Frederik Lau im Film "Wie Männer über Frauen reden"

Interview Frederick Lau

„Tief im Innern will doch jeder eine vernünftige Frau“

Am 28. April 2016 kommt die Großstadtkomödie „Wie Männer über Frauen reden“ in die deutschen Kinos. Im Interview spricht Hauptdarsteller Frederick Lau über seine Rolle und die Vorteile von Crowdinvesting fürs Filmemachen.

„Wie Männer über Frauen reden“ klingt nach einem ziemlich klischeelastigen Film. Ist er das?

Es ist vor allem, glaube ich, ein ziemlich ehrlicher Film. Jeder der vier Hauptcharaktere ist unterschiedlich und das wird sehr schön herausgearbeitet. Klar, ein bisschen Klischee ist schon dabei. Aber das ist okay, das Leben ist ja manchmal auch Klischee, finde ich.

Du spielst im Film die Rolle des Martini – ein junger Mann, der in seiner Männerclique der Jüngste ist, sich aber oft am erwachsensten verhält. Was hat dich an der Rolle gereizt?

Martinis Vater, der auch zu dieser Gruppe gehört, ist ein echter Lebemann. Er geht zwar schon auf die 50 zu, hängt aber noch immer ständig in irgendwelchen Bars ab und reißt Mädels auf. Martini hat sich das sein ganzes Leben lang angeguckt und irgendwann gemerkt, dass das für ihn nicht das richtige Geschäftsmodell ist. Er sträubt sich dagegen, kann mit diesem ganzen Pornosex nichts anfangen und hofft stattdessen auf die große Liebe. Diese Einstellung ist in gewisser Weise auch ein Fingerzeig, den er an seinen Vater richtet. Die Beziehung zwischen den beiden fand ich von Anfang an sehr spannend. In der Regel ist es ja so, dass ein Vater sich um den Lebensstil seines Sohns sorgt, aber bei Martini und seinem Vater ist es eben andersrum.

Wenn die vier männlichen Hauptpersonen im Film das Äußere einer Frau beurteilen, liegt dem ein sehr klassisches Schönheitsideal zugrunde. Die perfekte Frau ist demnach jung, hat straffe Haut und feste Brüste. Sind Männer bei der Partnersuche wirklich so oberflächlich?

Also bei mir privat ist das schon mal nicht so. (lacht) Aber naja klar, wenn Jungs bei einem Bierchen zusammen sitzen, kommen solche Gespräche schon vor. Das ist dann aber in erster Linie Gehabe, man quatscht eben gerne auch mal Müll und lacht zusammen darüber. Denn tief im Innern will doch jeder Typ eine vernünftige Frau haben. Ich denke, viele männliche Zuschauer werden sich darin wiedererkennen.

Also ist es ein Film für Männer?

Nee, das würde ich nicht sagen. Für Frauen ist es doch mindestens genauso spannend zu erfahren, was ihre Jungs so reden, wenn sie nicht dabei sind. (lacht) Im Ernst, ich bin wirklich gespannt, ob am Ende mehr Frauen oder mehr Männer ins Kino gehen.

„Wie Männer über Frauen reden“ spielt im Berliner Stadtteil Kreuzberg. Warum ausgerechnet dort?

Weil das ein Bezirk ist, der Freiheit symbolisiert, in dem jeder sein kann, wie er ist. Sicherlich ist Kreuzberg mittlerweile etwas überlaufen, aber trotzdem gilt da noch der Grundsatz „Sei in Ordnung und wir sind in Ordnung zu dir“. Außerdem passen diese Männer, die die ganze Zeit in der Bar ihres Kumpels abhängen, sehr gut nach Kreuzberg. Das ist einfach eine Szene, die man dort tatsächlich oft beobachten kann. Ich selbst habe zum Beispiel auch einen Kumpel, der dort eine Bar besitzt, und lande da ständig.

Drehst du gerne in Berlin?

Ja und nein. Klar machen Dreharbeiten in Berlin besonders Spaß. Aber ich muss auch sagen, dass ich in anderen Städten konzentrierter bei der Arbeit bin, weil es dort weniger Ablenkung gibt. Wenn ich in Berlin drehe, rufen ständig die Jungs an und fragen: „Freddy, wo bist du? Ich komm‘ mal vorbei!“ Und ich muss dann immer sagen: „Nee, du kommst jetzt nicht vorbei, ich muss arbeiten.“ Ich kenne einfach zu viele Leute hier. (lacht)

Der Film wurde per Crowdinvesting finanziert, war also unabhängig von staatlichen Förderungen. Hat das zu einer freieren Atmosphäre am Set geführt?

Es hat vor allem dazu geführt, dass wir direkt mit den Dreharbeiten anfangen konnten. Staatliche Förderungen muss man ja erst mal beantragen und das ist in der Regel ein längerer Prozess. Dass die Stimmung am Set super war, lag in erster Linie daran, dass wir, die Schauspieler und die Crew, uns vorher schon kannten. Oliver Korittke zum Beispiel, der Martinis Vater spielt, ist im wahren Leben mein Nachbar. Es war also gewissermaßen eine Filmproduktion unter Freunden, alles ging etwas familiärer und lockerer zu. Das hat man dann daran gemerkt, dass wir ab und zu morgens später angefangen haben oder die Kaffeepause mal länger gedauert hat als vorgesehen. Das Tolle ist, dass die Professionalität des Films darunter überhaupt nicht gelitten hat – im Gegenteil: Alle haben sich richtig reingehängt, damit am Ende was Gutes rauskam.

Das Interview führte Hannah Wagner.

Frederick Lau, 26, zählt zu den gefragtesten jungen Schauspielern Deutschlands. Seinen Durchbruch hatte er 2008 mit dem Film „Die Welle“. Für seine Rolle in Sebastian Schippers Drama „Victoria“ wurde er 2015 mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.

In der Großstadtkomödie „Wie Männer über Frauen reden“ durchlebt er neben Oliver Korittke, Barnaby Metschurat und anderen den ganz alltäglichen Gefühlswahnsinn, versucht herauszufinden, wie man am besten beim anderen Geschlecht landet, und vielleicht sogar das Glück und die Liebe findet.


„Tief im Innern will doch jeder eine vernünftige Frau“ Im Interview spricht Hauptdarsteller Frederick Lau über seine Rolle und die Vorteile von Crowdinvesting fürs Filmemachen.

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