Jella Haase Interview

Weihnachten in der Psychiatrie

Sie war die Proll-Göre Chantal aus "Fack ju Göhte", spielte im Tatort eine minderjährige Prostituierte und im Film die "Kriegerin" einen Teenie, der sich einer Neonazi-Clique anschließt. Ab heute ist Jella Haase, 23, nun in der Tragikomödie "4 Könige" im Kino zu sehen. Ein etwas anderer Weihnachtsfilm, denn die Hauptrollen besetzen nicht etwas die Mitglieder einer glücklichen Familie, sondern vier Jugendliche, die die Feiertage in der Psychiatrie verbringen. Über den Film und wie sie selbst Weihnachten feiert, erzählt die Schauspielerin im Interview.

"4 Könige" ist kein Heititeiti-Weihnachtsfilm mit sich aneinanderreihenden Gags und kurzweiliger Story. Mal muss man lachen, mal hat man einen Kloß im Hals. Was macht den Film für dich aus?

Das Drehbuch hat mich von Anfang an sehr gereizt. Die Charaktere sind so liebevoll gezeichnet und doch krass auf ihre eigene Art und Weise. Der Film thematisiert schwierige Themen, ohne mit dem Finger darauf zu zeigen und zu urteilen. Er regt zum Hinterfragen an. Wenn man bereit ist, sich selbst und bestehende Konventionen zu hinterfragen, ist der Film genau das Richtige für einen.

Lara, deine Rolle, wirkt selbstbewusst, ist herausfordernd und aufmüpfig, im Inneren aber auch unsicher und einsam. Konntest du dich leicht in diese Figur und ihre Konflikte hineinversetzen?

Wir hatten eine sehr intensive Vorbereitungszeit, in der wir mit einem Coach psychologische Rollenprofile erstellt haben. Das war sehr wichtig für die Arbeit.

Der Film zeigt: Erwachsen werden und später auch sein, ist manchmal echt nicht leicht. Wie hast du persönlich diese Lebensphase erlebt?

Wenn man realisiert, dass das Leben nicht einfach ist, dass es aber auch ok ist, dass es eben so ist, ist man glaube ich auf dem Weg erwachsen zu werden. Ich fühle mich dem aber oft noch nicht gewachsen und möchte noch nicht erwachsen werden.

Zu Weihnachten werden Konflikte gern unter den Weihnachtsbaum gekehrt. Manchmal, wie im Film, kommen sie aber auch gerade dann mit voller Wucht zutage. Wie siehst du das: Lieber alles offen ansprechen oder ist manchmal auch etwas Heuchelei erlaubt und notwendig?

Bei mir in der Familie wurde oft geschrien, was total wichtig ist, um sich zu entladen und auf der anderen Seite danach wieder zu vertragen und zu lieben. Bei uns wird nichts unter den Tisch gekehrt und alles offen behandelt. Das ist meiner Meinung nach der einzige sinnvolle Weg.

In einer Szene fragt der Arzt seine vier Schützlinge: "Was ist das Erste, was euch in den Sinn kommt, wenn ihr über Weihnachten nachdenkt?" Wie würden Sie persönlich diese Frage beantworten?

Familie. Kartoffelsalat mit Würstchen (für mich vegetarische), Weihnachtsgans bei Opa mit selbstgemachten Klößen und am Abend die Freunde.


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