Norman, Stefan und Thomas haben sich durchs Studium in Dresden kennengelernt. Jetzt nehmen sie als Team „Gatwick Taxi“ im November diesen Jahres an der 21. Rallye „Dresden - Dakar - Banjul“ teil.
Was ist die Rallye „Dresden-Dakar-Banjul“?
Die „Dresden-Dakar-Banjul-Challenge“ ist eine Benefizrallye, die in Dresden startet und in Gambias Hauptstadt Banjul endet. Am Ziel angekommen werden die Fahrzeuge zu einem gemeinnützigen Zweck versteigert und die Heimreise per Flug angetreten. Auf der über 7000km langen Fahrt bereist man mindestens sieben Länder. Ein Großteil der Strecke führt durch die Wüste Afrikas. Organisiert wird die Veranstaltung durch den Verein "Breitengrad e.V.". Die Erlöse kommen verschiedenen gambischen Hilfsorganisationen, sowie bedürftigen Schulen, Krankenhäusern und anderen Hilfsprojekten zugute.
Wie seid ihr darauf aufmerksam geworden?
Eines unserer Mitglieder, Thomas, wohnt in direkter Nachbarschaft zu den Veranstaltern. Nach ein bisschen Recherche gefiel uns die Rallye sehr gut. Denn durch den gemeinnützigen Charakter steht hier vor allem der Spaß im Vordergrund und die Heruasforderung es mit minimalen Budget zu schaffen. Des Weiteren bekommt man die einmalige Gelegenheit den afrikanischen Kontinent mit seiner beeindrucken Kultur und Landschaft mal von einer ganz anderen Seite, abseits der Touristenzentren, zu erleben. Wir nehmen alle zum ersten Mal teil, die Rallye an sich gibt es aber bereits seit 2006.
Reist ihr auch sonst viel (mit dem Auto)?
Wir sind alle sehr reisefreudig und haben schon die ganze Welt bereist. Nur Afrika fehlt uns noch. So gut wie jeder Urlaubstag wird für Ausflüge und gemeinsame Urlaube genutzt. Brasilien, Argentinien, USA, Sri Lanka, Malediven, Japan und Südkorea sind nur ein Bruchteil der Länder, die wir außerhalb Europas bereits während des Studiums bereist haben. Unser Ziel ist es dabei den Urlaub immer so günstig wie möglich zu gestalten, dabei aber trotzdem das jeweilige Land in seiner vollen Vielfalt zu erleben. Neben Flugreisen in Richtung anderer Kontinente haben wir seit Kurzem auch das Wohnmobil für uns entdeckt, mit dem wir zwei Wochen in Richtung Serbien, Bosnien und Montenegro unterwegs waren.
Woher kommt eure Leidenschaft für Autos? Studiert ihr auch sowas in die Richtung?
Wir sind eigentlich ein bunt gemischtes Team mit einem Autoschrauber, einem Vielfahrer und einem, der derzeit nicht einmal ein Auto besitzt. Der eine sieht daher das Auto eher als Mittel zum Zweck, der andere kann gar nicht genug Zeit am und im Auto verbringen. Durch diese Mischung können wir die anstehenden Aufgaben sehr gut verteilen. Es studiert jedoch keiner von uns etwas in die Richtung.
Ihr nennt euch „Team Gatwick Taxi“. Woher kommt dieser Name?
Das ist ein Insider, der durch einen gemeinsamen Urlaub nach London entstanden ist. Wir brauchten für den Transfer vom Flughafen Gatwick ein Taxi, da der öffentliche Nahverkehr in London am 25.12. komplett eingestellt ist. Das Taxi an sich kann man über eine Online-Maske buchen. Diese erlaubt jedoch fehlerhafterweise die Buchung von und zu einem Standort in einem Umkreis von bis zu 10.000km, wodurch die Idee kam anstatt mit dem Flugzeug direkt mit dem Gatwick Taxi anzureisen (Von London bis Banjul würde der Transfer 3.095£ für 4 Personen kosten und „nur“ knapp 17,5h dauern). Da die Distanz unserer Rallye etwa ähnlich ist, waren wir uns schnell über den Team-Namen einig.
Wie bereitet ihr euch vor?
Die meiste Vorbereitungszeit fließt eigentlich ins Auto. Es muss gründlich für die Wüste vorbereitet werden. Dazu gehört ein ausgiebiger Fahrzeugcheck, Ölwannenschutz, zusätzlicher Stauraum auf dem Dach und am Heck, Anpassung der Federung und vieles mehr. Für Mauretanien braucht man außerdem noch ein Visum, darum kümmert sich jedoch glücklicherweise der Veranstalter. Impfen lassen sollte man sich unbedingt gegen Gelbfieber und Hepatitis A/B, sowie eine Malariaprophylaxe dabei haben. Ins Handgepäck muss auch ein starkes Insektenschutzmittel, sonst wird man in einigen Gebieten Afrikas nicht viel Freude im Freien haben. Zudem sammeln wir gerade fleißig Kugelschreiber, um diese dann vor Ort zu spenden. Viele Familien in Gambia können sich schlichtweg keine Stifte und kein Papier leisten und ihre Kinder daher nicht in die Schule schicken. Dem wollen wir etwas entgegenwirken
Ist schon mal ein Auto in der Wüste liegen geblieben?
Definitiv, sehr oft sogar! Durch die gemeinsame Reise in der Kolonne kann man sich jedoch ständig gegenseitig aus der Bredouille helfen. Dadurch sind Komplettausfälle während der Rallye eher eine Seltenheit, denn irgendein Weg findet sich immer. Auch lokale Autowerkstätten finden sich in jedem kleineren Dorf, die Entfernungen zwischen diesen sind jedoch nicht zu verachten.
Was ist das für ein Auto, mit dem ihr unterwegs seid?Wird die Karre das durchhalten?
Bei dem Auto handelt es sich um einen alten Mercedes C250 Diesel Baujahr 1995 mit etwa 320.000 km auf dem Zähler. Thomas, der das Auto zur Verfügung stellt, besitzt es seit nunmehr 5 Jahren und konnte bereits 120.000 km ohne ernste Probleme damit fahren. Dadurch, dass dieses Auto noch relativ einfach (im Vergleich zu heutigen Fabrikaten) konstruiert ist, kann man auch ohne ein Ingenieurstudium einfach mit etwas technischem Geschick vieles zumindest so notdürftig reparieren, dass ein Weiterkommen auch in den entlegensten Gebieten möglich ist. Einen ADAC gibt es dort unten nun mal nicht und ein paar Ersatzteile sind auch mit an Bord. Aber wir sind zuversichtlich, dass der „gute Stern auf allen Straßen“ uns auch auf seiner letzten großen Reise zuverlässig ans Ziel bringt. Die größte Gefahr sind im Grunde Fahrfehler, die von uns begangen werden könnten und womöglich zu Schäden am Fahrwerk führen könnten. Aber wir werden versuchen, während der Fahrt per Funk im Kontakt mit anderen Teilnehmern zu bleiben, sodass mit vereinten Kräften viele Missgeschicke ausgemerzt werden können. Wir werden demnächst noch ein Fahrwerk einbauen, um für das unwegsame Terrain etwas Bodenfreiheit zu gewinnen.
Worauf freut ihr euch am meisten?
Unsere zwei Highlights sind sicher die Fahrt durch die Wüste, welche sich über mehrere Länder streckt, sowie der längere Aufenthalt in Banjul, der Hauptstadt Gambias. Aber auch während Fahrt durch Europa werden wir einige Ecken zu sehen bekommen, die wir vorher noch nicht kannten. Wir haben uns zudem das Ziel gesetzt, auf dem Weg nach Banjul die maximale Anzahl an Ländern zu bereisen.
Birgt die Reise auch irgendwelche Gefahren, die euch bewusst sind?
Die größte Gefahr ist eigentlich ein Totalausfall des Fahrzeuges. Ansonsten haben die Veranstalter sehr viel Erfahrung und sind gegen die meisten Gefahren gewappnet. Die Grenzübertritte werden, ebenso wie die Wüstenfahrten, gemeinsam angetreten. Politisch sind die Länder Westafrikas stabil.
Kann man eure Reise via Social Media verfolgen?
Auf jeden Fall! Wir sind fleißig am Posten und freuen uns über jeden Follower. Man findet uns als „Team Gatwick Taxi“ auf Facebook.
Ihr startet, wenn das Semester schon begonnen hat. Nehmt ihr euch extra dafür frei?
Da die Rallye zentral veranstaltet wird ist der Termin fix. Aber für so ein einmaliges Event nehmen wir uns natürlich gerne frei und es passt jedem von uns glücklicherweise gut in den Zeitplan.
Macht ihr danach noch dort Urlaub?
Am Ende der 2,5 wöchigen Rallye haben wir noch ca. 4 Tage Aufenthalt in Banjul zur Erholung. Danach müssen wir alle wieder studieren bzw. arbeiten – die Pflichten rufen.
Norman, Stefan und Thomas nehmen als Team „Gatwick Taxi“ im November diesen Jahres an der 21. Rallye „Dresden - Dakar - Banjul“ teil.