Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass der gesetzliche Mindestlohn von €8,50 eingeführt wurde. Dieser gilt auch für Minijober und Aushilfen, also für so ziemlich jeden Job, den Studenten machen. Doch was in der Theorie so sein soll ist in der Praxis noch lange nicht Realität. Im Sommersemester 2015 arbeitete in insgesamt fünf Bundesländern noch mindestens jeder zehnte Studierende unter dem gesetzlichen Mindestlohn.
Am Schlimmsten sieht es für Studierende in Sachsen aus. 13,5% Prozent arbeiten dort für weniger als €8,50 pro Stunde, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (11,5%), Baden-Württemberg (10,5%), Schleswig-Holstein (10,2%) und Thüringen (10%). Nur in den beiden Bundesländern Hamburg und Saarland liegt die Quote der Studierenden, die weniger als den Mindestlohn verdienen, bei unter 5%.
Schon bei den Studierenden verdienen Männer mehr als Frauen
Bundesweit haben auch im letzten Jahr knapp 10% der weiblichen Studierenden für weniger als den gesetzlichen Mindestlohn gearbeitet. Den männlichen Kommilitonen lag die Quote im bundesweiten Vergleich gerade einmal bei weniger als 3%. Das Lohngefälle zwischen den Geschlechtern, welches sich bis in die Führungsriege großer DAX-Unternehmen zieht, scheint sich schon während des Studiums zu etablieren.
Die gute Nachricht ist, dass sich der Mindestlohn trotz allem für die Studierenden in Deutschland ausgezahlt hat. Im letzten Jahr ist der durchschnittliche Verdienst von €9,34 auf €9,86 gestiegen.
Diese Zahlen basieren auf zwei bundesweiten Befragungen der Studienreihe „Fachkraft 2020“, die Studitemps.de in Kooperation mit der Maastricht University durchgeführt hat. In Summe haben an beiden Befragungen knapp 50.000 Studierende aus ganz Deutschland teilgenommen.