Eine Umfrage des Hightech-Verbands BITKOM ergab, dass aktuell rund neun Millionen Deutsche das Internet zur Partnersuche nutzen. Das Netz dient aber auch als Plattform, um über Liebe, Sex und Zärtlichkeit zu schreiben. UNIGLOBALE stellt drei Blogs vor, die sich ganz der analogen und digitalen Gefühlswelt widmen.
Mit Heels und Herz durch das Studentenleben
Wer Carry Bradshaws Kolumne „Sex and the City“ liebt, wird auch den Blog des Flirt-Portals ‚spotted‘ gut finden. Dort schreiben junge Frauen über ihr Gefühlsleben, das letzte vermasselte Date und warum man sich zunächst erst einmal selber lieben muss. Spotted ist eine App, mit der man das nette Mädchen im Café wiederfinden oder den Typen anflirten kann, der gerade an der Bar steht und einfach zu gut aussieht, um direkt angesprochen zu werden. Spotted-Gründerin Katrin Gildner hatte die Idee zum Blog und organisiert das emotionale Auf und Ab der zehn ‚spotted‘-Bloggerinnen. Dazu gehört auch Myriam. Die unerschrockene 22-Jährige lebt in Konstanz, momentan allerdings in Wien, wo sie ihr Studium – Deutsche Literatur und Gender Studies – als Erasmus-Studentin fortsetzt.
Bloggen über das Zweifeln an sich selbst und den anderen
Warum schreibt man über die ‚Falllust‘ der eigenen Brüste und das Verhältnis zum anderen Geschlecht? Myriam will anderen Liebeswilligen und Singles den Druck nehmen. „Hey, mein Freund hat Schluss gemacht, bei meinem letzten Date habe ich ihm Rotwein in den Schritt geschüttet, mein Booty hat meinen Rock zum Platzen gebracht – und trotzdem ist alles wundervoll, auch wenn es mal nicht wundervoll ist”, so fasst die Studentin ihre Botschaft zusammen. In ihren Texten thematisiert sie genau die Probleme und Gedanken, die man als Anfang 20-Jähriger mit sich herumschleppt: Die ewigen Zweifel, wo es denn nun hingehen soll, und wie man sein passendes Gegenüber findet. Denn: Auch wenn heute die Möglichkeiten, potentielle Partner zu treffen, schier unendlich sind, nimmt diese Fülle an Gelegenheiten auch den Zwang zur Entscheidung. Es könnte ja immer noch ein besserer Kandidat um die Ecke kommen.
„DAS kann ich nicht schreiben!“
Das Schreiben und Diskutieren über Liebe und Sex ist noch immer ein Tabu. Und Myriam und ihre ‚Heels und Herz‘-Kolleginnen möchten dieses in ihrem Blog brechen. Als sie einen Beitrag zum Thema ‚Dreier‘ schreiben wollte, hielt sie jedoch inne. „‚Oh nein, Myri, DAS kannst du nicht schreiben‘, dachte ich“, erzählt die Studentin, „aber wenn ich denke: ‚Das geht nicht, was werden meine Eltern sagen?’ – das ist meist der Moment, in dem ich weiß: ‚Ja, das musst du schreiben’.“
Dontforgettofallinlovewithyourselffirst
Nastassjas Blog-Titel ist lang, was aber auch seine Berechtigung hat. Denn schließlich ist das Leben, die Liebe und das Suchen nach ihr ein großes Thema. Die Studentin der Interkulturellen Kommunikation und Französischen Kulturwissenschaften ist seit drei Jahren Single, eine schmerzhafte Beziehung prägte sie so sehr, dass sie ihre Erfahrungen mit anderen teilen wollte. „Es tut doch enorm gut zu wissen, dass man nicht allein ist“, sagt die 23-Jährige. Sie bekommt Mails von anderen leid- und liebesgeplagten Menschen, die sie bestätigen. Bevor sie im vergangenen Sommer ihren Blog startete, war sie bereits als ‚Heels und Herz‘- Kolumnistin unterwegs. Ihr eigener Blog ist noch persönlicher. In ihren Posts berichtet sie von ihrer Sicht auf ihre Generation, die sie in mancherlei Hinsicht nicht verstehen kann. Man liest von Männern, die in der Studentin aus Saarbrücken nur ein „Stück Fleisch“ sehen, einem Schönheits- und Optimierungswahn, dem sich Nastassja nicht beugen will, und auch von der Sehnsucht nach der einen großen Liebe.
Wie hat das Internet unsere Beziehungen verändert? Welche Auswirkungen hat es, dass ich meine Freundin oder meinen Freund über Smartphone-Apps und die sozialen Netzwerke jederzeit und überall orten kann? Diesen Fragen geht Vera auf ihrem Blog nach. Facebook-Stalking, Pornokonsum und Studien zum Online-Dating – die angehende Journalistin berichtet nicht nur über ihre persönlichen Eindrücke zum aktuellen Liebesgeschehen ihrer Mitmenschen. Sie testet auch Online-Dating-Angebote oder stellt die ‚Glitzer-Rache‘ für den Ex-Freund vor. Ihr Blog startete zeitgleich mit ihrer Ausbildung an der Burda Journalistenschule, wo das Betreiben eines Blogs zum Curriculum gehört. Schnell war für Vera klar, in welche Richtung es gehen soll. Die Liebe in Zeiten des Internets hat Potenzial. „Vieles sind ja Probleme, die es vor 20 Jahren noch gar nicht gab, und wir fühlen uns alle gleichermaßen etwas verloren“, so die 29-Jährige, die Komparatistik, Anglistik und Theaterwissenschaften studiert hat. Sie erinnert sich an Zeiten zurück, in denen es Zuhause nur ein Telefon gab, und fragt sich, wie man Googlen vor Google nannte. Vera weint den analogen Zeiten aber nicht hinterher, sondern nimmt das Digitale mit einem Augenzwinkern an.
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