Studentin Minna auf ihrer Reise durch Marokko.

Weltenbummler World Wide

Die letzte Zeile der Hausarbeit ist geschrieben, leichten Fußes schreitet man ein letztes Mal aus dem Seminarraum. Dann geht es los: Rucksack auf den Rücken geschnallt und das Ticket zum Glück in der Hand. Studenten wie Minna und Jana zieht es immer wieder raus in fremde Welten; auf ihren Blogs spiegeln sich die Eindrücke, die sie unterwegs sammeln.

Reisen lehrt Dankbarkeit

▶ www.minna-memoir.com

Texte schreiben und auf Messen arbeiten, Babysitten und Nachhilfe geben – Minna macht einiges, um sich ihre Reiseleidenschaft zu finanzieren. Wahnsinnig viel Geld brauche man fürs Reisen aber nicht, findet die Studenten. Man müsse nur seine Ansprüche etwas herunterschrauben: »Mal in einem Mietwagen unter freiem Sternenhimmel in der Wüste schlafen, oder sich auf einer Couch via Couchsurfing einquartieren – das gehört eher zu meinem Reisestil«, so die 24-Jährige, die, wenn sie mal nicht unterwegs ist, in Frankfurt am Main American Studies und Soziologie studiert. Hausarbeiten versucht Minna stets vor Reiseantritt abzugeben. »Falls es mit dem Zeitlimit aber nicht ganz klappt, packe ich mir auch mal Literatur und Netbook ein.« Was Minna dann auf Reisen erlebt, macht sie per Blog öffentlich – auf Deutsch und Englisch.

Wohin es geht, ist meist eine intuitive Entscheidung. Inspiration findet Minna in Reiseblogs oder Reiseschnäppchen-Portalen. Zu ihren nächsten Reisezielen zählen Vietnam, Borneo, Indonesien, Island, Peru und Madagaskar. »Reisen ist in meinen Augen die beste Möglichkeit, sich weiterzubilden und vor allem sich eine eigene Meinung zu bilden«, findet Minna. Und so hat sie auf ihren Reisen besonders eine Erfahrung gemacht: Wenn man erst einmal ärmere Länder gesehen und Menschen getroffen hat, die jeden Tag für eine kleines Stück Brot hart arbeiten müssen, weißt man, wie gut man es hat. »Während sich Menschen hier über die Wahl des Studiengangs den Kopf zerbrechen, sind Menschen in anderen Ländern froh darüber, überhaupt studieren zu können«, so Minna. »Für das was ich habe, bin ich sehr dankbar. Das Reisen hat einen Großteil zu dieser Einsicht beigetragen.« ◆

Zwischen Hörsaal und Flieger

▶ www.rucksackstudentin.de

Als Jana das Reisefieber packt, hat sie gerade ihr Architektur-Studium im dritten Semester abgebrochen. »Ich wollte raus, reisen und die Welt entdecken«, erzählt die heute 23-Jährige. Also buchte sie einfach Flüge und erkundete innerhalb von zwei Monaten Australien, Bali, Dubai und Singapur. Kurze Zeit später buchte sie die nächsten Flüge. Dieses Mal: Thailand und Vietnam. Wieder zurück, sprach sich schnell herum, dass Jana zur Weltenbummlerin geworden war, und sie wurde mit Fragen bombardiert: Wo geht es denn als nächstes hin? Hast du eine Weltreise gemacht? Kannst du mal Fotos zeigen? Ich würde auch gerne nach Thailand – hast du nicht ein paar Tipps?

Neben ihrem neuen Studium, Medienwissenschaften und Germanistik in Bonn, hat Jana daher mittlerweile einen eigenen Reiseblog aufgesetzt, um ihre Erlebnisse mit anderen zu teilen.

Wohin sie reist, entscheiden meist das Wetter und der Flugpreis, so Jana. »Allerdings liege ich ungern nur am Strand herum.«

Da die Studentin ihre Haus- und Projektarbeiten in der Vorlesungszeit angeht, um in den Semesterferien Zeit zum Reisen zu haben, ist diese etwas stressiger als bei ihren Kommilitonen. Die Belohnung ist aber immer in Sichtweite: »Durch das Reisen nehme ich mir mehr Zeit für die schönen Dinge und lasse das Studium zwischendurch auch einfach mal Studium sein.« ◆

Per Luftpost auf dein Ohr

▶ www.luftpost-podcast.de

Nervt es dich, immer und immer wieder von deinem letzten Abenteuertrip erzählen zu müssen? Immer dieselben Storys? Bei Kommilitonen, Freunden, Verwandten? Dann solltest du vielleicht mal mit Daniel sprechen, denn der 27-jährige studierte Medieninformatiker sammelt in seinem Podcast »Luftpost« die besten Urlaubsgeschichten.

Daniel, wie bist du auf die Idee mit dem Podcast gekommen?

Nach dem Abi habe ich meine erste richtige Reise gemacht und bin mit ein paar Freunden für zwei Wochen nach Hong Kong geflogen. Danach ist in meinem Freundeskreis das Reisefieber ausgebrochen und seitdem sind alle ständig unterwegs. Wenn man zurückkommt, will natürlich jeder wissen, wie es denn so war und was man erlebt hat. Wenn man dann zum x-ten Mal von der Reise erzählt, denkt man sich irgendwann: »Warum nehme ich das nicht einfach auf? Dann kann es sich jeder anhören.« Damit war die Idee geboren. Die erste Episode hatte Südkorea zum Thema und ging am 2. Dezember 2010 online. Seitdem sind knapp 90 Episoden erschienen.

Wie findest du deine Interviewpartner?

Anfangs habe ich einfach meinen Freundeskreis interviewt, dann die Freunde von Freunden und plötzlich haben mich Hörer angeschrieben, die gerne von ihren Reisen erzählen wollten. Ich freue mich immer über neue Interviewpartner. Glücklicherweise scheinen diese nicht auszugehen und ich komme im Moment nicht wirklich hinterher, alle geplanten Episoden dann auch aufzunehmen.

Wie bereitest du dich vor?

Ich versuche möglichst naiv an die Interviews ranzugehen. Während des Podcasts habe ich immer eine Google Map geöffnet, mit der ich versuche, die Reiseroute nachzuvollziehen. Was ich auch gerne mache, ist mich vor Ort per Google Streetview ein wenig umzusehen. Dadurch bekomme ich einen guten Eindruck des Landes und oft fallen mir dadurch Interviewfragen ein, auf die ich sonst nicht gekommen wäre.

Der Luftpost Podcast hat als Projekt in der Studienzeit begonnen, wirst du ihn irgendwann auch beenden?

Ja, wenn ich zu jedem Land der Welt eine Episode aufgenommen habe! Auf meiner Webseite gibt es eine Weltkarte auf der alle Episoden eingezeichnet sind. Aktuell habe ich Episoden aus etwa 70 Ländern. Je nachdem wie man zählt, gibt es etwa 200 Länder auf der Welt. Da bin ich also noch ein bisschen beschäftigt.


Studierende zieht es immer wieder raus in fremde Welten. Hier drei Blogs.

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