Liebe Nachtarbeiter und Leute mit Weitblick!
Ein schwarzes Loch ist ein kosmisches Objekt, dessen Schwerkraft so groß ist, dass nicht einmal Licht von ihm entweichen kann. Es ist somit völlig schwarz, und zieht alles in der Umgebung an.
Nur wenn eine Rakete auf hinreichend hohe Geschwindigkeiten beschleunigt wird, kann sie die Erde verlassen, ansonsten fällt sie auf diese zurück. Ähnlich ist es mit dem Licht in einem schwarzen Loch: trotz seiner 300.000 km/s kann es die Schwerkraft des schwarzen Loches nicht überwinden.
Sehen können wir schwarze Löcher direkt per Definition nicht, wohl aber verraten sie ihre Existenz über die gewaltigen Gravitationskräfte in ihrer Umgebung. So wissen wir mit ziemlicher Sicherheit, dass sich im Zentrum unserer Milchstraße ein Schwarzes Loch mit der 4.3 Millionen-fachen Masse der Sonne befindet. „Mit ziemlicher Sicherheit“ heißt, dass jede Erklärung, die die Existenz eines Schwarzen Loch vermeidet, Physik benötigen würde, die noch exotischer ist als die Annahme eines Schwarzen Lochs.
Im Rahmen von Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie sind Schwarze Löcher „Unendlichkeiten“ im Raum-Zeit-Gefüge, und sie bieten prinzipiell die Möglichkeit, wie über einen Tunnel verschiedene Bereiche (zeitlich wie räumlich) des Universums zu verbinden – sogenannte Wurmlöcher, über die dann Zeitreisen möglich wären. Leider – oder Gott sei Dank (?) – ist das nur eine theoretische Möglichkeit, zumal solche Wurmlöcher instabil sind und über exotische Materie erst einmal zu stabilisieren wären. Während also Schwarze Löcher sehr reale Objekte im Kosmos sind, sind Zeitreisen damit eher etwas für Science Fiction.
Prof. Matthias Steinmetz
Wissenschaftlicher Vorstand des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam (AIP) und Professor für Astrophysik an der Universität Potsdam. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Kosmologie, die Entstehung von Galaxien und der Aufbau unserer Milchstraße.
