Der Comiczeichner Jan-Michael Richter, besser bekannt als JAMIRI, ist alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Er hat schon für viele verschiedene Zeitungen, Zeitschriften, online Medien und Hochschulmagazine gearbeitet, hat insgesamt 14 Alben mit seinen Zeichnungen herausgebracht und wurde vom Kunstmannverlag in die Reihe „Meister der komischen Kunst“ aufgenommen. Ab der nächsten Ausgabe ist er der neue Haus und Hofzeichner von UNIGLOBALE. Grund genug ihn etwas besser kennenzulernen.
Wie bist du zu UNIGLOBALE gekommen?
Ich habe mit einem der Herausgeber schon bei einem früheren Projekt mal zusammengearbeitet. Ich freue mich deswegen, dass es jetzt wieder geklappt hat.
Worauf freust du dich am meisten?
Hochschulmagazine bieten die Möglichkeit komplexe Themen und Gedanken in Comicform zu gießen. Comics werden oft nur mit Explosionen und Aktion in Verbindung gebracht, dabei kann das Medium so viel mehr. Auch ein mathematisches Theorem kann die Grundlage für einen Comic sein und für solche Sachen ist ein Hochschulmagazin natürlich die perfekte Umgebung.
Hast du selbst mal studiert?
Ja, in Bochum und in Essen. Nach meinem Abi 1985 habe ich angefangen in Bochum Deutsch, Literatur und Philosophie zu studieren. Das hat mich aber nicht wirklich glücklich gemacht, deswegen habe ich mich ein Jahr später noch einmal umorientiert und mich in Essen für Kommunikationsdesign eingeschrieben. Mein Diplom habe ich dann 1996 gemacht und die Jahre dazwischen waren einfach goldene Zeiten, in denen ich viel ausprobiert und gelernt habe. Damals hat ja kaum jemand in der Regelstudienzeit studiert, die war sowieso viel zu knapp bemessen. Ich glaube auch, dass es vor allem in künstlerischen Studiengängen wichtig ist, dass man etwas in Ruhe entwickeln kann. Denn nur dann kann am Ende auch etwas stehen, was den Abschluss verdient hat.
Gibt es eine Erinnerung aus deinem Studium, die dir noch gut im Gedächtnis ist?
Es gibt eine besonders schöne vom Ende meines Studiums. Ich hatte nämlich gar nicht vor Abschluss zu machen. Ich habe damals als Barkeeper in einer Kneipe gearbeitet und eines Abends ging während meiner Schicht das Telefon. Am anderen Ende war die Sekretariatsleiterin des Fachbereichs, Frau Grigoleit, und sagte: „Jan, Paul möchte dass du Diplom machst. Kommst du bitte morgen früh in mein Büro.“ Mit Paul meinte sie Professor Paul Schüller, der kurz vor der Pension stand und vorher noch ein paar Diplomarbeiten betreuen wollte. Ich bin dann am nächsten Morgen bei Frau Grigoleit im Büro aufgeschlagen und habe dort den Deal bekommen, dass ich mir keine Vorlesungen mehr anhören muss, sondern alle restlichen Kurse über Hausarbeiten abschließen kann. Ich habe dann in einem Semester gefühlte hundert Hausarbeiten und die Diplomarbeit geschrieben. Danach war ich ziemlich k.o., aber auch gerührt, dass man sich so um mich gekümmert hat. Wenn Frau Grigoleit damals nicht angerufen hätte, hätte ich wahrscheinlich auf meinen Abschluss verzichtet.
Nach all den Jahren an der Uni wärst du ohne Abschluss gegangen?
Die Realität meines Berufslebens ist, dass mehr zählt, was du gemacht hast und nicht ob du einen Uniabschluss hast. Das Diplom habe ich nur gebraucht, als ich mich vor einigen Jahren mal auf zwei Professuren beworben habe. Ohne Uniabschluss wäre da eine Bewerbung nicht möglich gewesen, ansonsten wollte noch nie jemand mein Abschlusszeugnis sehen.
Wie ist es dann nach der Uni mit dir weitergegangen?
Wie viele anderen meiner Kommilitonen habe ich mich erstmal einige Jahre in der Werbung getummelt. Ich hatte aber nie wirklich Freude daran Katzenfutter und Waschmittel zu malen. Und dann ergab es sich, dass ich für ein Bochumer Kulturmagazin Comics zeichnen konnte. Das hat von Anfang an gut funktioniert und auch die Leser fanden meine Zeichnungen klasse. Von da an ging alles irgendwie von selbst weiter und ehe ich mich versah musste ich meinen Beruf als Comiczeichner angeben. Leider hat das Medium Comic aber hierzulande immer noch einen recht schlechten Stellenwert und ist nicht wie in anderen Kulturkreisen Teil der Identität. Oft wenn ich sage, dass ich Comiczeichner bin, bekomme ich die Antwort: „Das ist ja toll und was machst du beruflich?“
Woher nimmst du die Inspirationen für deine Comics?
Ich sehe mich als eine Art Chronist des Alltags. In meine Zeichnungen schleicht sich immer wieder der Zeitgeist mit ein. Denn viele meiner Comics handeln entweder von meinem eigenen Leben, oder aber von generellen gesellschaftlichen Phänomenen. Dabei lasse ich mich stark von meiner Umgebung inspirieren, von meiner Familie, meinen Freunden.
Wie wird deine Inspiration dann zu einem fertigen Comic?
Allermeistens habe ich ein Bild im Kopf, das versuche ich dann in der Realität nachzustellen und mache davon ein Foto. Zeichnen tue ich dann auf Grundlage des Fotos. Manchmal tauchen in meinen Comics aber auch Aliens, Roboter oder irgendwas anders aus dem Science Fiction Bereich auf, das denke ich mir dann natürlich aus. Im Grunde ist es immer ein Gemisch aus sehr realistischen Elementen und Dingen die ich mir ausgedacht habe.
Hast du schon Ideen für UNIGLOBALE?
Noch nichts Konkretes. Ich habe keine Tausend Themen auf Halde, aus denen ich dann einfach bei Bedarf etwas aussuche. Da ich mich von der Realität inspirieren lasse, kommt es auch immer ein bisschen darauf an, ob in der Welt gerade etwas los ist, auf das ich mich beziehen möchte. Ich möchte Dinge dann verarbeiten, wenn es Zeit ist diese zu bringen.
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