Modeblogger

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Catwalk Internet

Schätzungsweise 5.000 Modeblogs machen das Netz in Deutschland zum Laufsteg. Nicht wenige funktionieren dabei nach dem Prinzip „Schlankes Mädel präsentiert die Ergebnisse ihrer letzten Shoppingtour“. Wir haben mal drei herausgegriffen, die eine andere Richtung gehen.

Ein Herz für DIY

Mode interessiert Elisabeth, genannt Liz, schon seit Teenie-Tagen. Mit 14 fing sie an zu nähen, heute studiert sie Kostümgestaltung an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. „Mich fasziniert das Handwerk dahinter, die Individualität und die Fähigkeit, ausgefallene Materialien tragbar zu machen“, so die 26-jährige Studentin. YouTube-Channel und Blog, auf denen sie ihre Einfälle und ihr Know-how teilt, kommen daher auch ganz ohne Product Placement aus. Vielmehr finden ihre Followers dort zahlreiche Inspirationen alles rund ums Thema „handmade“: Regenbogen-Muffins und Freebies, Schönes für die Wohnung und natürlich reichlich Mode und Accessoires. So zeigt Liz zum Beispiel, wie man aus einem schlichten Shirt in wenigen Schritten ein einmaliges, neues Lieblingsstück zaubert, sei es mit einer simplen Flechttechnik oder per Kunstleder mit Spinnvlies. Neue Designideen und Teile für ihren Kleiderschrank findet und shoppt Liz am liebsten in kleinen Läden und beim Stöbern auf Floh- und Vintagemärkten. Hin und wieder greift aber selbst die stilsichere Studentin mal daneben: „An sich geht ja mittlerweile alles und im Zweifelsfall verteidigt man die Modesünde mit ‚Ach, das heb ich auf für nächste Bad Taste Party‘.“ Dann ist man nämlich mit der wunderbaren schwarzen adidas-Jogginghose aus der Missy Elliot-Kollektion (inklusive goldenen Satinstreifen an den Seiten) perfekt angezogen.

Must-have für das Wintersemester?

Ein kuscheliger Wollmantel! Gerne in Pastell.

Mann bloggt …

… über Mode! Und damit ist das Jungs-Duo von Dandy Diary so ziemlich allein auf weiter Blogger-Flur. Mit Projekten wie dem ersten Modeporno der Welt, einem Modedesigner-Kartenspiel (Kategorien: Penisgröße, Anzahl unbezahlter Praktikanten) oder einem Nacktflitzer auf Dolce & Gabbanas Laufsteg mischen David Roth und Jakob Haupt die Modeszene auf und holen die Klamotten von der glitzernden Fashionwelt wieder zurück auf den Boden der Tatsachen. Fotos von ihren Outfits und die neuesten Männermode-Trends gibt’s auf ihrem Blog natürlich auch.

Jakob, woher rührt eure Liebe zur Mode?

David war schon immer eher die Mode-Trulla von uns beiden, hat in Modemagazinen geblättert und sich Outfits individualisiert. Ich bin erst durch die Arbeit an Dandy Diary so richtig mit dem ganzen Modeding in Berührung gekommen. Und tatsächlich ist es bei mir weniger eine Liebe zur Mode an sich, als vielmehr eine Liebe zu den wirklich oftmals ganz schön merkwürdigen Leute, die diese Branche anzieht.

Stimmt es, dass der Blog ursprünglich ein Uniprojekt war?

Ja, David hat den Blog während seines Modejournalismusstudiums gegründet und dann praktischerweise auch darüber seine Abschlussarbeit geschrieben. Mittlerweile gibt David an der Uni auch selbst Kurse und erzählt Studenten, wie man Modefilme dreht.

Wie geht ihr bei der Suche nach neuen Trends vor?

Wir versuchen, möglichst viel unterwegs zu sein, verschiedene Städte zu sehen, die heißesten Partys und Festivals zu besuchen. Im Zweifel findet man in einem angesagten Restaurant eher Hinweise auf kommende Trends als auf einem Mode-Event. Oder eher in einem sich entwickelnden Stadtviertel als in dem mit den Chanel- und Dior-Läden.

Die Labels auf eurem Blog sind wohl für den Normalo-Studenten nicht bezahlbar. Hast du Tipps für „arme“ Studenten, die trotzdem Fashion-Victims sind?

Ach, oftmals ist das alles doch gar nicht so teuer. Der In-Schuh des letzten Jahres war ja der Stan Smith von Adidas. Der kostet in der Basic-Ausführung nicht mal 100 Euro. Ansonsten bieten sich auch Vintage-Läden an – gerade beim derzeit wiederkommenden 70s-Trend. Die meisten Modeleute verkaufen die Hälfte ihrer Garderobe nach einer Saison – dann kann man zuschnappen. Und im Zweifel tut es bei Jungs die alte Outlaw-Uniform: Jeans von Levi’s, weißes Shirt, Lederjacke.

Must-have für das Wintersemester?

Ich glaube ja fest an das Comeback von Loafers, also Herrenslippern. Allerdings nicht in Kombination mit Sakko und Chino-Hose, sondern mit einem ansonsten eher sportlichen bis Baggy-Outfit. Gern mit weißen Socken oder ohne – jedoch in keinem Fall mit bunten!

RUBENS WOULD FOLLOW

Dass bunt und figurbetont auch ein paar Nummern größer geht, zeigt Plus Size-Bloggerin Alegra Schminke. 2008 launchte sie ihren Modeblog – und war damals eine der ersten überhaupt, die sich mit Fashion jenseits von Kleidergröße 36/38 beschäftigte. „Plus-Size ist zwar mittlerweile ein Begriff, aber es ist noch lang nicht ‚normal‘ für eine dicke Frau, sich auffallend zu kleiden“, so die frischgebackene Referendarin für Englisch und Französisch am Gymnasium. Oft gehe das Ganze deshalb auch einher mit anderen Themen wie Feminismus, Body Positivity oder LGBT.

Auch wenn in diesem Leben wohl keine klassische Ballerina mehr aus ihr wird: Sich in langweilige, unifarbene und sackartige Klamotten zu hüllen, nur um ein paar Pfunde zu kaschieren, kommt für Alegra nicht in Frage und erst recht nicht in die Einkaufstüte. Vielmehr feiert sie ihren Körper mit Mut zu auffälligen Prints und Farben, und lässt sich auch das Recht auf kurze Kleidchen nicht nehmen.

Um immer das passende Teil im Schrank zu haben, begeht die 29-Jährige „die größte Modesünde unserer Zeit“: einfach zu viele Klamotten zu haben. „Ich möchte trotzdem behaupten, dass ich diese Vielfalt auch zu 90 Prozent trage, ich liebe alle meine Anziehsachen.“ Ganz besonders vielleicht den schlichten, schwarzen Rock in A-Linie, der mit seinem auffälligen Reißverschluss hinten und ein paar Bundfalten vorn ihre weiblichen Formen perfekt in Szene setzt.

Must-have für das Wintersemester?

Riesengroße Karo-Schals und Ponchos wird es an jedem Campus im Wintersemester bestimmt in Hülle und Fülle geben!


Schätzungsweise 5.000 Modeblogs machen das Netz in Deutschland zum Laufsteg. Nicht wenige funktionieren dabei nach dem Prinzip „Schlankes Mädel präsentiert die Ergebnisse ihrer letzten Shoppingtour“. Wir haben mal drei herausgegriffen, die eine andere Richtung gehen.

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