Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung

Die Konrad-Adenauer-Stiftung im Interview

Die Sache mit den Stipendien ist gar nicht so kompliziert, wie Studenten immer glauben. Es kommt nicht immer nur auf hervorragende Noten im Studium an. Daher haben wir uns intensiv dem Thema Stipendium angenommen und die größten Stiftungen um ein Interview gebeten. Hier erhältst du nicht nur wichtige Facts, wie z.B. Bewerbungsvoraussetzungen, sondern auch Hintergrundinformationen und Tipps direkt von einer leitenden Stelle einer Stiftung.

Unsere erste Interviewpartnerin ist Dr. Susanna Schmidt, Leiterin der Hauptabteilung Begabtenförderung und Kultur der Konrad-Adenauer-Stiftung.

allmaxx: Bitte beschreiben Sie kurz, welche Position Sie in der Stiftung innehaben und seit wann Stipendien bei Ihnen angeboten werden.

Dr. Schmidt: Ich leite seit 2014 die Hauptabteilung Begabtenförderung und Kultur der Konrad-Adenauer-Stiftung. Die Begabtenförderung bietet schon seit fünf Jahrzehnten Stipendien für talentierte Studierende an – in diesem Jahr feiern wir ihr 50-jähriges Bestehen.

allmaxx: Was zeichnet Ihre Stiftung im Vergleich zu anderen Stiftungen aus?

Dr. Schmidt: Wir bieten ein sehr umfangreiches und vielfältiges Seminarprogramm für unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten an. Der Austausch über Themen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft wird bei uns groß geschrieben. Besonders lohnend ist auch unser Netzwerk der aktiven und ehemaligen Stipendiatinnen und Stipendiaten, zu dem man Zugang erhält. Aktuell fördert die Konrad-Adenauer-Stiftung rund 3.500 Studierende und Promovierende aller Fächer. Zudem kann die Stiftung auf ein Netzwerk von 12.500 Altstipendiaten zurückgreifen.

allmaxx: Welche Stipendienprogramme bieten Sie an und welche Leistungen beinhalten die Stipendien?

Dr. Schmidt: Wir bieten Programme für Studierende, Promovierende, Habilitanden, Ausländer, angehende Journalisten und Künstler an. Das Stipendium für Studierende kann – je nach der wirtschaftlichen Lage der Eltern – bis zu 597 Euro im Monat betragen. Unabhängig davon erhält jeder Stipendiat eine monatliche Studienpauschale von 300 Euro. Das Stipendium für Promovierende beläuft sich inkl. Forschungskostenpauschale auf 1250 Euro. Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung zu sein heißt aber nicht nur, finanzielle Unterstützung zu bekommen, sondern Teil eines aktiven, lebendigen Netzwerkes zu sein. In unserer ideellen Förderung setzen wir deshalb auf drei Säulen: auf unser studienbegleitendes Seminarprogramm, auf persönliche Betreuung durch unsere Referenten und unsere Vertrauensdozenten, sowie auf die Hochschulgruppen, die von den Stipendiaten selbst getragen werden. Unsere Journalistische Nachwuchsförderung (JONA) bietet eine journalistische studienbegleitende Ausbildung, die einem Volontariat entspricht. Mehr Informationen zu den einzelnen Stipendienprogrammen gibt es auf unserer Website.

allmaxx: Wie lange läuft die Förderung und können Stipendiaten die Förderung ggf. verlängern?

Dr. Schmidt: Die Förderungshöchstdauer für Studierende richtet sich nach den Vorschriften des BAfÖG und entspricht der Regelstudienzeit. In besonders begründeten Ausnahmefällen kann sie auf Antrag überschritten werden.

allmaxx: Welche Studenten suchen Sie?

Dr. Schmidt: Wir unterstützen besonders begabte und engagierte junge Menschen. Wache Intelligenz, Einsatz für andere in Politik, Gesellschaft oder Kirche, besondere Leistungsfähigkeit und ein vielseitiges Interesse zählen zu den Auswahlkriterien.

allmaxx: Was sind die Bewerbungsvoraussetzungen?

Dr. Schmidt: Es kommt uns nicht nur auf herausragende Schul- und Studienleistungen an. Auch andere Kriterien zählen. Neben guten Noten sind uns ehrenamtliches Engagement und die Identifikation mit den christlich-demokratischen Werten der KAS sehr wichtig. Die Bewerber sollten sich gesellschaftlich, politisch oder kirchlich engagieren. Zudem müssen Bewerbungen von Studierenden zu einem Zeitpunkt erfolgen, ab dem noch mindestens vier Semester Regelstudienzeit verbleiben; ein unmittelbar an den Bachelor-Abschluss anschließendes Masterstudium kann in diese Berechnung einbezogen werden. Studentinnen und Studenten, die das Programm der Journalistischen Nachwuchsförderung absolvieren möchten, sollten idealerweise Praxis-Erfahrung im Journalismus nachweisen können – zum Beispiel durch Praktika oder veröffentlichte Beiträge – und die Bereitschaft mitbringen, in den Semesterferien Seminare sowie Praktika zu absolvieren. Ihnen wird eine Bewerbung bis zum 4. Fachsemester empfohlen.

allmaxx: Was sollte der ideale Kandidat mitbringen?

Dr. Schmidt: Intelligenz und Persönlichkeitsentwicklung müssen Schritt halten. Deshalb erwarten wir von den Geförderten, dass sie sich im gesellschaftlichen, politischen oder kirchlichen Bereich engagieren. Denn wer sich konkret einlässt, entwickelt soziale Kompetenzen, die im beruflichen, politischen wie auch im kulturellen Kontext vielfach entscheidend für die spätere Wirksamkeit sind.

allmaxx: Woran scheitern Bewerbungen und welche Tipps können Sie den Bewerbern mitgeben?

Dr. Schmidt: Generell sollten Bewerber es vermeiden, ihren Lebenslauf aufzubauschen. Wir merken es spätestens bei der Auswahltagung, wenn jemand übertrieben hat. Ansonsten kann ich jedem nur raten, sich nicht zu verstellen und einfach er selbst zu sein.

allmaxx: Wie läuft der Prozess der Bewerbung ab?

Dr. Schmidt: Neben dem ausgefüllten Bewerbungsfragebogen, einem ausformulierten Lebenslauf und Zeugnissen müssen Bewerber ein Hochschullehrergutachten und ein Persönlichkeitsgutachten einreichen. Auf Grundlage der Bewerbungsunterlagen entscheiden wir dann über die Einladung zur Auswahltagung oder die Ablehnung. Auf der Auswahltagung müssen Bewerber Fragen zur Allgemeinbildung beantworten, einen Aufsatz zu einer tagesaktuellen Fragestellung schreiben und in einer Gruppendiskussion ihren eigenen Standpunkt zu einem spezifischen Thema vertreten. Zudem findet noch ein Einzelgespräch mit einem Prüfungsausschuss statt. Für eine Bewerbung bei der Journalistischen Nachwuchsförderung müssen Bewerber zudem noch bis zu fünf Arbeitsproben einreichen.

allmaxx: Bis wann sollen sich die Kandidaten bewerben?

Dr. Schmidt: Unsere Bewerbungsschlusstermine für die Studienförderung und die Journalistische Nachwuchsförderung sind der 15. Januar (für das Sommersemester) und der 15. Juli (für das Wintersemester).

allmaxx: Sind parallele Stipendien/Förderungen möglich?

Dr. Schmidt: Stipendiaten der Konrad-Adenauer-Stiftung können auch parallel von der Studienstiftung des Deutschen Volkes gefördert werden. Doppelte finanzielle Unterstützung können sie aber nicht erhalten, das Stipendium bekommen sie dann nur von uns gezahlt. Stipendiaten des Cusanuswerks, der Hans-Böckler-Stiftung, der Stiftung der deutschen Wirtschaft, der Studienstiftung des Deutschen Volkes und des Studienwerks Villigst können sich für die Journalistische Nachwuchsförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung bewerben und die volontariatsadäquate Ausbildung parallel zum anderen Förderprogramm absolvieren.

allmaxx: Wirken sich die Stipendien auf Sozialleistungen (z.B. Kindergeld, Wohngeld, Unterhaltsanspruch) aus?

Dr. Schmidt: Seit 2012 haben sämtliche Einkünfte und Bezüge, somit auch ein Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung, grundsätzlich keine Auswirkungen mehr auf das Kindergeld. Bezieher von Wohngeld müssen aber beachten, dass ein Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung wie auch andere Stipendien zur Hälfte bei der Berechnung des Jahreseinkommens berücksichtigt wird. Beim Kindesunterhalt wird ein Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung wie auch andere Stipendien bedarfsmindernd berücksichtigt. Volljährige Stipendiaten müssen sich also zunächst aus eigenen Mitteln unterhalten, bevor sie Ansprüche gegenüber ihren Eltern geltend machen.

allmaxx: Welche Leistungen Ihrer Stiftung/Förderung schätzen die Stipendiaten besonders?

Dr. Schmidt: Wie ich schon erwähnte, ist neben dem vielfältigen Seminarprogramm das Netzwerk der aktiven und ehemaligen Stipendiaten besonders lohnend. Unsere Stipendiaten lernen so auch eine Menge aus anderen Fächern – und sie lernen viele neue Menschen aus dem In- und Ausland kennen, von denen oftmals viele zu guten Freunden werden. Zudem schätzen unsere Stipendiaten es auch, dass wir bei der Berufsorientierung und beim Berufseinstieg Unterstützung leisten. Wir haben dafür extra eine eigene Abteilung Berufsförderung.

allmaxx: Was ist heute aus ehemaligen Stipendiaten geworden - können Sie einige Beispiele von erfolgreichen Absolventen nennen?

Dr. Schmidt: Unser aktuellstes Beispiel ist Professor Dr. Stefan Hell, der 2014 den Nobelpreis für Chemie erhielt. Auch Elmar Theveßen, stellvertretender Chefredakteur des ZDF, und Christof Erhart, Direktor Konzernkommunikation, Deutsche Post DHL, sind Altstipendiaten der Konrad-Adenauer-Stiftung. Weitere bekannte Beispiele sind die Kulturstaatsministerin Monika Grütters sowie die WDR-Fernsehjournalistin Mara Bergmann, die bei uns die Journalistische Nachwuchsförderung absolviert hat. Vielen Dank, Frau Dr. Susanna Schmidt, für das Interview und weiterhin viel Erfolg!


Wer die Konrad-Adenauer-Stiftung und ihre Stipendien noch nicht kennt, verpasst etwas! Hier erfahrt ihr aber nicht nur Facts zu den Stipendien, sondern auch exklusive Tipps direkt von Quelle!

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