„Achso, irgendwas mit Medien“ – diesen Spruch darf sich so ziemlich jeder anhören, der sich für ein Medienwissenschafts-Studium entscheidet. Ein Körnchen Wahrheit ist darin sogar enthalten, denn es handelt sich dabei tatsächlich um ein sehr breit gefächertes Studienfach, das sich nicht konkret spezifizieren lässt. Warum ich mich dazu entschlossen habe, Medienwissenschaft zu studieren, was dafür und was dagegen spricht, erfährst du im Folgenden.
Meine Gründe für ein Medienwissenschafts-Studium
Die eingangs erwähnte Vielfältigkeit des Medienwissenschafts-Studiums war für mich einer der ausschlaggebendsten Gründe, diese Fachrichtung zu wählen. Für Journalismus, Literatur, Film, Design sowie Technik habe ich mich immer schon interessiert und kaum ein Studiengang schafft es, all diese Aspekte zu vereinen – bis auf die Medienwissenschaft. Da ich außerdem immer Schwierigkeiten hatte, mich auf ein bestimmtes Berufsziel zu fokussieren, kamen mir die unzähligen Möglichkeiten, die dieses Studium bietet, gerade recht. Zuvor hatte ich mich an Biologie herangewagt – sehr spannend, doch mich selbst konnte ich nicht mit einem Genetiklabor in Einklang bringen, weshalb ich mich letztlich für den kreativen Weg entschieden habe.
Gesagt, getan: Ich schrieb mich für den B.A. Medien und Kommunikation an der Universität Passau ein, den passenden NC hatte ich auch und dann konnte es schon losgehen. Den Master habe ich gleich noch drangehängt. Doch wie jeder andere Studiengang bietet dieser ebenfalls Vor- und Nachteile.
Medienwissenschaft studieren – Pro und Kontra
Da ich nur an einer Uni studiert habe, wird sich mein Urteil stark an dem Angebot der Uni Passau orientieren. Der Ablauf eines Medienwissenschafts-Studiums kann sich an anderen Hochschulen natürlich ganz anders gestalten.
Pro:
- Den Aufbau des B.A.s fand ich sehr ansprechend: Die Basismodule gaben einen guten Überblick darüber, worauf man sich später spezialisieren kann: Literaturwissenschaft, Journalismus, Psychologie, Pädagogik oder Marktforschung waren die größten Fächer, in die man hineinschnuppern konnte
- Toll fand ich auch die Möglichkeit, Medieninformatik zu wählen – so lernte man nicht nur die kreative, sondern ebenso die technische Seite der Medienwelt besser kennen
- Mit dem Zentrum für Medien und Kommunikation (kurz: ZMK) wurde der schöne Campus um ein hochmodernes Gebäude bereichert, das mit neuester Technik, Redaktions- sowie Studioräumen ausgestattet ist – den Journalisten, Moderatoren und Nachrichtensprechern von Morgen wird somit ein professionelles Ambiente geboten
- Wer keinen konkreten Jobwunsch hat, lernt während des Studiums seine eigenen Fähigkeiten besser kennen und kann sich so mit der Zeit für das ein oder andere entscheiden
- Seine kreative Seite kann man auch über die diversen angebotenen Campus-Medien wie Uni-Radio, Campus TV, Magazine oder Blogs ausleben
- Die Berufsperspektiven fallen ebenfalls sehr vielseitig aus: Fernsehen, Rundfunk, Printmedien, Onlinemedien, Film, PR, Unternehmenskommunikation, Social Media Management, Medienpädagogik und, und, und sind nur ein paar der Möglichkeiten
Kontra:
- Was einerseits Vorteil ist, kann auch Nachteil sein – oft werde ich gefragt, was ich denn nun mit einem Medienwissenschafts-Studium in der Tasche bin und diese Frage kann ich nicht wirklich beantworten. Mit Jura bin ich Jurist, mit Medizin Arzt, mit Lehramt Lehrer, doch mit Medienwissenschaft bin ich vieles zugleich und nichts konkret. Das ist schön und gut, aber auch manchmal schwierig, insbesondere bei der Jobsuche
- An der Uni Passau klangen manche Kurse sehr interessant, entpuppten sich dann jedoch als öde Seminare, in denen lediglich ein Referat nach dem anderen vorgetragen wurde und die Dozenten kaum etwas leisten mussten – vermutlich kommt das aber in jeder Fachrichtung vor
- Die Jobauswahl ist vielfältig, ja, aber nur in Großstädten – in der Provinz findet man nicht so schnell eine Anstellung oder muss enorme Kompromisse eingehen
- Die Bezahlung für geisteswissenschaftliche Studiengänge fällt im Allgemeinen eher mau aus – nicht zu vergleichen mit Rechtswissenschaftlern, Informatikern oder Ingenieuren
Meine bisherigen Erfahrungen in Sachen Medienwissenschaft
Mich persönlich hat das Medienwissenschafts-Studium überzeugt: Ich konnte jeden Bereich kennenlernen und habe mich schließlich auf die Literaturwissenschaft eingeschossen, insbesondere da ich mich auf Kunst sowie Kultur fokussieren möchte. Darüber hinaus bin ich nun im Besitz grundlegender Grafikdesign-Kenntnisse, könnte als Journalistin oder in der Öffentlichkeitsarbeit tätig werden, Filme drehen und schneiden. Hätte ich mich auf andere Bereiche spezialisiert, wäre eine Anstellung in der Marktforschung oder Pädagogik ebenfalls möglich.
Doch daneben gibt es noch tausend andere Jobvarianten, auf die ein Medienwissenschafts-Studium vorbereitet. Es ist also vielleicht weniger „irgendwas mit Medien“, sondern „etwas mit Medien“, das man vorweisen kann – und beim Bewerbungsgespräch begeistert sicher die Aussicht auf einen Mitarbeiter, dem kein medialer Bereich gänzlich unbekannt ist.
Du studierst bereits Medienwissenschaft und bist noch auf der Suche nach hilfreicher Literatur? Dann schau dir unsere Liste der zehn besten Bücher für das „Irgendwas mit Medien“-Studium an.
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Hier erfährst du meine persönlichen Beweggründe für ein Medienwissenschafts-Studium.