Startest du nach dem erfolgreichen Abschluss deines Studiums und einer mehrjährigen
beruflichen Tätigkeit als Prokurist durch, hast du als Angestellter des Unternehmens eine
besondere Stellung inne. Du unterzeichnest Verträge, stellst Mitarbeiter ein und bist auch für
deren Kündigung zuständig. Um die Tätigkeit im Sinne des Arbeitgebers auszuführen,
verfügst du über eine bestimmte Qualifikation und überzeugst mit deinen Skills
Was kennzeichnet einen Prokuristen?
Um Prokurist zu werden, musst du kein Studium oder eine Ausbildung absolviert haben. Du
fungierst als Angestellter, der mit der Vollmacht ausgestattet ist, das Unternehmen nach
außen zu vertreten. Im Innenverhältnis kann dein Arbeitgeber dich auch mit Prokura
ausstatten. Dies bedeutet, du bist dazu berufen, die wichtigsten Entscheidungen mitzutragen
und alle Rechtsgeschäfte im Namen des Unternehmens abzuschließen.
Als Prokurist beziehst du ein monatliches Gehalt, für das du Lohnsteuer zahlst. Ob du dich
als Prokurist in einer Krankenversicherung sozialversicherungsrechtlich absichern musst,
hängt von der Art der Beschäftigung ab. Die Prüfung erfolgt in einem
Statusfeststellungsverfahren, das von der Rentenversicherung durchgeführt wird. Die
entscheidenden Faktoren, dich als sozialversicherungsfreier Arbeitnehmer zu behandeln,
hängen von den folgenden Punkten ab:
- Du bist an die Weisungen des Arbeitgebers nicht gebunden.
- Deine Bezahlung orientiert sich an dem Gewinn des Unternehmens.
- Du kannst frei über deine Arbeitszeit und den Umfang deiner Tätigkeit entscheiden.
- Die Geschäftsleitung hat dir Prokura erteilt. Dies bedeutet, dass du das Unternehmen
nach außen rechtlich vertreten kannst.
Welche Qualifikationen machen einen Prokuristen aus?
Der Prokurist ist kein Berufsfeld, das du erlernen kannst. Prokura wird dir von der
Geschäftsleitung oder dem Betriebsinhaber erteilt, wenn du mit deiner Erfahrung und deinen
Kompetenzen überzeugst.
Für die Ausübung deiner Tätigkeit als Prokurist ist es erforderlich, dass du dir fundierte
kaufmännische und betriebswirtschaftliche Kenntnisse angeeignet hast. Agiert dein
Unternehmen international, ist es unverzichtbar, dass du deine guten Englischkenntnisse in
deine tägliche Arbeit einbringst.
Von Vorteil ist es, wenn du als Prokurist die folgenden Skills mitbringst:
- Du hast dir umfangreiche Kenntnisse über dein Unternehmen angeeignet. Im besten
Fall weißt du genau, wie alles funktioniert und worauf es bei eurem Betrieb ankommt. - Du überzeugst durch deine Kommunikationsstärke und dein
Verantwortungsbewusstsein. - Du bist selbstständiges Arbeiten gewöhnt und verrichtest auch als Teamplayer einen
guten Dienst. - Du hast deine Führungsverantwortung bereits unter Beweis gestellt.
Verhaltungsgeschick und Durchsetzungsvermögen gehören zu deinen besten
Eigenschaften.
Wo wird ein Prokurist tätig?
Für dich als Prokurist gibt es kein festes Einsatzgebiet. Prokura kann in einem
Produktionsbetrieb ebenso erteilt werden wie in einem Unternehmen, das der
Dienstleistungsbranche angehört.
Entscheidend ist die Rechtsform, die dein Unternehmen hat. In einer Kapitalgesellschaft wird
die Stellung des Prokuristen von einem GmbH-Geschäftsführer oder dem Vorstand einer
Aktiengesellschaft übernommen. Bist du in einer KG tätig, übernimmst du als Komplementär
die Pflichten, die ein Prokurist hat. Auch in einer Partnerschaftsgesellschaft kann keinem der
Partner Prokura erteilt werden. Bist du aber in einer OHG tätig, kannst du mit dieser
besonderen Handlungsvollmacht ausgestattet werden.
Prokura erteilt: Welche Aufgaben und Pflichten sind damit verbunden?
Prokura erteilt: Welche Aufgaben und Pflichten sind damit verbunden?
Zu den Aufgaben und Pflichten eines Prokuristen gehören die folgenden Handlungen:
- Abschließen von Verträgen und Entwicklung neuer Geschäftsstrategien
- Personelle Angelegenheiten, wie das Einstellen oder das Kündigen von Beschäftigten
- Prüfung der Buchhaltungsunterlagen und der Rechnungsverwaltung
- Überwachung des Mahnwesens
- Planung von Marketingmaßnahmen
Was unterscheidet den Prokuristen von dem Geschäftsführer einer GmbH?
Der Geschäftsführer ist bestelltes Organ, das eine GmbH im Innen- und Außenverhältnis
vertritt. Anders als ein Prokurist muss der Geschäftsführer zwingend von den Gesellschaftern
ernannt werden. Hierbei kann es sich um einen Gesellschafter-Geschäftsführer oder einen
Fremdgeschäftsführer handeln.
Der Prokurist fungiert hingegen nicht als Organ seiner Gesellschaft. Er bleibt in der Stellung
eines Arbeitnehmers verhaftet. In dieser Eigenschaft darf er nur Entscheidungen treffen, die
mit keinen strafrechtlichen oder finanziellen Konsequenzen verbunden sind. Wird ihm ein
solches Verhalten nachgewiesen, kann er von seinem Arbeitgeber in Regress genommen
werden. Hält er sich an die Unternehmensrichtlinien, gilt für ihn dieselbe beschränkte Haftung
wie für den Geschäftsführer einer GmbH.
Prokura oder Handlungsvollmacht
Hat man dir Prokura erteilt, kannst du stellvertretend für dein Unternehmen handeln.
Trotzdem unterscheidest du dich als Prokurist von einem Handlungsbevollmächtigten in den
folgenden Punkten:
- Für die Erteilung der Handlungsvollmacht ist keine eindeutige Willenserklärung des
Arbeitgebers notwendig. Die Rechte des Handlungsbevollmächtigten sind
eingeschränkt. Er kann das Unternehmen nur in bestimmten Angelegenheiten
vertreten. - Als Prokurist vertrittst du das Unternehmen auch bei gerichtlichen
Auseinandersetzungen. Hat man dich nur mit einer Handlungsvollmacht ausgestattet,
bist du hierzu nicht berechtigt.
Fazit
Als Prokurist bist du in einem Unternehmen tätig und beziehst ein monatliches Gehalt. Für
dieses führt dein Arbeitgeber die Lohnsteuer an das Finanzamt ab. Wurde in einem
Statusfeststellungsverfahren festgestellt, dass du sozialversicherungsfrei bist, musst du keine
Beiträge an den Sozialversicherungsträger leisten. Ein bestimmter Ausbildungsweg ist für die
Erteilung von Prokura nicht zwingend erforderlich. Es ist aber von Vorteil, wenn du über ein
breites kaufmännisches Wissen verfügst und mit deiner Kommunikationsstärke aufwarten
kannst.
Diese Skills sind wichtig, damit du deine Aufgaben im Sinne des Arbeitgebers erledigst.
Hierzu gehören zum Beispiel das Entwickeln von Geschäftsstrategien oder die Prüfung der
Buchhaltungsunterlagen.
Mit dem Geschäftsführer einer GmbH verbindet den Prokuristen, dass er nur beschränkt
haftbar gemacht werden kann. Dies gilt aber nur, wenn er nicht gegen die
Unternehmensrichtlinien verstoßen hat.
Foto von Brendan Church auf Unsplash