In ihrem Podcast „Besser als Sex“ erörtert Leila Lowfire sexuelle Tabuthemen – von eingewachsenen Schamhaaren bis hin zum perfekten Gangbang. Auf Tele 5 hat sie mit ihrer Podcast-Kollegin Ines Anioli eine eigene Show namens „Vendetta Lametta“. Nebenbei ist die 25-jährige Berlinerin auch noch ein gefragtes Aktmodell.
Das Interview führte Clara Westhoff.
Leila, was macht dich denn zu einer Expertin in Sachen Sex?
Ich würde mich selbst nicht als Expertin bezeichnen. Ich bin sehr neugierig, gehe offen an neue Sachen heran und habe extrem viel ausprobiert. Deswegen kann ich viele Geschichten dazu erzählen. Aber auch ich weiß nicht alles über Sex.
Kannst Du Dich daran erinnern, wie Du aufgeklärt wurdest?
Ich habe eine ältere Schwester, daher wurde ich ziemlich früh aufgeklärt. Und zwar so richtig schön mit einem Bilderbuch – da kommt das Ding vom Mann rein und dann kommt da ein Baby raus. Ich würde auch bei meinen Kindern von Anfang an offen mit umgehen.
Auch beim Modeln und Schauspielern sieht man dich häufig in sehr aufreizenden Rollen. Hast du keine Angst, nur noch mit Erotik in Verbindung gebracht zu werden?
Nein, das war mir schon bewusst, als ich mit Aktfotos angefangen habe. Mir wäre es natürlich lieber, wenn die Leute die Kunst dahinter sehen würden. Selbst wenn ich eine Bankangestellte wäre, würden man mich mit Sex in Verbindung bringen – allein weil ich eine große Oberweite habe. Daher habe ich relativ früh beschlossen, das einfach zu meinem Beruf zu machen.
Selbst heute gibt es noch Sprüche wie „Na, wenn die so aufreizend rumläuft, braucht sie sich nicht zu wundern, angegraben und angegrabscht zu werden“. Hast auch du solche Erfahrungen gemacht?
Das ist der schlimmste Bullshit. Hören durfte ich sowas aber immer wieder. Wieso kann man denn sein Frausein nicht zelebrieren und sich wohlfühlen, wenn man etwas Figurbetontes trägt? Ich kann das null nachvollziehen und diese „asking for it“-Debatte hat schon so einen langen Bart. Man sollte genau das anziehen, worauf man Lust hat. Ohne Angst, dass dem Opfer die Schuld für sexuelle Belästigung zugeschoben wird. Das sollte doch mittlerweile jeder verstanden haben.
Wir quatschen den ganzen Tag, doch im Bett herrscht nicht selten Sprachlosigkeit. Frauen täuschen lieber einen Orgasmus vor, als ihrem Partner klar zu sagen, was wie funktioniert. Sollten wir mehr den Mund aufmachen?
Lange Zeit war das Thema „Orgasmus vortäuschen“ wirklich ein harter Diskussionspunkt im Podcast. Ich finde das schrecklich. Damit verzichte ich nicht nur bewusst auf meinen Höhepunkt, sondern mache meinem Partner auch noch vor, dass das, was ich zum Kommen offensichtlich nicht ausreichend fand, perfekt für mich war.
Und wie macht man es besser?
Ich bin total für Dirty Talk im Bett. Ansonsten kann man auch dabei, dazwischen oder danach klar sagen, auf was man steht. Sowas wie „Ich steh total darauf, wenn du das so machst“ kommt auf jeden Fall immer besser als „Das war jetzt richtig kacke“. Was ich gerne mache, ist meinen Partner herauszufordern. Es geht erst zur Sache, wenn ich gekommen bin. Nach kurzer Zeit ist frau dann gezwungen, Anweisungen zu geben oder wird um Hilfe gebeten. So hat man nicht nur diesen Orgasmus sicher, sondern auch die zukünftigen.
Anderes Thema. Hast du mal an ein Studium gedacht?
Als Kind wollte ich immer Ärztin werden. Irgendwann habe ich aber gemerkt, dass Menschen sterben können, wenn man einen Fehler macht. Das fand ich ganz schlimm. Daher wollte ich dann Pathologin werden, da sind die Menschen ja schon tot. Ich habe auch ein Praktikum in der Pathologie gemacht – das war mir dann aber doch zu viel Arbeit mit dem Mikroskop.
Und wenn Du Dir jetzt einen Studiengang aussuchen müsstest, welcher wäre das?
Ich würde Medizin studieren – aber nur, wenn ich die Zeit dafür anhalten könnte. Ich würde nicht auf das Leben verzichten wollen, dass ich jetzt ohne Studium habe. Ein Medizinstudium ist einfach super zeitintensiv. Ich habe ja auch mal in der PR gearbeitet, vielleicht würde ich auch Richtung Kommunikation gehen.
An US-amerikanischen Elite-Unis wie Harvard liegt die Jungfrauen-Quote bei rund 50 Prozent. Was denkst du: Haben karrierebewusste Menschen weniger Sex?
Wenn man an einer Elite-Uni ist und den akademischen Druck hat, dann hat man bestimmt weniger Zeit sich auszuleben. Von daher kann ich mir das schon gut vorstellen. Wenn man so ein Kopf-Mensch ist, würde man sicherlich nicht all die Dinge machen, die ich in meinem Leben schon getan habe. Ich bin eher so der Herz- und Vagina-Mensch. Ich hatte mal eine Affäre mit einem Unternehmensberater. Das hat extrem gut funktioniert, solange wir uns abends getroffen haben und zu ihm gegangen sind. Einmal waren wir morgens spazieren und das war das erste Mal, dass wir uns richtig unterhalten haben. Ich war total schockiert davon, dass er nur von Geschäftsideen gesprochen hat. Mich bewegen andere Sachen, deswegen haben wir uns danach auch nicht mehr gesehen.
Studenten führen nicht selten eine Fernbeziehung. Hast du ein paar Tipps?
Ich hatte das auch mal für eine längere Zeit und wir haben echt probiert, am Telefon und über FaceTime Sex zu haben. Für mich ist das nichts. Aber Sprachnotizen kann man sich in Ruhe anhören und auch mal zurückspulen, falls man eine Stelle besonders mag. Und morgens zu sexy Fotos oder Videos aufzuwachen, ist meiner Meinung nach nie verkehrt.
Und gibt es etwas, was für dich „besser als Sex“ ist?
Definitiv: eine gute, lange Unterhaltung.
In ihrem Podcast „Besser als Sex“ erörtert Leila Lowfire sexuelle Tabuthemen – von eingewachsenen Schamhaaren bis hin zum perfekten Gangbang. Lies hier das Interview.