Astronauten-Anwärterin Nicola Baumann

Deutsche First Lady im Kosmos

Elf Deutsche waren bisher im All – elf Männer. Nicola Baumann könnte das ändern und die erste deutsche Frau im Weltraum werden: Beim Auswahlverfahren „Die Astronautin“ schaffte es die Eurofighter-Pilotin bis ins Finale und trainiert nun für eine Mission an Bord der Raumstation ISS.

Frau Baumann, die Leidenschaft fürs Fliegen – woher kommt die bei Ihnen?

Das Fliegen spielte in meiner Familie schon immer eine große Rolle. Meine Mutter zum Beispiel war mehrmals Weltmeisterin im Drachenfliegen. An den Tag, als ich selbst das erste Mal im Cockpit saß, kann ich mich auch heute noch ganz genau erinnern. Ich war damals 20 und stand gerade am Anfang meiner Ausbildung bei der Bundeswehr. Das war total aufregend – und ist es bis heute. Es fasziniert mich noch immer, wenn ich eine geschlossene Wolkendecke durchfliege und sich dann darüber die Sonne und der strahlend blaue Himmel ausbreiten. Da geht mir jedes Mal wieder das Herz auf.

Wenn alles gut geht, werden Sie 2020 sogar noch ein Stück höher – nämlich in den Weltraum – fliegen.

Damit würde für mich ein Traum in Erfüllung gehen. Schon als Kind fand ich die Vorstellung von der Weite des Weltraums unheimlich spannend – und natürlich die riesigen Raumschiffe, die durch ferne Galaxien gleiten und fremde Welten entdecken. Als kleines Mädchen habe ich Bücher über das All, die Planeten und die Sonne geradezu verschlungen, später waren dann Science Fiction-Filme wie Star Treck oder Star Wars Pflicht. Diese Mischung aus Abenteuer, Pioniergeist, Technik und Forschung ist einfach faszinierend. Daher war für mich klar: Astronautin werden? Klar, diese einmalige Chance muss ich nutzen!

Was wird denn das Ziel der ISS-Mission sein?

Das Ganze ist eine Wissenschaftsmission und wird wahrscheinlich zehn bis 14 Tage dauern. An Bord werden Kurzzeitexperimente durchgeführt, um medizinische Daten über Frauen im All zu erheben. Wie reagieren die Augen auf Schwerelosigkeit? Wie verhält es sich mit dem Knochenschwund? Gibt es dabei Unterschiede zu den Männern? Denn eines ist klar: Wir brauchen mehr Frauen im Weltraum. Bisher waren nur zehn Prozent der Astronauten weiblich.

Das gilt ja auch für viele andere technische Berufe.

Ja, leider. Wir haben deutschlandweit fünf Kampfflugzeug-Pilotinnen – und im Gegensatz dazu ein paar Hundert Männer. Ich selbst hatte gegenüber technischen oder mathematischen Themen nie Berührungsängste. Nicht jedoch, weil man dazu ein besonders großes Talent besitzen muss, sondern weil diese Dinge Fleiß, Übung und Neugier bedürfen. Letztendlich sind Mathe, Physik oder Informatik Sprachen wie Englisch oder Französisch – sie werden nur anders gesprochen. Deshalb habe ich mir immer gesagt: Natürlich kann ich das auch, warum auch nicht? Es gibt so viele tolle Naturwissenschaftlerinnen, Ingenieurinnen, Medizinerinnen und Pilotinnen – ich hoffe, es werden noch mehr. Man sollte stets seinen eigenen Weg gehen und nicht irgendwelchen Geschlechterklischees hinterherlaufen.

Wie werden Sie denn auf die Weltraummission vorbereitet?

Im Juli beginnt die Ausbildung, im August ist dann das erste große Training, bei dem wir unter anderem einen Parabelflug in Russland machen. Also ein Flugmanöver, bei dem man Schwerelosigkeit erreicht und dadurch trainieren kann, wie man dabei arbeitet, isst oder sich bewegt. Darüber hinaus muss ich Russisch, die Arbeitssprache auf der ISS, lernen, eine Tauchausbildung absolvieren, Raumfahrtgeschichte pauken und in die Zentrifuge, in der Beschleunigungskräfte simuliert werden. Im Moment ist das alles für mich noch total surreal. Aber die Vorstellung, an einem Morgen im Jahr 2020 den Raumanzug anzuziehen, später dann die Schwerelosigkeit zu erleben und auf die Erde und die Polarlichter hinabzusehen, ist schon überwältigend.

Welche drei Karriere-Tipps würden Sie jungen Frauen mit auf den Weg geben?

Erstens: Ich bin immer meinen Talenten gefolgt und habe nie versucht, etwas zu erzwingen, was mir nicht liegt. Wenn man so handelt, ergibt sich vieles von selber.

Zweiten: Ich habe mich ganz wenig von außen beeinflussen lassen und eigentlich immer das gemacht, worauf ich Lust hatte.

Und drittens: Eine Binsenweisheit, aber wahr: Fleiß und Disziplin führen zum Erfolg.

Nicola Baumann ist dein Table Captain beim Networking-Event herCareer@Night. Wenn du sie am 12.10. treffen willst, mach mit und gewinne ein Ticket im Wert von 49 Euro. Wie? Einfach Mail schreiben an verlosung@her-career.com (inkl. Immatrikulationsbescheinigung bzw. Kopie des gültigen Studentenausweises). Die Karrieremesse herCareer findet am 12./13.10.17 in München statt.​


Elf Deutsche waren bisher im All – elf Männer. Nicola Baumann, Eurofighter-Pilotin bei der Bundeswehr, könnte das ändern.

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