Sebastian Stier (32) ist Vertriebs- und Marketingleiter beim Berliner Tagesspiegel. Uniglobale erzählt er von seinen Aufgaben und den Job-Perspektiven im Vertrieb eines Medienunternehmens, das täglich 80.000 Abo-Zeitungen an die Leser bringt.
Wer den Vertrieb eines Medienunternehmens leitet, sollte sich auf diversen Parketts wohlfühlen. „Es kann vorkommen, dass ich um neun Uhr morgens einen Termin mit einem Vertriebspartner habe, und eine Stunde später sitze ich auf einem Kongress, auf dem ein Bundesminister spricht“, erzählt Sebastian Stier, Vertriebs- und Marketingleiter beim Berliner Tagesspiegel.
Folgen zwei so unterschiedliche Terminwelten aufeinander, gilt es, gedanklich schnell umzuschalten. Stier gefällt das. Die große Spannbreite seiner Aufgaben reizt den Betriebswirt für Medien- und Kommunikationswirtschaft.
Schlüsselfrage: Was wollen die Leser?
„Im Kern geht es beim Vertrieb von Print- und Onlinemedien darum, zielgruppenspezifisch den Bedarf der Leser zu ermitteln und möglichst optimal zu erfüllen“, erläutert der 32-Jährige. Den Bedarf der Leser im Blick, reicht das Aufgabengebiet von der Sicherstellung des pünktlichen Andrucks und der Zustellung über Anzeigen-Akquise und -vermarktung, Eigenwerbung des Verlages, Sonderaktionen und Kooperationen mit Partnern bis hin zur Auswahl passender Produkte im Verlagsshop.
Zeitungsverlage sind abhängig von Einnahmen durch Abonnenten und Werbekunden. Es geht auch darum, neue Abonnenten hinzuzugewinnen und die zurückholen, die ihr Abo gekündigt haben. „Dafür entwickelt der Vertrieb in Abstimmung mit Geschäftsführung und Chefredaktion neue Strategien und Ideen, um Verlagsprodukte und daran gekoppelte Services zu optimieren.“
Zusätzliche Informationsprodukte und Extra-Services rund um die Marke werden laut Stier immer wichtiger im Medienvertrieb.
Da es viele Musikfreunde unter den Tagesspiegel-Abonnenten gibt, können diese im Verlagsshop Konzert-Ticket kaufen und erhalten als Bonus etwa vor Aufführungen ein Glas Sekt gratis. Der Verlag kauft Veranstaltern Karten ab, die er im Shop weiterverkauft. Dafür schalten die Kooperationspartner Werbung und sind im Verlagsshop präsent.
BWL-Background empfohlen
30 Mitarbeiter arbeiten im Tagesspiegel-Vertrieb. Alle sind spezialisiert: „Wir haben Texter, Grafiker, Kampagnen-Manager und Daten-Experten“, berichtet Stier. Die Produktion kümmert sich um die Abläufe rund um Anzeigenschaltungen, E-Mailing-Kampagnen, Werbebriefe, Radiospots oder Flyer-Beilagen. Die Abteilung arbeitet ähnlich wie eine Werbeagentur.
Ausgebildet werden beim Tagesspiegel Medienkaufleute und Mediengestalter für Digital- und Printmedien. Studierende können als Praktikanten in den Bereich hineinschnuppern. „Wer sich nach dem Studium für einen Job im Vertrieb interessiert, kann als Assistenz der Geschäftsführung oder der Vertriebsleitung Projektaufträge übernehmen“, erzählt Stier. „Ein BWL-Hintergrund sollte in Hinblick auf die Aufgaben vorhanden sein.“ DVDs CDs auf allen Kanälen
Spannende Job-Perspektiven im Medien-Vertrieb gibt es auch im Film- oder Musikbereich. Universum Film etwa betreut alle DVD-Verkaufsflächen in Deutschland, Österreich und der Schweiz und arbeitet mit Internetplattformen zusammen. Sales und Account Manager betreuen den Verkauf und Leihhandel in Deutschland..
Musikverlage und Plattenfirmen wie Sony, Universal oder Warner Music vertreiben international CDs und stehen vor der Herausforderung, die Bedürfnisse der Käufer auf verschiedenen Handelskanälen zu bedienen und sich neuen Entwicklungen anzupassen, ob es um Online-Bestellungen oder Lieferungen an Kaufhäuser und Plattenläden geht. Ein anderes, aber ähnlich vielseitiges Dienstleistungs-Parkett wie beim Zeitungsverlag.
Sebastian Stier (32) ist Vertriebs- und Marketingleiter beim Berliner Tagesspiegel. Uniglobale erzählt er von seinen Aufgaben und den Job-Perspektiven im Vertrieb eines Medienunternehmens, das täglich 80.000 Abo-Zeitungen an die Leser bringt.