Studieren in Neuseeland

Studieren im Ausland

1. NEUSEELAND

Luisa Dornieden hat fünf Monate „Architektur“ am CPIT in Christchurch studiert.

Neuseeland ist für mich eines der schönsten Länder der Erde – und besitzt zugleich Hochschulen, von denen 75 Prozent zu den besten weltweit gehören. Studenten werden hier sehr arbeitsmarktorientiert und praxisnah ausgebildet, die Professoren haben den Anspruch, jeden einzelnen Studenten zu pushen und zu unterstützen. Zudem sind sie sehr sehr freundlich und locker (die Anrede „Du“ ist ganz normal), haben mir persönlich die Uni gezeigt und mich meinen Kommilitonen vorgestellt.

Anschluss habe ich ganz schnell gefunden. Das lag sicher auch an der Mentalität der Neuseeländer: hilfsbereit, offen und relaxt. So bin ich mit vielen neuen Freundschaften „im Gepäck“ wieder zurück nach Deutschland gekommen. In den ersten vier Wochen habe ich in einer Gastfamilie gewohnt, danach in eine WG mit drei Neuseeländern. Auch dadurch konnte ich mein Englisch sehr verbessern.

Nach der Uni und an den Wochenenden ging es für mich und meine Freunde auf Entdeckungstour durch die spektakuläre und faszinierende Natur. Traumhafte Strände, Regenwald, Berge, Vulkane, Gletscher und Wasserfälle – all das findet man hier ganz nah beieinander. Ich habe Surfunterricht genommen und Wale, Delfine und Pinguine beobachtet – nur einige von vielen unvergesslichen Erlebnissen während meines Auslandssemesters in Neuseeland.

Während des Auslandssemesters habe ich gelernt, …

… sehr selbstständig zu leben, mich in neue Kulturen zu integrieren und jeden Moment zu genießen.

Wenn ich noch einmal ein Auslandssemester einlegen könnte, …

würde ich wieder Neuseeland wählen, weil es ein unbeschreiblich tolles Land ist, in dem man sich schnell zuhause fühlt.



2. SCHOTTLAND

Francis Murphy hat vier Jahre „Sustainable Development“ an der University of St Andrews in der schottischen Grafschaft Fife studiert.

Da ich in Berlin auf einer englischsprachigen Schule mit englischem Curriculum war, wollte ich im englischsprachigen Raum studieren. Die University of St Andrews habe ich vor Studienbeginn zweimal besucht und mich sofort in die Stadt und die Landschaft verliebt. Außerdem ist das schottische Hochschulsystem noch nicht vollständig auf das Bachelor-Master-System umgestellt und auf vier Jahre angelegt.

Im interdisziplinären Fach „Sustainable Development“ sind wir unter anderem der Frage nachgegangen, wie die Universität und die Stadt St Andrews nachhaltiger werden können. Zusammen mit Vertretern der Stadt haben wir Konzepte erarbeitet, um den ökologischen Fußabdruck von Studierenden und Wohnheimen zu verringern.

Die Uni ist sehr international, etwa ein Drittel der Studierenden kommt aus dem Ausland. Bis Mitte Januar muss man sich über die britische Studienvergabestelle UCAS für das kommende Studienjahr bewerben. Das geht recht unkompliziert. Vier Wochen vor Studienbeginn kann man an einem ELT (English Language Teaching) Einführungskurs teilnehmen. Nichtmuttersprachlern wird beigebracht, wissenschaftliche Aufsätze auf Universitätsniveau zu schreiben und Präsentationen zu gestalten.

Durch die alte Tradition, dass Erstsemestler akademische „Eltern” aus dem sechsten Semester erhalten, ist man automatisch Mitglied der „Familie“ und findet schnell Anschluss.

Ich habe viele wunderbare Erinnerungen an mein Studium in Schottland. In den nächsten Jahren werde ich St Andrews und den Highlands einen Besuch abstatten und mich mit Freunden an vergangene Zeiten erinnern.

Während des Auslandsstudiums habe ich gelernt, …

… Dinge in der Heimat zu schätzen sowie andere Kulturen zu verstehen.

Wenn ich noch einmal im Ausland studieren könnte, …

… würde ich es wieder tun und zusätzlich ein Erasmus-Semester absolvieren.



3. KUBA

Lara Hofner zog es während ihres Doppelstudiums „Philosophie und Spanisch“ und „Regionalstudien Asien/Afrika“ auch für zehn Monate an der Universidad de La Habana in Havanna.

Das Institut für Romanistik der HU Berlin schreibt jedes Jahr das BA+ Programm Spanisch aus, das mit einem kostendeckenden Stipendium dotiert ist und das im Bezug auf Kuba mit einem Zusatzzertifikat in karibischen Kulturwissenschaften abschließt. Durch einen Schüleraustausch in Ecuador kannte ich schon einen lateinamerikanischen Andenstaat und wollte mit Kuba nun auch das karibische Umfeld kennenlernen.

In Havanna habe ich Kurse im Bereich kubanische Literatur und Kunst sowie Kulturpolitik belegt. Innerhalb des Programms haben wir verschiedene kulturelle Events besucht, etwa das renommierte Festival de Cine Latinoamericano in Havanna.

Ich habe in einer Wohnung mit anderen Stipendiaten meines Programms gewohnt. Zunächst in Vedado, einem ehemaligen Villenviertel mit Vorgärten und breiten Straßen, später in Centro Habana, einem Arbeiterviertel mit engen Gassen und vielen Geschäften.

Kuba und auch Havanna sind ziemlich speziell. Mit Kuba verbinden alle bestimmte Dinge, von denen einiges zutrifft, anderes nicht. Natürlich merkt man, dass man in einem sozialistischen Staat lebt, ich fand das aber sehr reizvoll und habe dort auch viel über den Kapitalismus gelernt. In Kuba gibt es kaum Internetzugang und an der Uni kaum technische Infrastruktur (Drucker, Kopierer, etc.). Tendenz steigend! Dennoch lässt es sich auf Kuba wunderbar und mit hoher Qualität studieren. Ich würde es sofort wieder tun und kümmere mich jetzt als Hilfskraft um die nachfolgenden Jahrgänge.

Während des Auslandsstudiums habe ich gelernt, …

… dass hohe Komplexität an Sachverhalten zu außerordentlicher Kreativität führen kann.

Wenn ich noch einmal ein Auslandssemester einlegen könnte, …

… würde ich, wie ich es vorhabe, nach Wien gehen, wo es an der Uni einen Schwerpunkt in interkultureller Philosophie gibt.



4. FINNLAND

Laura Ammermann hat fünf Monate „Internationale Kommunikation und Übersetzen“ an der University of Vaasa studiert.

Ich habe finnische Wurzeln und obwohl ich schon oft für kürzere Zeit in Finnland war, wollte ich gerne einmal länger dort leben und meine Finnischkenntnisse verbessern. Bildung hat einen sehr hohen Stellenwert in Finnland und das kann man an der Hochschule, die ich besucht habe, sehen und spüren. Die Hörsäle sind gut ausgestattet und nicht überfüllt, selbst das Essen in der Mensa schmeckt, aber mein absolutes Highlight war die Bibliothek mit riesiger Fensterfront und Meerblick!

Der Umgang zwischen Professoren und Studenten ist extrem locker. Da die Höflichkeitsform „Sie“ in Finnland ohnehin kaum verwendet wird, werden alle Dozenten geduzt und mit dem Vornamen angeredet. Schon in Deutschland hatte ich mich für verschiedene Wohnheime beworben und bekam glücklicherweise einen Wohnheimplatz in der Nähe der Uni, wo ich mit einer Belgierin in einer 2er-WG gewohnt habe. Studiengebühren gibt es in Finnland zwar keine, aber die Lebenshaltungskosten sind definitiv höher als in Deutschland. Ich habe ein Erasmus-Stipendium bekommen, aber das hat lediglich die Kosten für einen Monat gedeckt.

Für die Austauschstudenten hat die Uni verschiedene Wochenendtrips organisiert. Ich habe an Städtereisen nach Helsinki und Stockholm teilgenommen, sowie an einem Ausflug nach Lappland an den Polarkreis, Rentierstreicheln und Eislochbaden bei minus 15 Grad inklusive.

Während des Auslandsstudiums habe ich gelernt,…

… dass auch wenn man glaubt, schon viel über ein Land zu wissen, man es erst wirklich kennt, wenn man dort gelebt hat!

Wenn ich noch einmal ein Auslandssemester einlegen könnte, …

… würde ich es sofort wieder tun!



5. CHINA

Marco Triulzi studiert seit 2013 den Doppelmaster „Kommunikation und Sprache mit Schwerpunkt Deutsch als Fremdsprache“ an der Technischen Universität Berlin und „China Studies“ an der Zhejiang University in Hangzhou.

Seit ich wusste, dass ich im zweiten Jahr des Doppelmasters DaF-China Studies in China studieren würde, habe ich begonnen, Chinesisch zu lernen und mich für Stipendien zu bewerben. In Hangzhou habe ich mich mit unterschiedlichen Aspekten der chinesischen Politik, Wirtschaft und Kultur beschäftigt. Die Veranstaltungen richteten sich fast ausschließlich an Austauschstudenten und dauerten meist erschöpfende dreieinhalb Stunden.

Am Anfang war ich von allem begeistert. Selbst die komplizierten Dinge, wie die Bürokratie, hatten etwas Interessantes. Doch nach einem Monat habe ich angefangen, mich ein wenig unwohl zu fühlen. China war für mich vielleicht zu exotisch, das Leben dort entsprach sehr wenig dem Leben, das ich in Berlin geführt habe. Als Ausländer ist es schwer, Kontakte zu Menschen außerhalb des Campus zu knüpfen. Es gibt unzählige Kleinigkeiten, auf die man achten muss, um den Anderen nicht zu beleidigen.

Während des Auslandsstudiums habe ich gelernt, …

… dass Probleme immer eine Lösung haben, selbst in einer anderen Kultur.

Wenn ich noch einmal ein Auslandssemester einlegen könnte, …

… würde ich in Europa bleiben oder zunächst nur ein Semester auf einem anderen Kontinent verbringen.



6. USA

Robert Wasenmüller hat zehn Monate „Mathematik“ an der University of California in Berkeley studiert.

Neben der Aussicht an einer renommierten Uni zu studieren und neue Erfahrungen zu machen, reizte mich an Berkeley die Nähe zum Silicon Valley. Ich interessiere mich für Tech-Start-ups und habe während meines Auslandsjahres ein Unternehmen in San Francisco mitgegründet.

In Berkeley konnte ich meine fachlichen Schwerpunkte freier wählen als in Deutschland und mir auch außerhalb der Mathematik Kurse anrechnen lassen. In den Kursen für Masterstudenten ist die Arbeit sehr projektorientiert, die Betreuung durch die Professoren intensiv.

Vor Studienbeginn gibt es viel zu organisieren, vor allem beim Visum darf man nichts verschlafen. Eine Wohnung sucht man am besten vor Ort. Ich habe zur Untermiete bei einer älteren Frau und zusammen mit einer anderen Studentin aus Berlin gewohnt. Mit ihr und anderen deutschen Austauschstudenten, durch die ich auch Amerikaner kennengelernt habe, bin ich viel gereist, nach L.A., San Diego, in den Yosemite National Park, zum Lake Tahoe. Ich habe viele tolle Konzerte besucht, in einer Band gespielt und einen Windsurfing-Kurs gemacht.

Während des Auslandsstudiums habe ich gelernt,...

... mit ungewissen Lebenslagen zurechtzukommen.

Wenn ich noch einmal ein Auslandssemester einlegen könnte, ...

... würde ich mir noch mehr Aktivitäten außerhalb der Uni suchen.



7. STUDIUM AUF HOHER SEE

Sarah Fasbender ist vier Monate mit dem Semester at Sea-Programm der University of Virginia um die Welt gesegelt.

In 115 Tagen habe ich mit dem Schiff 17 Städte in 15 verschiedenen Ländern bereist und dabei Credits für mein Studium in Deutschland gesammelt. Das bedeutet Studieren während das Schiff fährt und Freizeit, sobald es in Casablanca oder Buenos Aires anlegt. Die Aussicht, mit 600 Studierenden aus der ganzen Welt auf einem Schiff mit hervorragenden Dozenten unterwegs zu sein, faszinierte mich, seit ich das erst Mal von dem Programm gehört hatte.

Mit viel Aufwand habe ich mich für verschiedene Stipendien beworben und schließlich drei erhalten, die die gesamten Studiengebühren von 20.000 Dollar gedeckt haben.

Besonders prägend war das Gemeinschaftsgefühl an Bord. Die Lehre war sehr intensiv und erfolgte stets mit Bezug zu den Ländern, die wir bereisten. Wir haben beispielsweise etwas über Oppositionsbewegungen in Argentinien gelernt, darüber ein Essay geschrieben und als wir dann in Argentinien waren, haben wir Oppositionelle getroffen. Ich habe noch nie so motiviert studiert wie auf dem Schiff.

Es war nicht leicht, nach dem Semester wieder in den deutschen Studienalltag zurückzufinden. Semester at Sea hat mich sehr geprägt. Ich bin dankbar, diese Erfahrung gemacht zu haben.

Während des Auslandsstudiums habe ich gelernt, ...

... dass Reisen eine der wertvollsten Quellen für Bildung ist. Und dass ein Studium auf einem Schiff jeden Aufwand im Vorfeld wert ist.

Wenn ich noch einmal am SAS-Programm teilnehmen könnte, ...

... würde ich in den ersten Monaten nach Ende des SAS-Programms mein Umfeld nicht 24/7 mit Geschichten darüber nerven.

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