Das Ende des Buches!?
Die Digitalisierung und das Internet werden oft als Ende des Buchmarktes verschrien. Dabei gibt es unzählige Beispiele, die das Gegenteil beweisen. Die zeigen, dass Literatur und Internet einander nicht ausschließen, sondern eher bereichern. Das fanden auch die Studentinnen Olga (25), Katharina (25), Sabrina (26), Esther (26) und Kristina (24), welche deswegen vor einem knappen Jahr ihr Blog Digitur – Literatur in der digitalen Welt ins Leben gerufen haben.
Angefangen hat Alles mit dem engagierten Dozenten Dr. Thomas Ernst und seinem Seminar zum Thema Geschichte und Theorie der Medien an der Uni Duisburg-Essen, welches die Fünf besucht haben. Bereits während des Kurses war den fünf Studentinnen der Literatur und Medienpraxis klar, dass sie sich weiter mit dem Thema beschäftigen und mehr erfahren wollen über Literatur im Digitalen Zeitalter. Danach stellte sich nur noch die Frage nach dem Wie. „Wir haben uns dann schnell auf ein Blog geeinigt. Das Blog ist für uns einfach das Medium, das die meisten Freiheiten darstellt, weil wir uns dort ganz gut ausprobieren können“, verrät Mitgründerin Katharina. Denn so ein Blog lässt schließlich viele Formate zu, von Texten über Bilder hin zu Filmen.
Im Dezember letzten Jahres war es dann endlich soweit und ihr Blog ging nach mehreren Monaten Planungs- und Vorbereitungszeit online. Seitdem sind aus den fünf ursprünglichen Blogredakteurinnen bereits elf geworden, welche in einem ausgeklügelten System zweimal die Woche das Blog mit neuem Futter versorgen. So gibt es wöchentlich ein Netzfundstück der Woche, was so ziemlich alles sein kann, was sich irgendwie im Dunstkreis von Literatur, Digitalisierung oder digitalisierter Literatur bewegt: Egal ob es sich um Studien zu den Themen Digitaler Humanismus, E-Books in Deutschland, um Buchpreiskandidaten oder um die Rolle von Amazon handelt. Neben dem Netzfundstück gibt es jede Woche dann noch einen längeren Beitrag und auch dort ist einzige Voraussetzung, dass es irgendwas mit Digitaler Literatur zu tun hat.
Dabei hat jede der Bloggerinnen ihre eigene Vorgehensweise und thematischen Vorlieben. Katharina zum Beispiel interessiert sich vor allem für unabhängige Verlage, Literaturpreise und deren Onlineangebote, Olga hingegen für eBooks und Buchtrailer und Kristina für neue Software. Wenn die Elf dann alle zwei Monate zu ihrem Redaktionstreffen zusammenkommen, besprechen sie die verschiedenen Themenideen und Debatten und was davon für das Blog interessant sein könnte.
Dadurch, dass jede Woche jemand anders der elf Studentinnen zuständig ist für entweder das Netzfundstück, den Beitrag oder die Redaktion, lässt sich das Blog gut mit ihrem Masterstudium der Literatur- und Medienpraxis vereinbaren. Denn prinzipiell muss sich jede nur alle paar Wochen um einen Beitrag oder die Planung kümmern. Wenn also einmal bei einer der Bloggerinnen Prüfungen, Klausuren, Arbeit etc. anstehen, ist das kein Problem, dann springt halt jemand Anders ein.
Bisher fahren die Kommilitoninnen ganz gut mit ihrem Blog, so dürfen sie diesen sogar am 11. Oktober 2014 auf der Frankfurter Buchmesse vorstellen. Da veranstaltet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels im Rahmen des Ideenwettbewerbs Forum Zukunft Arena Digital 2014 eine Diskussionsreihe zum Thema „Digitale Gegenwart – Literaturwissenschaft heute“ und hat Digitur gefragt, ob sie mit dabei sein wollen.
Die Bloggerinnen von Digitur haben bereits von unterschiedlichen „Playern“ aus Literaturbetrieb und Wissenschaft gehört, dass es super ist, dass sie nicht die Augen verschließen vor der Digitalisierung und wie diese die Literatur beeinflusst. Denn Eines ist klar: Der Buchmarkt ändert sich, aber dass die Menschen aufhören zu lesen ist doch eher unwahrscheinlich. Also nix da von wegen Ende des Buches, viel eher Neuanfang der Literatur.
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