Mai schreibt über ihr Leben als Wissenschaftlerin

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It’s not rocket science:

Es begann mit der Jungärzte-Serie „Scrubs“ und findet mit der „The Big Bang Theory“ ihren vorläufigen Höhepunkt: Die Wissenschaftsnerdwelle schwappt über die Screens und macht den Weg frei für SciLogs und Science-YouTube-Vlogs, in denen naturwissenschaftliches Wissen aus dem Elfenbeinturm geholt und ziemlich unterhaltsam präsentiert wird.

The Secret Life of Scientists – Wir sind verdammt cool!

Wenn Mai neue Leute kennenlernt, dann erntet sie stets Verwunderung. ‚Du siehst gar nicht aus wie eine Chemikerin‘, bekommt sie zu hören – was sicher als Kompliment zu verstehen ist. Es zeigt aber auch, dass viele Menschen Naturwissenschaftler noch immer für eine fremdartige Spezies halten, die – à la John Nash – Formeln an Glasscheiben schreiben, die keine Freunde, dafür aber autistische Züge haben. Damit möchte die 28-Jährige aufräumen.

Mai hat viele Freunde – in trotzdem in Sachen Chemie einiges auf dem Kasten: Nachdem sie in Mainz und am MIT in Boston Chemie studierte und in Aachen ihre Promotion begann, ging sie für das letzte Jahr ihrer Dissertationsforschung nach Harvard und befasste sich dort mit den Themen Stammzellenforschung und Tissue Engineering, der Herstellung von künstlichem Gewebe.

In Harvard startete Mai auch mit ihrem Vlog „The Secret Life of Scientists”. „Ich will zeigen, was für coole Menschen Scientists sind, und dass Stereotypen längst überholt sind“, so Mai. Auf ihrem YouTube-Channel geht es daher extrem unterhaltsam und richtig schön ironisch zu: Mai gibt Einblick in den „ganz normalen Wahnsinn des Laboralltags“, erklärt die fünf Phasen einer Doktorarbeit (inklusive Datenzombie-Dasein und stumpfem Vor-sich-hinstarren) oder stellt in der Rubrik „Echte Paper von echten Wissenschaftlern“ kuriose Forschungsprojekte und Phänomene vor. Darunter: das Eigenbrauer-Syndrom (Dabei produziert der Körper selbst Alkohol.) oder auch die brennende (wissenschaftliche) Fragen: „Wie kacken eigentlich Faultiere?“ Sachen gibt’s …

Seit März dieses Jahres ist Mai wieder zurück aus Harvard und durchläuft nun am Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung in Potsdam die fünfte und letzte Phase ihrer Doktorarbeit: das Zusammenschreiben. Sicher ergibt das viel neuen Stoff für ihren Vlog.

Aber auch live ist Mai im Namen der Wissenschaft unterwegs. Bei Science oder Bullshit Slams. Dort gab’s von ihr Satire zum Thema Klimawandel. „Die Welt braucht einfach viel mehr Science auf die Ohren“, davon ist sie fest überzeugt. Denn auch wenn Wissenschaft in den Medien immer mehr zum Thema werde, seien fast nie die Menschen hinter den Entdeckungen präsent. Mit ihren Videos wolle sie versuchen, Wissenschaft menschlicher zu machen. Vielleicht interessieren sich über diesen persönlichen Weg dann auch mehr Menschen für Naturwissenschaften, hofft Mai.

Lekkerwissen – Schrödingers Katze für Dummies

Als typische Physiker verstehen sich Eduard und Simon nicht. „Wir sind jetzt nicht unbedingt die Forscher-Typen, die sich jahrelang in einen Keller einbunkern könnten, um dann mit einer großen Entdeckung die Welt zu begeistern“, so Simon, der nach seinem Lehramtsstudium in Physik und Sport und dem Staatsexamen nun sein Referendariat vor sich hat. „Wir sind beide ziemliche Rampensäue.“ Eduard sammelt als Musiker regelmäßig Bühnenerfahrung. Der 34-Jährige ist nach seinem Physik-Bachelorstudium an der Universität zu Köln nun im Masterstudium eingeschrieben. In den Vorbereitungen für ihre mündlichen Physik-Prüfungen haben sie die Kamera genutzt, um mit diesem virtuellen Prüfer ihre eigene Leistung begutachten zu können.

Ging es zunächst nur um die eigene Vorbereitung, packte die beiden, die sich beim Unisport kennenlernten, recht schnell der pädagogische Ehrgeiz. Sie wollten die Videos allgemein verständlicher und für ein breiteres, vor allem auch jüngeres Publikum erstellen. Mit neuem Equipment und einem Plan ging es los und der YouTube-Chanell „LekkerWissen“ war geboren („lekker“ = niederländisch für „gut“).

In ihren Vlogs widmen sie sich Themen wie der Sonnenfinsternis oder den Gravitationswellen, erklären, was es mit dem quantenphysischen Gedankenexperiment „Schrödingers Katze“ auf sich hat oder erläutern anhand des „Eggs-Periments“ und rotierenden Eiern das Phänomen der Trägheit. „In den Naturwissenschaften gibt es einfach knallharte Fakten, und dann gibt es da auch ein wenig Spielraum für skurrile Debatten. Genau dann nehmen wir unsere Kamera in die Hand.“ Mit ihrem Konzept der crossmedialen Wissensvermittlung von Naturwissenschaften haben die beiden Physiker auch ein berufliches Ziel gefunden. Man sah die LekkerWissen-Jungs bereits auf der Ideen-Expo, in Beiträgen des WDR und in Workshop-Projekten zum Thema Wissensvermittlung in der digitalen Welt. 2017 erscheint ihr erstes Buch, ihren Vlog wollen sie weiter ausbauen. Dabei hilft das Stipendium des Mediengründerzentrums NRW. „Wir hoffen, wieder Begeisterung und Anerkennung für die Physik zu wecken“, so der 30-jährige Simon.

MedFreak - Der Tanz der Arterien

Ein Medizinstudium gilt immer noch als ein nahezu unmögliches Unterfangen: Um ein Halbgott im weißen Kittel werden zu können, braucht es bestimmt eine außergewöhnliche Persönlichkeit und ein überdimensioniertes Gehirn. Auch Ella hatte vor dem Beginn ihres Humanmedizinstudiums einige Befürchtungen, die durch solche Vorstellungen ihr Futter fanden.

Nun studiert sie seit fast drei Jahren Medizin in Essen – und alles war und ist halb so schlimm. Ihren Weg zum eigenen Vlog fand sie, als sie eine Methode suchte, um sich den drögen Lernstoff besser merken zu können. Es entstand der Lernsong ‚Arterien der unteren Extremität’, mit dem sich die 22-Jährige den Arterienverlauf besser merken konnte. Schnell hochgeladen, sollte er auch anderen Studenten beim Lernen helfen. Seit dem Sommer 2015 nutzt sie ihren Vlog vor allem, um jungen Menschen, die den Traum haben, Medizin zu studieren, Mut zuzusprechen und die Angst zu nehmen. Die Initialzündung dafür kam bei einem Instagram-Besuch. „Aus Interesse gab ich den Hashtag „Medizinstudium“ ein und das, was ich daraufhin sah, berührte mich sehr“, erzählt Ella. „Ich stieß auf zahlreiche Seiten von jungen Menschen, die den Traum haben Medizin zu studieren, die sich dort mit tausenden von Followern gegenseitig motivierten und ihre Fragen und Ängste austauschten.“ Ella erinnerte sich an ihre eigenen Anfänge und wollte nun die Motivatorin sein, die sie selbst nie hatte. Dementsprechend nähren sich die Themen ihrer Videos gern aus den Fragen, die die User stellen: Wie bekomme ich gute Noten? Was kostet ein Medizinstudium? Wie läuft ein Auswahlgespräch ab? Unterhaltsam sind aber auch Themen wie „Warum Ärzte eine Sauklaue haben“ oder der „Lungensegmente-Medizin-Song“. „Mich faszinieren die komplizierten Zusammenhänge unseres Körpers, die ausgeklügelten Funktionen und unfassbar komplexen Mechanismen, die uns das Leben ermöglichen“, so Ella. Und wenn sie andere mit ihrer Leidenschaft anstecken kann, dann hat sie ihr Ziel bereits erreicht.


It’s not rocket science: Es begann mit der Jungärzte-Serie „Scrubs“ und findet mit der „The Big Bang Theory“ ihren vorläufigen Höhepunkt: Die Wissenschaftsnerdwelle schwappt über die Screens und macht den Weg frei für SciLogs und Science-YouTube-Vlogs, in denen naturwissenschaftliches Wissen aus dem Elfenbeinturm geholt und ziemlich unterhaltsam präsentiert wird.

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