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International DOs and DON´Ts

Knigge für das Auslandssemester

Als Student fühlt man sich oft bewandert, wenn es um interkulturelle Themen geht. Schließlich sprechen wir mehrere Sprachen und kommen weit rum. Wer nun ein Auslandsstudium startet, bemerkt schnell, dass die Verständigung über die Grenzen hinweg nicht selten an den kleinen Dingen des Alltags scheitert. Deshalb gibt es hier den Knigge für einige beliebte Auslandssemesterziele.

USA

Amerikaner geben sich meist höflich und freundschaftlich. Dazu gehört z. B. das Einladen zu sich nach Hause, auch dann, wenn man sich kaum kennt. Ernst gemeint ist dies jedoch selten und ist, genau wie das obligatorische ‚How are you?‘, vor allem ein Ritual. Gute Nachrichten für alle notorischen Zuspätkommer: Eine Verzögerung von 10 bis 20 Minuten ist im Privatbereich nicht weiter tragisch. Sitzt man dann zusammen im Restaurant, kann man sich die Suche nach einem geeigneten Äquivalent zum deutschen ‚Guten Appetit‘ getrost sparen – das wünscht man sich bei Tisch nämlich nicht.

Großbritannien

Auch im Königreich kommt es manchmal auf den Sinn zwischen den Zeilen an. Man wird mit seiner Meinung selten auf direkte Ablehnung stoßen. Meist hört man ein ‚very interesting‘, was jedoch genau das Gegenteil bedeutet. Wer Anzug und Krawatte tragen muss: Ein unifarbener Schlips ist eine gute Wahl. Bestimmte Streifenkombinationen sind in Großbritannien nämlich ein Zeichen für die Zugehörigkeit zu einer Studentenverbindung oder zum Militär.

Frankreich

Für Franzosen ist ihre Sprache die eigentliche Weltsprache. Deshalb wird es nicht gut ankommen, wenn man nur Englisch spricht. Auch im kulinarischen Bereich gibt es Fettnäpfchen. Im Café sollte man keinen süßen Kuchen erwarten. Hier erhält man zum Café au Lait höchstens einen deftigen Snack. Dagegen wird fast zu jeder Hauptmahlzeit Wein getrunken. Man sollte also ein wenig Alkohol vertragen, sich volllaufen lassen gilt hingegen als wenig chic.

Türkei

In der Türkei werden Frauen und Männer unterschiedlich behandelt. So sollten sich Frauen etwas bedeckter halten – sei es in Bezug auf die Kleidung oder ihr Verhalten in der Öffentlichkeit. In den Öffis sollten sie sich außerdem nicht neben einen Mann setzen. Auch das gängige Zeichen für ‚Okay‘ – mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis bilden und die Hand hochhalten – gilt es zu unterlasen. In der Türkei ist das eine obszöne Geste.

Zu den obszönen Gesten gehört auch das Abspreizen des Daumens nach oben. Bewegt man den Finger hin und her, gilt das als Einladung zu einem homosexuellen Abenteuer.

Wird man einmal zum Essen eingeladen, sollte man wissen, dass mehr Lob zu mehr Essen führt. Es wird solange aufgetischt, bis der Gast bestimmt Messer und Gabel beiseite legt und direkt sagt, dass er absolut satt ist. Damit es nicht zu Missverständnissen kommt, sollte man auch wissen, dass das Feilschen zur Kultur gehört. Fängt man einmal damit an, dann geht der Verkäufer davon aus, dass es zu einem Geschäft kommt – bricht man das Feilschen ab, ist man ein Loser.

Schweden

Schweden gilt als fortschrittliches Land. Deshalb wird auf starke Parfums verzichtet – aus Rücksicht auf Asthmatiker und Allergiker. Zuweilen kann es sein, dass man mit starkem Duft schief angeschaut oder sogar in der Zahnarztpraxis oder einem Restaurant abgewiesen wird. Auch gut zu wissen: In vielen öffentlichen Einrichtungen muss man eine Nummer ziehen, um an die Reihe zu kommen – das gilt auch für die Wurst- und Käsetheke im Supermarkt.

Auch bei Restaurantbesuch wartet man. Man geht nämlich nicht selbst zu einem Tisch, sondern wartet darauf, einen zugewiesen zu bekommen. Wird man zu einem Schweden nach Hause eingeladen, sollte man sich außerdem darauf gefasst machen, dass jedes Lebensmittel – von der Butter, über die Wurst, den Käse und die Konfitüre – ein eigenes Messer hat.

Indien

In Indien kann man das Gefühl bekommen, nicht verstanden zu werden. Bei einem Inder zeigt das Wippen mit dem Kopf die Zustimmung – nur wenn er den Kopf ruckartig nach links und rechts bewegt, ist das eine Verneinung. Den feinen Unterschied muss man erst sehen lernen. Als Studentin sollte man sich nicht von Männern antatschen lassen. Werden Annäherungsversuche nicht rigoros abgelehnt, gilt das als Zustimmung. Essen sollte man immer mit der rechten Hand, die linke wird schließlich auf dem Klo genutzt.

Japan

Wen wundert es, dass die meisten Knigge-Vergehen in Japan warten. Man kann dort bereits an der Begrüßung scheitern. Umso tiefer man in der gesellschaftlichen Hierarchie steht, desto tiefer und länger verbeugt man sich – wie lange sich wohl der Student bücken muss? In jedem Fall stehen Ältere über Jüngeren, Männer über Frauen, Kunden über Verkäufern und Gäste über Gastgebern. Alles klar, oder?

In Japan ist es nicht üblich sich bei der Begrüßung die Hand zu geben. Männer legen bei der Begrüßung die Hände an die Außenschenkel, Frauen legen die Hände übereinander vor die Oberschenkel. Auch schaut man sich nicht direkt in die Augen. Dass Mimik und Gestik extrem wichtig sind, hat auch mit dem Gesichtsverlust zu tun. Wer sein Ansehen und seine öffentliche Wirkung beschädigt sieht, meist durch das Ertappen bei etwas Unangenehmen, dann lacht der Japaner diese für ihn unerträgliche Situation weg. Das soll jedoch keine Provokation sein, sondern ein Versuch sich über die Situation hinwegzuretten. Wer längerer Zeit in Japan bleiben möchte, sollte sich auch mit dem Suchen und Finden jeglicher Art von Lokalitäten auseinandersetzen. Denn: Häuser werden dort nach der Reihenfolge ihrer Errichtung nummeriert. Wer also nicht zufällig weiß, wann die Gebäude erbaut wurden, kann schnell die Orientierung verlieren. Oft helfen dann Lagepläne in öffentlichen Gebäuden weiter. Auch zu Tisch gibt es Verhaltensweisen, die Europäer schwer nachvollziehen können. In jedem Fall sollte man seine Miso-Suppe schlürfen – tut man es nicht, dann ist das für den Gastgeber ein sicheres Zeichen dafür, dass es einem nicht schmeckt. Hingegen sollte man sich niemals selbst ein Getränk nachschenken. Es gilt der Gedanke, dass man bei Tisch an den anderen denkt, weshalb man sich immer gegenseitig nachschenkt. Als No-Go gilt auch, dass man sich öffentlich die Nase putzt.

Spanien

Studenten in Spanien sollten sich etwas locker machen. Pünktlichkeit ist hier keine Grundtugend und um die Mittagszeit kann man sich ein wenig ausruhen. Zur spanischen Lässigkeit gehört auch, dass man sich fast ausschließlich duzt. Nur wenn man den König trifft, ist das „Sie“ angemessen. Die wichtigste Info für deutsche Studenten in Spanien: Bitte keine „Cola“ bestellen. Was bei uns ein süßes Kaltgetränk ist, ist zugleich das spanische Wort für „Schwanz“.

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