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Der Vlog; Das Sprachrohr der Gegenwart

Im Studium werden junge Menschen mit Textlawinen überschüttet, deshalb fordern sie außerhalb des Seminars mehr Bilder, weniger Buchstaben. YouTube ist in der Social-Media-Landschaft ein Unikum und immer noch strak im Wachsen begriffen – denn immer mehr Menschen drücken sicht mit Videobeiträgen aus. UNIGLOBALE stellt zwei Vlogs (Video-Blogs) vor – einer bietet Unterhaltung mit Niveau und trifft den Nerv der Zeit, ein andere versteht sich als moderne Möglichkeit, um Kritik und Diskussion auf einer neuen Ebene zu platzieren.

Mirella Mag

Profilbild_square@mirellativegal

Mirellativegal – so der Name des YouTube-Kanals von Mirella , der nach gut anderthalb Jahren ‚on air‘ schon fast 96.000 Abonnenten zu verbuchen hat. Die Nürnbergerin mag es mäkelig. Einige ihrer Themen: Was kann man in einer leeren Wohnung machen? Warum weinen Mädchen und sie insbesondere beim Anblick der MTV Video Music Awards? Was schreibt man mit elf Jahren ins Freundebuch und steht man zehn Jahre später immer noch auf Justin Timberlake? Die Studentin der Wirtschaftswissenschaften schaut den Absurditäten des Alltags ins Antlitz und ist dabei sehr unterhaltsam – damit bricht sie eine Lanze für die eher als verstaubt geltenden Wiwis. Typisch Mädchen begann ihre YouTube-Karriere als Anhängerin der Beauty Gurus, die Tipps zu Haaren, Schminke und Klamotten geben. 2012 stellte sie selbst ihre kleine Kamera auf, um einen Haul zu drehen, da sie gerade ein Päckchen voller Schminke bestellt hatte. »Dieses Video kennt niemand, außer mir«, antwortet sie auf die Frage, ob man das Erstlingswerk irgendwo bestaunen könnte. Irgendwann hat sie ihre Meinung zu Beauty, Fashion und Lifestyle dann doch der Öffentlichkeit mitgeteilt. Schon bald bemerkten einige Zuschauer, dass das zarte Mädchen mit dem großen Mundwerk recht lustig ist und forderten Beiträge fernab der Rouge-Realität. Seitdem findet man auf ihrem Blog eine bunte Mischung aus Comedy, Vlogs, Musik und diversen anderen Dingen, die sie interessieren.

»Niemand, der nicht selber YouTuber ist, kann nachvollziehen, wie viel Zeit das Erstellen der Beiträge wirklich in Anspruch nimmt«, sagt Mirella. Idee ausdenken, das Video drehen, nachbearbeiten, Musik raussuchen, hochladen, Anmerkungen setzen, die Infobox schreiben und ein Thumbnail erstellen – das sind die ersten Schritte. Hinzu kommt das Teilen auf allen Social Media-Seiten, das Kommentieren und Besuchen von Events. Der Stress lohnt sich aber, wenn ihre Fans mit ihr nörgeln.

Kritik auf allen Kanälen

Achsensprung_Titelbild_TeamAchsensprung – Am Anfang stand die Tatsache, dass es in der deutschen Medienlandschaft nicht genügend Formate mit gesellschaftspolitischen Inhalten für eine junge Zielgruppe gibt. Helene , Marion , Aurelia und Sebastian gehören selbst zur Zielgruppe, der Generation Y.​ Alle studierten sie Audiovisuelle Medien an der Hochschule der Medien in Stuttgart und wollten mit ihrem Blog ‚Achsensprung‘ diese Lücke in der Medienlandschaft schließen. Dabei wollten sie aus ihrem gesammelten Wissen aus dem Studium etwas Praktisches machen und sich in verschiedenen Formaten – Video, Text, Foto und Design – austoben. Im Mittelpunkt stehen aber die Videos, weil man »gerade junge Leute gut mit Videos erreichen kann«, erklärt Helene. »Wir machen keine Hochglanz-Bilder, sondern versuchen, möglichst wahrheitsgetreu die Realität abzubilden«. Dazu gehört, dass man im Achsensprung-Vlog oft Teammitglieder bei der Arbeit sieht. So soll den Zuschauern eine Art Einblick hinter die Kulissen gewährt werden. Seit der Vlog online ist, haben die Studenten im Schnitt zwei Videobeiträge pro Woche produziert und veröffentlicht. Während sie für Interviews meist nur eine Stunde für das Gespräch und einen Tag für die Postproduktion einplanen, sind aufwendig produzierte Beiträge wie die Reportage über das Schweizer StartUp ‚essento‘, das Insekten als Nahrungsmittel der Zukunft sieht, deutlich zeitintensiver. Wichtig ist den Studenten, dass sie Beiträge mit Mehrwert schaffen, die den Nerv der Zeit und ihrer Zuschauer treffen. In Zukunft wird sich der Workload etwas in Grenzen halten, denn alle haben ihr Bachelorstudium abgeschlossen und suchen in Praktika und Masterstudien neue Herausforderungen. Ob Europawahl, Primark oder die WM 2014 – die kritischen Studenten werden auch weiterhin zur Diskussion
anregen.

FAQ

@Mike SuminskiMike Suminski ist Filmemacher, Fotograf und Video-Blogger. Er beantwortet die dringendsten Fragen zum Thema.

Was gehört zur Blogger-Erstausstattung?

Es reicht eine kleine Spiegelreflexkamera ​(z. B. Canon 700D) mit dem Kit-Objektiv (18-55mm). Ein Stativ wäre auch nicht schlecht, für den Anfang reicht auch da ein günstiges, z. B. von Hama.

Welches Schnittprogramm empfiehlst du?

Ich empfehle Adobe Premiere Pro. Das ist sowohl für Einsteiger als auch für Profis geeignet. Die abgespeckter Variante ist Adobe Premiere Elements.

Wie komme ich gut rüber?

Man sollte sich wohlfühlen und einfach man selbst sein. Kopiert keine Vorbilder, die ihr selbst lustig findet, das Künstliche merkt man dir an und sowas kommt nicht gut rüber. Daher mein Tipp: Sei einfach du selbst. So simpel es klingt, so sehr funktioniert es.

Wo soll ich mein Video präsentieren?

Ganz klar ist YouTube heute das stärkste Medium für Videos. Für Musikvideos und Kurzfilme ist auch Vimeo geeignet.

Wie oft sollte ich bloggen?

Oft genug, aber nicht zu oft. Man sollte seiner Community regelmäßig Content liefern, darf aber auch nicht übertreiben. Wie bei einer Fernsehsendung sollte ein Blogbeitrag einen festen Tag und eine feste Uhrzeit haben.

Ein Tipp vom Profi?

Vergesst nicht den Hinweis am Ende der Videos: Wenn euch das Video gefallen hat, gebt einen Daumen nach oben, abonniert den Kanal und teilt das Video mit euren Freunden!

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