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Gibt es die »perfekte« Bewerbung?

Serie: E-Mail vom Karrierecoach

Von: Karriere-Coach Christina Panhoff

An: Berufseinsteiger nach dem Studium

Betreff: Authentisch statt perfekt!

Liebe Studierende,

sehr oft höre ich von meinen jüngeren Kunden: »Ich habe hier die perfekte Stelle und brauche jetzt eine perfekte Bewerbung.« Ich persönlich habe das Wort »perfekt« aus meinem Sprachgebrauch gestrichen. Es erzeugt Leistungsdruck, denn es ist klar, dass jeder Bewerber seine starken und schwächeren Seiten hat. Deswegen wird der bestgeeignete Kandidat gesucht, dazu zählen Fachkompetenz genauso wie Persönlichkeit. Und wer in einer Agentur mit seiner frechen Art ankommt, ist vielleicht in einer Unternehmensberatung nicht gern gesehen. In einer NGO punktet man vielleicht mit Ehrenamt und Freiwilligenerfahrung und nicht mit Einsernoten. Es hängt also immer von den Erwartungen des Arbeitgebers ab, wie gewichtet wird und was unabdingbar oder auch zu vernachlässigen ist. Das wissen auch Personaler, und daher ist es wichtig, seine Pluspunkte gut herauszustellen.

Bevor es an die Formulierung des Anschreibens geht, will ich von meinen Kunden zwei Dinge wissen.

Was macht die Stelle passend?

Dazu gehören die Branche, Arbeitsinhalte, Weiterbildungsmöglichkeiten, ein guter Ruf, eine angemessene Bezahlung, Familienfreundlichkeit, flache Hierarchien oder auch Gratissnacks und -smoothies. Für die Stellenanalyse lasse ich meine Kunden markieren:

Blau: alles, was fachlich und sachlich ist, Aufgaben und Profil

Grün: Soft Skills wie Teamfähigkeit, strukturiertes Arbeiten, Eigeninitiative

Rot: ein Herz für alles, was in der Stellenbeschreibung besonders positiv auffällt

Klingt albern? Ist es nicht. Wenn man bei »blau« 75 Prozent erfüllt, gibt es eine reelle Chance. Soft Skills sagen aus, welcher Mensch gewünscht ist. Passt das zu mir? Und rote Herzchen – ohne das Gefühl und den Funken Begeisterung ist es sehr schwer, eine richtig gute, überzeugende Bewerbung zu erstellen (rote Kreuze tun’s übrigens auch ;)).

Warum bin ich genau die richtige Person für die Stelle?

Gefragt sind das Studium samt spezifischen Inhalten, Noten, vorhandenen Erfahrungen, erfolgten Praktika, erprobten Soft Skills und Interesse an bestimmten Themen. Was kann ich bieten, was für den Arbeitgeber interessant ist? Wo habe ich schon Kontakt zum Aufgabenbereich gehabt? Kann ich Arbeitsproben und Zeugnisse vorweisen? Befasse ich mich außerhalb der Uni mit bestimmten Themen? Engagiere ich mich ehrenamtlich?

Jetzt haben Sie schon ein gutes Bild von der Stelle und sich gewonnen. Haben Sie ein gutes Gefühl und wollen die Position immer noch? Dann setzten Sie sich ans Anschreiben. Der Einstieg könnte beispielsweise so aussehen:

»Ihr Unternehmen überzeugt mich durch die Nachhaltigkeit, die sich konsequent durch den gesamten Produktionsprozess zieht. Dies entspricht auch meiner Vorstellung von fairem Handel.«

Trauen Sie sich und formulieren Sie individuell! Das erzeugt einen persönlichen Eindruck, und authentisch zu sein ist heute wirklich gefragt.

Ihre Christina Panhoff

Christina Panhoff coacht in Sachen Bewerbung, Vorstellungsgespräch und Karriereplanung. Wand vorm Kopf, komplette Blockade: Das Gefühl, zum ersten Mal eine richtige Bewerbung zu schreiben, kennt sie noch von ihrem eigenen Berufseinstieg nach dem Studium.


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