Vier Studierende berichten hier von ihren Erfahrungen im Auslandssemester:
Andreas Kopf, 26:
WAS? Maschinenbau-Master am Karlsruher Institut für Technologie
WO? ein Semester in Adelaide, Australien
WIE? Baden-Württemberg-Stipendium
»Australien ist das lässigste Land der Welt. Die Australier sind sehr entspannt, aber auch sehr hilfsbereit. Auf Mails an die Uni habe ich ewig keine Rückmeldung bekommen, aber sobald ich mit jemanden persönlich gesprochen hatte, hieß es: ‚Auf jeden Fall kriegen wir das hin‘ und das Problem wurde sofort gelöst. Im Studium habe ich gelernt, eine sehr komplexe Computersoftware zu bedienen. Dafür hätte ich in Deutschland ein Praktikum machen müssen. Die Uni ist verschult. Ich habe so intensiv studiert wie noch nie, weil die Leistung ständig kontrolliert wurde. Jetzt weiß ich auch das deutsche System wieder zu schätzen.«
Daniel Dornbusch, 26:
WAS? Master Biowissenschaften an der Uni Münster
WO? ein Semester in Sao Paulo, Brasilien
WIE? DAAD
»Ich bin nach Brasilien gekommen, um in einem Sicherheitslabor an Malaria zu forschen. Diese Chance hätte ich an meiner Heimatuni nicht gehabt. Außerdem wollte ich gern die Kultur und die Musik in Lateinamerika kennenlernen. Die Brasilianer haben mir gezeigt, wie man Samba tanzt. Funk ist gerade auch sehr groß in Lateinamerika. Ich habe die progressive Theaterszene erlebt, in der man die Zuschauer mit unheimlichen Kostümen, nackten Brüsten oder echtem Blut schockt.«
Kristina Kämpfer, 26:
WAS? Master Woman Studies, Master in Politischer Theorie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main
WO? zwei Semester bzw. ganzer Master (9 Monate) in Oxford, Großbritannien
WIE? Friedrich Naumann-Stiftung
»Ich wollte über Frauen im Finanzsektor forschen. In Oxford gab es eine Dozentin, die genau zu meinem Thema gepasst hat. Die Uni ist klein, dadurch ist das Studium viel persönlicher. Ich hatte das Gefühl, ich werde ernstgenommen – ganz anders als in Deutschland mit seiner Knechtschaft der akademischen Lehrlaufbahn, wo man mindestens Postdoc sein muss. Meine Dozentin hat mich mit ihren Kollegen bekannt gemacht, so dass ich viele Wissenschaftler angeschrieben und mich mit ihnen getroffen und ausgetauscht habe. Aus diesem Studium bin ich viel selbstständiger rausgekommen.«
Nadine Lienert, 25:
WAS? Medizin an der TU München
WO? ein Semester in Stockholm, Schweden
WIE? Erasmus
»Ich wollte einmal richtig im Ausland wohnen. Eine Adresse dort haben, nicht nur zu Besuch sein. Ich habe mir in Stockholm sehr viel angesehen und versucht, viel typisch Schwedisches mitzuerleben, zum Beispiel das Luciafest im Dezember oder den Trubel rund um die Nobelpreisverleihung. Außerdem habe ich gemerkt, dass ich auf meine Hobbies Musik machen und Klettern nicht verzichten kann. Also habe ich in einer schwedischen Band Trompete gespielt und mir neue Kletterfreunde gesucht. Ich habe gelernt, dass ich mir durch meine Interessen und Hobbies überall auf der Welt einen Freundeskreis aufbauen kann.«