EU-Parlament stimmt gegen Netzneutralität

Netzneutralität in Gefahr – EU-Parlament stimmt dagegen

Am Dienstagvormittag hat das EU-Parlament über zwei Vorlagen abgestimmt, einerseits die Abschaffung der Roaming-Gebühren, andererseits die Beschränkung der Netzneutralität. Es wurde für beide gestimmt, das bedeutet: Ab nächstem Jahr sinken, ab 2017 fallen Roaming-Gebühren bei Telefonaten in der EU ganz weg. Was die künftigen Vorschriften für die Netzneutralität bedeuten, ist weniger rosig. Wir haben für dich das Wichtigste zusammengefasst.

Was bedeutet Netzneutralität eigentlich genau?

Der Begriff bezeichnet die aktuell vorherrschende Struktur des Internets, in der alle Daten gleichwertig eingestuft sind, d.h. jeder User – egal, bei welchem Internetprovider er auch sein mag – kann auf gewünschte Daten genauso zugreifen wie alle anderen, niemand wird bevorzugt.

Doch dieser Ist-Zustand soll sich jetzt ändern: Die Provider wollen nicht mehr nur Daten zu den Usern befördern, sondern diese in verschieden wertige Kategorien einteilen – bestimmte Daten werden somit langsamer transportiert als andere, die sich somit quasi auf der Überholspur befinden. Für einen schnelleren Datentransfer muss bezahlt werden.

Welche Konsequenzen hat eine Änderung?

Was in diesem Zusammenhang natürlich die essentielle Rolle spielt, ist die Wirtschaft. Den Telekommunikationsanbietern genügt ihr ohnehin schon astronomisches Vermögen nicht, nein, es muss noch mehr Kohle gescheffelt werden. Für aufstrebende Start-Ups oder kleinere Firmen ist das ein herber Rückschlag: Wenn Daten nicht mehr gleich schnell transferiert werden, bekommen andere den Vorzug, d.h. die Chancengleichheit existiert nicht mehr und sich gegen größere Firmen durchzusetzen scheint fast unmöglich, denn dazu fehlt das Geld.

Die Verabschiedung von der Netzneutralität findet ohnehin schon schleichend statt: Provider schließen u.a. Deals mit Musik- und Streamingdiensten ab oder bieten eigene an, um so die Netzneutralität zu umgehen, siehe Telekom.

Was bedeutet das für dich?

Für Studenten oder Berufseinsteiger, die sich beispielsweise im Internet etablieren wollen, wird es zunehmend schwieriger werden, User zu erreichen. Inhalte werden langsamer übertragen als andere, außer es wird dafür extra bezahlt – das können sich jedoch gerade Neulinge nicht leisten. War das Internet bisher ein freies Experimentierfeld, so könnte sich das in Zukunft drastisch ändern.

Doch auch ganz allgemein wären Studenten davon betroffen: Wenn Daten, die du brauchst, selektiert und vielleicht nicht übertragen werden, besteht auch ein Informationsverlust – und somit das genaue Gegenteil des grundlegenden Prinzips des Internets.

Willst du mehr zum Thema erfahren, dann wirf einen Blick auf das Erklärvideo von Anonymous Hamburg:

Weitere Infos gibt’s beim Spiegel, auch bei ZEIT.de kannst du dich einlesen.

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Was bedeutet das für dich?

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