Eigentlich kann Xing nichts, was Facebook nicht auch kann. Trotzdem haben viele Menschen beide Profile und trennen auch in der online Welt Berufs- und Privatleben voneinander.
Soziale Netzwerke sind Teil unseres Lebens geworden: Dort posten wir Urlaubsfotos, diskutieren über tagesaktuelle Dinge, bieten unser WG-Zimmer zur Zwischenmiete an, finden alte und neue Freunde oder suchen Arbeit. Doch unsere Eltern haben uns beigebracht, dass es uns doppelt gibt: privat und beruflich. Auch, wenn sich in den letzten Jahren einiges geändert hat und Arbeits- und Privatleben in vielerlei Hinsicht immer mehr miteinander verschmolzen sind, können wir diese beiden Welten auch weiterhin gut voneinander unterscheiden. In der Freizeit der Partykönig zu sein, ist in Ordnung. Zur Arbeit mit Bierhelm und Promillepegel zu erscheinen, ist dagegen weniger angebracht. Und genau aus diesem Grund gibt es uns auch in der digitalen Welt zweimal: privat bei Facebook und Twitter, beruflich bei Xing.
Im Wesentlichen ist Xing nichts anderes als ein Netzwerk für den professionellen, beruflichen Austausch. Eine Plattform für Kontakte, bei denen wir uns von unserer seriösen und fachmännischen Seite zeigen wollen. Ein Medium für den Austausch mit potenziellen Arbeitgebern, Kollegen und möglichen Business-Partnern. Dementsprechend stellen wir uns dar: freundlich lächelnd, anständig gekleidet und vor allem qualifiziert. Denn schließlich wollen wir einen guten Eindruck hinterlassen, bei all den Firmen und Headhuntern, die ebenfalls Teil des Netzwerkes sind. Doch das bedeutet noch lange nicht, dass wir uns nach der Anmeldung bei Xing zurücklehnen können, in dem Glauben, dass nun unzählige unwiderstehliche Jobangebote von ganz alleine den Weg in unseren Briefkasten finden werden. Denn wie bei allen sozialen Netzwerken gilt auch hier die Regel: Umso aktiver ich bin, desto präsenter bin ich bei anderen.
Sag mir, wen du kennst, und ich sag dir, wer du bist!
Wie der Begriff „soziales Netzwerk“ schon vermuten lässt, spielen die Kontakte, die wir bei Xing haben, eine besondere Rolle. Denn vor allem durch diese unterscheidet sich unser Xing-Profil von einer normalen Bewerbung – außer natürlich man fügt seiner Bewerbung eine Kopie seines Adressbuchs bei. Das Vitamin-B, das wir haben oder auch nicht haben, wird bei Xing schnell und einfach sichtbar. Doch auch im virtuellen Raum zählt nicht nur, wen wir kennen, sondern auch was wir können und wer wir sind. Sabrina Eimler von der Universität Duisburg-Essen ist der Ansicht, dass vor allem das Gesamtpaket stimmen und der Mensch hinter dem Profil authentisch wirken muss. Denn genauso wie wir uns als Kleinkinder, in der Pubertät und als junge Erwachsene eine reale Menschenkenntnis angeeignet haben, haben wir das kaum merklich auch in unserer digitalen Sozialisation getan. In der Regel wissen wir, was realistisch und was schlichtweg an den Haaren herbeigezogen ist. Und weil nicht nur wir, sondern auch Firmen und vor allem deren Personalabteilungen schnell hinter groß angelegte Flunkereien kommen, empfiehlt es sich, immer authentisch zu bleiben. Wenn wir dann noch ein paar reale Fähigkeiten und Qualifikationen vorzuweisen haben, sollte das mit der Jobsuche schon funktionieren – sowohl online als auch offline.
Erfahre hier mehr über Deine Xing-Wirkung: Sabrina Eimler
Sabrina Eimler von der Uni Duisburg-Essen, schreibt gerade ihre Doktorarbeit zum Thema „Xing“ am Lehrstuhl Sozialpsycholgie: Medien und Kommunikation der Universität Duisburg-Essen: „Xing kann prinzipiell jedem nutzen. Denn nur wer gefunden werden will und sich sichtbar macht, wird auch gefunden. Wichtig dabei ist vor allem, dass das Gesamtpaket stimmt und der Mensch authentisch wirkt. Denn der Betrachter stellt immer die Frage: Kann das sein? Passt das zum Foto? Der Google-Marketingchefin nimmt man die vielen Kontakte ab, dem BWL-Studenten im 3. Semester nicht unbedingt.“
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