MiA Interview

Eine Band ist wie eine Beziehung

Die Berliner Band MiA. steht seit 18 Jahren zusammen auf der Bühne, gerade ist ihr sechstes Album „Biste Mode“ erschienen. Im Interview erzählen Sängerin Mieze Katz, Schlagzeuger Gunnar Spies und Bassist Robert Schütze, was das Besondere am neuen Album ist, was sie von Castingshows halten und wohin sie gerne mal wieder in den Urlaub fahren würden.

Eure neue Single heißt „Lauffeuer“, das Video dazu habt ihr ausgerechnet in einem Schwimmbad gedreht. Wie passt das zusammen?

Gunnar: Die Idee kam eigentlich gar nicht von uns, sondern von unserer Regisseurin Sofia Bavas. Deren spontane Reaktion auf den Song war: „Lauffeuer? Lass uns ins Wasser gehen!“ Diesen Vorschlag fanden wir so ungewöhnlich, dass wir ihn einfach ausprobieren mussten.

Mieze, in einem Interview hast du gesagt, das neue Album sei inspiriert von euren Konzerterlebnissen. Kannst du das genauer erklären?

Mieze: Auf einem Konzert kommen viele unterschiedliche Leute zusammen und einigen sich für eine Zeit lang auf eine gemeinsame Lieblingsmusik. Wenn wir zusammen mit unserem Publikum wütend, fröhlich oder verliebt sind, entsteht eine ganz besondere Stimmung und da wir mit einigen der Lieder schon auf Tour waren, steckt diese Stimmung nun massiv in der neuen Platte. Schon jetzt habe ich zu jedem einzelnen Lied ein Bühnenbild, ein Kostüm oder eine Lichtstimmung im Kopf. Das Album ist nicht einfach nur Musik, es ist ein kleines Universum.

Das Album sollte eigentlich schon letztes Jahr rauskommen, jetzt hat es doch länger gedauert. Woran lag’s?

Robert: Bei unseren bisherigen Alben haben wir die Deadlines immer eingehalten, dieses Mal haben wir aber im Laufe der Produktion gemerkt, dass das Album bis zum ursprünglichen Termin nicht so wird, wie wir es gerne hätten. Wir haben uns dann schließlich dafür entschieden, noch etwas länger daran zu arbeiten und ab diesem Moment hatten wir nochmal einen richtigen musikalischen Energieschub: Drei der wichtigsten Songs, unter anderem die Single „Lauffeuer“, sind in dieser Nachbearbeitungszeit entstanden. Außerdem hatten wir so zum ersten Mal die Möglichkeit, mit bereits fertigen Songs auf Tour zu gehen und diese Live- Erfahrungen nachträglich ins Album einfließen zu lassen.

MiA. gibt es nun schon seit 18 Jahren, Mieze und Andy kennen sich sogar noch aus der Schule. Gibt es in all den Jahren nicht auch mal Zeiten, in denen man sich total auf die Nerven geht?

Mieze: Nein, im Gegenteil, ich verbringe total gerne Zeit mit den Jungs! Im Grunde genommen ist eine Band wie eine Beziehung und in der gibt es ja auch mal Stress, Diskussionen und Spannungen. Aber während in anderen Beziehungen darüber gestritten wird, wer mehr im Haushalt macht, geht es in unseren Diskussionen darum, welche Bridge geiler ist. Und letztendlich haben alle dasselbe Ziel, nämlich ein tolles Lied zu machen, und deshalb ist das wirklich Luxus-Streiten.

Robert: Die Basis von MiA. ist Freundschaft. Je länger wir uns kennen, desto besser wird es.

Gunnar: Freundschaft ist ein wichtiges Stichwort: MiA. ist keine Band, die nur zusammen auftritt und im Tourbus fährt, sondern wir unternehmen tatsächlich auch außerhalb des Bandalltags etwas zusammen. Letztens haben wir beispielsweise unseren freien Samstagnachmittag zusammen verbracht und das ist keinesfalls die Super-Ausnahme, die nur einmal alle zehn Jahre vorkommt.

Mieze, du saßt in der Jury von „Deutschland sucht den Superstar“ und der KiKA-Sendung „Dein Song“. Glaubst du an das Konzept Castingshow?

Mieze: Für die einen sind Castingshows genau das richtige Format, für andere überhaupt nicht. Wobei „DSDS“ und „Dein Song“ natürlich sehr verschieden sind: Bei „DSDS“ wird ein Entertainer und Sänger gesucht und bei „Dein Song“ geht es um Komponisten. Ich persönlich finde Gespräche mit Komponisten, egal welchen Alters, immer sehr inspirierend und würde mich freuen, wenn Musikfernsehen wieder mehr in diese Richtung gehen und erzählen würde, wie Musik eigentlich entsteht.

Nun sind Castingshows nicht jedermanns Sache. Was rätst du jungen Menschen, die ihre Musik zum Beruf machen, aber nicht an einer solchen Show teilnehmen möchten?

Mieze: Sich mit anderen Musikern vernetzen, Musik ins Netz stellen, Labels anschreiben, die Musik produzieren, die man selber gut findet – es gibt viele Möglichkeiten und jeder muss seinen individuellen Weg finden. Unser Motto damals war recht einfach: spielen, spielen, spielen! Zum live Spielen brauchten wir Lieder und das ist wohl auch der Grund, weswegen wir schreiben.

Konzerte, Tourneen, Festivals – als Band seid ihr viel unterwegs. Verreist ihr gerne?

Robert: Definitiv! Wir durften zusammen als Band schon Länder bereisen, in denen vorher noch keiner von uns gewesen war und ich hoffe sehr, dass es ein solches Projekt mal wieder geben wird. Aber auch im Privaten spielt das Reisen bei uns eine große Rolle: Vor unserem letzten Album „Tacheles“ haben wir ein Jahr lang eine musikalische Pause eingelegt, damals hat es uns alle in ganz unterschiedliche Ecken der Welt verschlagen. Sicher gibt es auch Menschen, die das Verreisen nicht besonders reizt, aber für uns drei war das eine extreme Horizonterweiterung.

Welche Länder haben euch am meisten beeindruckt?

Robert: Ich bin ein großer Kanaren-Fan. Jede Insel ist unterschiedlich, es ist warm dort und man kann super Motorrad fahren, was mir sehr entgegenkommt.

Mieze: Auf unserem neuen Album gibt es das Lied „Einmal mehr“, das in Kroatien entstanden ist und das zeigt, dass man ein Land nicht nur mit Bildern einfangen kann, sondern auch mit Worten. Dieses Lied zu hören ist für mich immer wie ein Kurzurlaub.

Gunnar: Bei mir ist es Tulum, ein Ort an der mexikanischen Karibikküste, an dem ich früher öfter gewesen bin. Da würde ich total gerne mal wieder hin, einfach, um zu gucken, ob noch alles so ist wie früher. Wobei das natürlich irgendwie auch Blödsinn ist, man kann so einen Ort ja nicht einfrieren. Genau genommen will ich also hin, um zu sehen, wie sehr ich mich verändert habe.

MiA. und das Reisen - Welcher Urlaub daneben ging, erfährst du im Video!


Die Berliner Band MiA. steht seit 18 Jahren zusammen auf der Bühne, gerade ist ihr sechstes Album „Biste Mode“ erschienen. Im Interview erzählen Sängerin Mieze Katz, Schlagzeuger Gunnar Spies und Bassist Robert Schütze, was das Besondere am neuen Album ist, was sie von Castingshows halten und wohin sie gerne mal wieder in den Urlaub fahren würden.

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