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Personalbeschaffung heißt jetzt E-Recruiting

Firmen suchen neue Mitarbeiter vermehrt mit Hilfe elektronischer Medien. Auf viele Stellen kann man sich deswegen nur noch online bewerben. Das hat sowohl für Firmen als auch für Bewerber Vorteile.

Wie viele andere Dinge hat sich auch das Bewerbungsverfahren durch das Internet und die Digitalisierung im letzten Jahrzehnt grundlegend gewandelt. Die traditionelle Papierbewerbung gibt es heute immer weniger. Auch das sperrige Wort „Personalbeschaffung“ verschwindet in dem Zusammenhang mehr und mehr und macht der Bezeichnung „E-Recruiting“ Platz. Sven Laumer und seine Kollegen vom Lehrstuhl für „Information Systems and Services“ der Universität Bamberg beobachten die Entwicklungen seit mehr als zehn Jahren. Seitdem befragen die Forscher einmal jährlich Top- und Mittelstandsunternehmen über die Art und Weise, wie sie neue Mitarbeiter rekrutieren, und Stellensuchende, wie diese ihre Arbeitssuche gestalten. Die Bamberger Wissenschaftler können dabei klare Entwicklungstendenzen ausmachen: Während um die Jahrtausendwende noch über 70 Prozent der Bewerbungen in Papierform bei den Unternehmen eingingen, sind es heute nur noch knapp zehn Prozent. Teilweise besteht bei einzelnen Firmen gar nicht mehr die Möglichkeit, sich auf dem traditionellen Weg zu bewerben. Zu diesem wird übrigens oft schon die PDF-Bewerbung als E-Mail-Anhang gezählt.

Bewerben: Online-Masken

In den letzten Jahren sind Bewerbungsverfahren über Online-Masken immer beliebter geworden. Bei diesen kann der Arbeitgeber gezielt Informationen abfragen, beispielsweise jobrelevante Sprachkenntnisse. Gleichzeitig wird dem Bewerber die Gelegenheit geben, individuell aus der Masse herauszustechen, indem einzelne Dokumente hochgeladen werden können. Der Arbeitssuchende braucht somit keine Angst zu haben, in einem Meer aus Datensätzen unterzugehen, weil er seine individuellen Stärken nicht betonen konnte. Die befragten Arbeitssuchenden bevorzugten schon alleine aus Kostengründen die elektronische Bewerbung. Die papierene Variante mit Passfoto, Zeugniskopien und Porto geht schnell ins Geld. Diese Faktoren fallen bei einer elektronischen Bewerbung weg.

Bewerber im Talent Pool

Viele Unternehmen haben sich mit Hilfe des E-Re­cruitings sogenannte Talent Pools eingerichtet. Denn meistens kommt auf eine Stelle mehr als ein qualifizierter Kandidat. Mit der Einwilligung der Bewerber speichern die Firmen deren Unterlagen zusammen mit zusätzlich eingegangenen Initiativbewerbungen und können bei erneutem Bedarf darauf zurückgreifen. Somit müssen sich Arbeitssuchende für mehrere Stellen beim gleichen Unternehmen nur einmal bewerben.
Sven Laumer und sein Team sind davon überzeugt, dass das Bewerbungsverfahren in den nächsten Jahren immer elektronischer wird. M-Recruiting nennt sich der neueste Trend und meint die Jobsuche über mobile Endgeräte und Apps. In ihren Untersuchungen konnten die Wissenschaftler übrigens keine Unterschiede zwischen den einzelnen Fachrichtungen ausmachen – sowohl bei naturwissenschaftlichen und technischen als auch aber bei geisteswissenschaftlichen Berufen wird immer mehr auf E-Recruiting gesetzt.

Illustartion: Sergi Bosch

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