Wir haben Apps, um an Sex zu kommen. Lovoo, Tinder und Co. helfen uns fleißigst dabei. Doch wieso nicht auch Apps runterladen, die nicht den jeweiligen Sexpartner besorgen, sondern die es uns besorgen?
Pocket Whip
Ich gucke verführerisch und schüttle das Handy. Nichts passiert. Mein Blick wandert zu meiner Hand, die auf und ab wackelt wie die Hand einer verzweifelten Prostituierten beim Handjob, doch kein Geräusch ertönt. Außer sein Lachen. „Es sollten Peitschenhiebe ertönen! Für die richtige Stimmung!“, grummle ich wütend. Ich pfeffere das Handy in die Kissen unseres Bettes und schmolle.
Eigentlich soll man hier zwischen verschiedene Peitschenarten, die unterschiedliche Knallgeräusche erzeugen sollen. Bei mir erzeugen sie nur eines: Stille.
Verfügbar für iOS und Android, kostenlos
UnderCovers
Aus hübschen türkisenen Icons auf einem Hintergrund aus zerwühlten Laken wähle ich aus, welche Sexpraktiken ich ausprobieren möchte, welche ich mir absolut nicht vorstellen kann und worüber man mal nachdenken könnte. Das alles funktioniert per Swipe-Prinzip à la Tinder, nur wird hier nicht diskutiert mit wem, sondern was. Nachdem die erste Person die Sexpraktiken durchgeswipt hat, schickt man eine Einladung zur App inklusive Code an die andere Person, welche dann ihrerseits fröhlich durch Analsex, Fesselspielchen, Dirty Talk und Natursekt swipen kann.
Menschen wie ich, die nur schwer mit ihren Mitmenschen über ihre Bedürfnisse und Wünsche sprechen können, bekommen hier die Möglichkeit, ihre geheimsten Vorlieben vielleicht mit ihrem oder ihrer Liebsten (oder mit dem gerade in der Bar aufgerissenen Typen, dessen Namen man nicht kennt und dem man eh nicht lange erklären will, was man im Bett möchte) auszuleben, ohne in die peinliche Situation zu kommen, dass der andere die eigenen Fantasien nicht nur nicht teilt, sondern vielleicht gar abstoßend findet.
Endlich gehören Sätze wie „Was, ich soll dir die Banane anal einführen und dich King Kong nennen?!“ der Vergangenheit an.
Dieses „Du siehst nur, was ich will, wenn du es auch willst“ erinnert mich zwar ein bisschen an die verschämte Kindergartenzeit, aber hey: Wenn es Sex und Neues ausprobieren unkompliziert macht, bin ich dabei. Stylisher als Kindergartenzettelchen à la „Willst du mit mir Analsex haben? Kreuze an: ja, nein, vielleicht“ ist die App definitiv.
Verfügbar für iOS und Android, kostenlos
The Big Book of Kamasutra
Die in Gold und Lila gehaltene Kamasutra-App stellt in verschiedenen Kategorien das Lehrwerk für Erotik und Sex vor, erklärt die verschiedenen Stellungen in herrlichem Google Translator-Deutsch (z. B. „Laubfrosch“ = „Leap-Frog“) und zeigt anhand kleiner Figuren, wie diese Akrobatik umgesetzt aussieht. Aua.
Schade ist, dass viele Kategorien wie „Frau oben“, die mich als Feministin natürlich besonders geil macht, kostenpflichtig sind und erst freigesperrt werden müssen. Aber „Der Vorsitzende“ oder „Spider-Man's Kiss“ sind in der Free Version verfügbar und testbar... Viel Spaß!
Verfügbar für iOS, Grundversion kostenlos (alle Stellungen 2,99 €)
Amorelie
Die Sex-App des Online-Erotikshops Amorelie ist nicht nur wirklich schön und praktisch gestaltet, sondern hat im Gegensatz zu den anderen Apps den Wiederkehr-Effekt. Da die App eine Art „Love Training“ darstellt, gibt es verschiedene Levels mit Aufgaben unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade, die man mit dem Partner absolvieren kann, wie beispielsweise Sex vor dem Spiegel. Natürlich gibt es Joker, falls man eine Aufgabe nicht erledigen möchte. Auch nettes Sexwissen und witzige Sexfakten werden geliefert. Dass in den 80er Jahren mal Cornflakes von Kellogg’s gab, die gegen Masturbation gehelfen sollten, kann man bei Gelegenheit gut und gern in langweiligem Small Talk einstreuen.
Besonders toll an der Amorelie-App ist, wie vielseitig und umfassend sie ist. Im Gegensatz zu den anderen Apps ist sie nicht so schnell ausgeschöpft und sieht Sex ganzheitlich, nicht nur als eine Aneinanderreihung von Stellungen. Wie wäre es also mit einem Aufgaben-Marathon – nicht nur am Valentinstag?
Verfügbar für iOS und Android, kostenlos
Liebeswürfel 3D
Mit dieser App wirft man zwei Würfel – auf dem einen steht eine Aktion, auf dem anderen ein Körperteil, dem diese Aktion zuteilwird. Zum Beispiel: „Schenkel massieren“. Wer etwas mehr Gas geben will, kann die Begriffe auch selbst verändern. Per In-App-Kauf gibt es einen dritten Würfel für die Art und Weise der Aktion.
Verfügbar für iOS, kostenlos
Fruit Salad Tonight
Die Aufmachung der App ist zwar etwas kitschig (Mann = Banane, Frau = Papaya. Hallo?), aber der Frivolitätsfaktor stimmt: Paare werden vor 195 Herausforderungen gestellt, darunter heiße Fragen, pikante Aufgaben wie Oral- oder Analsex, Fetisch-Kram wie BDMS oder Rollenspiele.
Verfügbar für iOS und Android, kostenlos
Traut euch
Die App funktioniert in etwas wie UnderCovers: Sie schlägt Sexfantasien vor, in den Kategorien von „schlüpfrig“ bis „extrem“. Gibt es in Sachen Fantasie ein Match, kann’s losgehen.
Verfügbar für iOS und Android, kostenlos
Erotische Rezepte
Ob Vorspiel, zwischendurch oder der Morgen danach – die App liefert reichlich aphrodisierende Rezepte und Cocktail-Ideen.
Verfügbar für iOS, 1,99 €
We-Consent
Eine durchaus nützliche und vielleicht auch wichtige App, für alle, die nichts gegen eine schnelle Nummer ohne großes Kennenlernen haben. Mit ihr schließt man, bevor es in die Kiste geht, einen Sex-Vertrag ab, der absichert, weil besagt: Ja, wir wollten es beide.
Anmeldung bzw. Installation kostet ca. 4,50 €