Promotion – Tipps zum Umgang mit dem Doktorvater

Promotion – Tipps zum richtigen Umgang mit dem Doktorvater

Wer einen Promotionsabschluss anstrebt, ist auf ihn oder sie angewiesen: Den Doktorvater bzw. die "Doktormutter" (der Einfachheit halber wird fortan nur vom Doktorvater gesprochen, natürlich kann es sich dabei auch um eine ProfessorIN handeln). Er steht dir während dieses Langzeitprojekts unterstützend zur Seite und wird dich abschließend auch mündlich prüfen. Doch wie geht man richtig mit dem Doktorvater um? Das hängt natürlich stets von der jeweiligen Person ab, schließlich hat jeder einen anderen Charakter, auch Professoren. Deshalb hier ein paar allgemeine Tipps, wie du am besten mit deinem Doktorvater umgehst.

Vorab: Wie finde ich einen Doktorvater, der zu mir passt?

Wenn du vorhast zu promovieren, ist diese Frage – neben dem Thema, das du wissenschaftlich untersuchen möchtest – natürlich äußerst relevant. Steht bereits eine grobe Fragestellung fest, solltest du dich auf die Suche nach einem passenden Doktorvater machen, der dich unter seine Fittiche nimmt. Dazu solltest du einen Blick zurückwerfen: Welchem Professor hast du in vergangenen Seminaren besonders gerne gelauscht, welcher war dir sympathisch? Dieser Punkt ist ungemein wichtig, denn wenn du dich mit deinem Doktorvater nicht verstehst, kannst du auch keine große Hilfe bei der Dissertation erwarten.

Darüber hinaus solltest du jemanden wählen, der sich mit dem Fachbereich, in dem du forschen möchtest, auskennt und er die nötigen formellen Voraussetzungen erfüllt. Normalerweise muss man selbst habilitiert sein, um jemandes Doktorvater sein zu können. Die Ausnahme sind beispielweise Juniorprofessoren. So oder so: Ein Neuling auf dem Gebiet wird deine Arbeit nicht betreuen, außerdem hast du dann niemanden, der sein Wissen mit dir teilt. Beachte diese Punkte und gehe dann in die Sprechstunde deines favorisierten Doktorvaters, wo du dein Anliegen mit ihm besprichst. Ist er von deinem Projekt überzeugt, wird er sicher die Betreuung übernehmen und dir beim Feinschliff an der Fragestellung helfen.

Wie kommuniziere ich mit meinem Doktorvater?

Diese Frage erscheint auf den ersten Blick leicht zu beantworten: Indem du einfach in die Sprechstunde gehst. Natürlich kannst du das machen, wenn du direkt am Campus arbeitest, lebst oder allgemein in der Nähe wohnst. Doch was, wenn du umgezogen bist oder einen Vollzeitjob hast? Oder, wie in meinem Fall, dein Professor nur für Blockseminare an der Uni ist, ansonsten jedoch 1.000 km entfernt an einer Hochschule lehrt?

In solchen Fällen bleibt dann nur der E-Mailkontakt. Beschreibe dein Anliegen, deine Frage o. Ä. in groben Zügen und bitte um ein Treffen oder ein Telefonat. Alles schriftlich auszuformulieren kostet nicht nur viel Zeit, sondern ist oft wenig verständlich – gerade bei komplexen Arbeiten wie einer Dissertation. Das mündliche Gespräch ist immer die beste Wahl.

Ganz wichtig: Mach keinen großen Druck, sollte sich dein Doktorvater nicht innerhalb weniger Tage melden. Manchmal brauchen Professoren ein Weilchen, bis sie dein Manuskript gelesen oder sie eine zufriedenstellende Antwort formuliert haben. Dauert es dann doch schon länger, kannst du ja eine allgemein formulierte Mail nachjagen und vorsichtig anklopfen, ob dein Betreuer kurz Zeit für dich und deine Fragen hätte.

Um wie viel Unterstützung darf ich meinen Doktorvater bitten?

„Lieber Prof. Dr. X, hier sind die ersten 100 Seiten meiner Dissertation. Ich freue mich auf Ihre Anmerkungen.“ Ist es zu dreist, seinen Doktorvater zu bitten, die eigene Arbeit komplett zu lesen, zu korrigieren und zurückzuschicken? Nun, das kommt ganz auf den Studiengang an: In manchen Bereichen, beispielsweise technischen Fachrichtungen, ist es gang und gäbe, dass Betreuer die Dissertationen ihrer Schützlinge vorab aufmerksam lesen. Professoren anderer Studienfächer – insbesondere jener, in denen Doktorarbeiten mehrere hundert Seiten umfassen – fokussieren lediglich Teilbereiche, meist die konkrete Analyse und befassen sich nicht mit einleitenden, theoretischen Abhandlungen. Frag am besten vorab deinen Doktorvater, was und wie viel du ihm zuschicken darfst und falle nicht gleich mit der Tür ins Haus.

Auch wenn deine Arbeit noch nicht fertig ist, solltest du auf Rechtschreib- sowie Grammatikfehler achten, denn die kommen in keinem Stadium deiner Dissertation gut an. Bevor du endgültig abgibst, solltest du ohnehin einen professionellen Dienst konsultieren, der das wissenschaftliche Lektorat für eine Dissertation anbietet. Eine Doktorarbeit ist zu wichtig und langwierig, um dann wegen vermeidbarer Fehler Abzüge in der Benotung zu kassieren.

Immer schön höflich bleiben

Du schickst bereits die hundertste Mail an deinen Doktorvater, siehst ihn jede Woche und gehst auch mal mit ihm in die Mensa? Hört sich nett an und fördert sicherlich die Zusammenarbeit zwischen euch. Doch vergiss nicht, dass es sich bei ihm und deinen Prüfer sowie eine Respektsperson handelt. Wechsle also nicht von heute auf morgen vom „Sie“ zum „Du“, oder lasse die Titel „Prof. Dr.“ in der Anrede weg. Professoren sind stolz auf ihre Titel und freuen sich, wenn sie mit ihnen angesprochen werden. Wenn dein Doktorvater einen vertraulicheren Umgang wünscht, dann wird er von sich aus das „Du“ anbieten.


Wie du deinen Doktorvater findest, mit ihm umgehst und um wie viel Unterstützung du ihn bitten darfst, erfährst du bei uns.

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