurteilungen der Spieler. Daraus schätzen sie für jede Woche die Leistung und schicken die nach Köln, wo sie kontrolliert und dann in das Spiel eingegeben werden. Wie genau die Werte berechnet werden und wie sie sich untereinander beeinflussen, ist selbst für Profis undurchsichtig – aber eine Schussstärke von 92 bedeutet nicht automatisch eine Torwahrscheinlichkeit von 92 Prozent. Immerhin haben genauso die Werte des Gegenspielers oder der Winkel des Spielers zum Ball einen Einfluss auf den Schuss – auch hier ist die korrekte Physik wieder ausschlaggebend.
Doch entscheidend ist auf ’m Platz, das wusste schon Adi Preißler. Ohne ein realistisches Aussehen der Spielfiguren könnte das Game noch so physikalisch und technisch korrekt sein – spielen würden es heutzutage die wenigsten. Darum spielt das Erscheinungsbild – vom Kopf bis zu den Schuhen – eine wichtige Rolle. Reichte dafür meistens noch ein einfaches Foto, ist das in Zeiten von HD-Konsolen um einiges aufwendiger. Heute braucht man für die Messis und Müllers dieser Fußballwelt ein ganzes Team, das die Spieler mit 16 Kameras in verschiedenen Posen fotografiert und so ein 3D-Abbild des Gesichts erstellt, das dann ins Spiel implementiert wird.
Um zusätzlich noch ein realistisches Bewegungsmuster der berühmten Spieler zu erhalten, werden die Stars der Szene noch in EAs Motion-Capturing-Studio nach Kanada eingeladen. Knapp hundert waren schon zu Besuch, sagt Ralf Anheier, unter anderem Miroslav Klose. Für viele andere Spieler schauen sich die Entwickler wiederum Stunden von Material an und bauen ihre Bewegungsabläufe per Hand nach. So kommen nach und nach insgesamt über 15.000 Spieler in das Spiel. Bei all dem Aufwand – am Ende entscheidet aber alleine der Zocker, ob er lieber zu FIFA oder PES greift. Denn dieses wichtige Detail teilen sich beide Reihen: Es geht um die schönste Nebensache der Welt.
GEWINNE!
FUSSBALL-GAMES
1 von 3 EA FIFA Brasilien 2014 für die Xbox oder 1 Pro Evolution Soccer + Download-Code für den World Challenge DLC für die Xbox.
Um zu gewinnen, schreibe uns bis zum 31. August 2014 eine PN auf Facebook und überzeuge uns davon, dass du gewinnen solltest!
Und zwischendurch ein kurzes Match
Fußball-Games für Smartphone und Tablet
FIFA 14
Detailreiches Spiel mit 33 Ligen, über 600 lizenzierte Teams, mehr als 16.000 Spieler, 34 authentischen Stadien und Kommentare in verschiedenen Sprachen. Willst du alle Spielmodi, musst du 4,49 € in den Premium Unlock investieren.
Verfügbar für: Android, iOS
Preis: gratis
Real Football 2013
Kostenlose Fußball-Simulation, bei der du die Kontrolle über deinen eigenen, zu Beginn noch unterdurchschnittlichen Verein übernimmst. Als Fantasy Manager bringst du das Team in Form, bestreitest Spiele, schließt Sponsorenverträge ab oder arrangierst Spielertransfers.
Verfügbar für: Android, iOS
Preis: gratis
Football Manager Handheld 2014
Realistischstes Fußball-Management-Spiel. Du bist der Chef deines Lieblingsvereins, entscheidest über Transfers und Taktik.
Verfügbar für: Android, iOS
Prfeis: 4,49, 8,99 €
Flick Shoot
Hier dreht sich alles um Freistöße. Du, der Touchscreen und der Ball gegen den Torwart.
Verfügbar für: Android, iOS
Preis: gratis
Fluid Football
Bei diesem Strategiespiel bist du mitten drin im Match. In Echtzeit triffst du taktische Entscheidungen, spielst Passkombinationen oder präzise Flanken.
Pixel Cup Soccer
Ein Fußball-Spiel im Retro-Look. Fans der Pixel-Art haben damit sicher ihren Spaß.
Verfügbar für: iOS
Preis: 1,79 €
Football Club Logo Quiz
Bei diesem Multiple Choice-Quiz gilt es, die Logos internationaler Fußball-Vereine zu erkennen. Bei 78 verschiedenen Clubs dürfte das selbst für eingefleischte Fans knifflig werden.
Verfügbar für: Android, iOS
Preis: gratis
Verwandte Artikel:
Was macht der Holländer, wenn er im Fußball gegen Deutschland gewinnt? Er schaltet die Konsole aus. Dieser Witz ist wohl schon so alt wie die Fußball-Games selbst. Doch anstatt um bunten Pixelbrei geht es heute in der Entwicklung um schicke Grafik und vor allem um eines: ganz viel Wissenschaft. Die Wahl des zwischen FIFA und