Wie du den Sprung ins Beraterbusiness meisterst, verrät dir Nadja Peters, Director of Recruiting Deutschland bei McKinsey & Company.
Warum ist McKinsey der ideale erste Arbeitgeber?
Gerade für Berufseinsteiger bietet McKinsey & Company spannende Herausforderungen und vielseitige Themen. Kaum ein Berufsfeld ist dynamischer und bietet engagierten Akademikern steilere Lernkurven als die Topmanagement-Beratung. So haben junge Mitarbeiter bei uns bereits bei Ihrem Einstieg die Möglichkeit das Top-Management internationaler Spitzenunternehmen zu beraten und tauchen bei Ihren Projekten in ganz verschiedene Branchen und Sektoren ein.
Was sollte ein junger Bewerber für Eigenschaften und Fähigkeiten mitbringen? Was beeindruckt Sie?
Relevante Auswahlkriterien sind neben den akademischen Leistungen und analytischen Fähigkeiten insbesondere praktische Erfahrungen und Engagement, das über das Curriculum hinausgeht. Das können Praktika sein, aber auch zum Beispiel sportliches oder soziales Engagement. Dies sollte in den Bewerbungsunterlagen, insbesondere im Lebenslauf, auch sichtbar gemacht werden. Wichtig für die konstruktive Arbeit im Team und mit dem Klienten sind außerdem soziale Kompetenzen, wie Kommunikationsfähigkeit, Teamgeist und Einfühlungsvermögen. Unternehmensberater sind häufig auch international im Einsatz. Fremdsprachenkenntnisse und Auslandserfahrung sind von Vorteil, wenn man beispielsweise in einem international zusammengesetzten Team arbeitet oder ein Projekt in Asien machen möchte. Grundsätzlich ist allerdings ein gutes Englisch für den täglichen Einsatz ausreichend.
Sind „Brüche“ im Lebenslauf für Sie ein No-Go?
Nein, keinesfalls, im Gegenteil. Aber solche „Brüche“ sollten nachvollziehbar sein. Insgesamt sind uns interessante Erfahrungen wichtiger als ein im Höchsttempo abgeschlossenes Studium. Deshalb befürworten wir zum Beispiel auch ein sinnvoll gestaltetes GapYear zwischen Bachelor und Master.Dafür bieten wir sogar ein spezielles Programm an.
Studenten und Absolventen welcher Fachrichtungen suchen Sie?
Was eine Unternehmensberatung stark macht, ist die Vielfalt ihrer Mitarbeiter. Unsere Berater haben ganz unterschiedliche akademische Hintergründe, die meisten bringen eine Kombination aus wissenschaftlicher Arbeitsweise, interdisziplinärem Denken und Praxisorientierung mit. Einstiegsoptionen gibt es dabei sowohl für Generalisten als auch Spezialisten. Generell suchen wir also Absolventen und Promovierte aller Disziplinen: Ingenieure, Naturwissenschaftler und Mathematiker ebenso wie Wirtschafts- und Geisteswissenschaftler, Mediziner oder Juristen. Bei McKinsey hat nur die Hälfte der Berater einen wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund. Aktuell versuchen wir insbesondere Bewerber mit naturwissenschaftlichem oder Ingenieurs-Hintergrund für uns zu begeistern.
Wann ist der beste Zeitpunkt für einen Einstieg? Nach dem Bachelor oder nach dem Master?
Der Einstieg nach dem Master kommt bei uns am häufigsten vor. Es gibt aber auch die Option, nach dem Bachelor als Junior Fellow bei uns anzufangen. Ein Praktikum bei McKinsey ist eine sehr gute Möglichkeit, um einen möglichst genauen Eindruck von der Projektarbeit zu bekommen und zu schauen, ob die Unternehmensberatung zu einem passt.
Woraus setzt sich der Auswahlprozess zusammen? Welchen Aufgaben müssen sich Bewerber stellen?
Wenn die schriftlichen Unterlagen überzeugen, werden die Bewerber zu einem Auswahltag eingeladen. Dabei erwarten die Interessenten mehrere, etwa einstündige Gespräche mit je einem Berater. Teil dieser Gespräche ist die Diskussion einer Fallstudie. Da Berater mit immer wieder neuen Fragestellungen konfrontiert werden, ist große Flexibilität im Denken und Handeln unverzichtbar. Deshalb zählen in den Gesprächen vor allem die logische Herangehensweise und die Fähigkeit, originelle Lösungsansätze aufzuzeigen. Die Bewerber erhalten oft noch direkt am selben Tag ein persönliches Feedback. Der Auswahltag ist jedoch kein Assessment-Center und die Kandidaten sind keiner klassischen Konkurrenz-Situation ausgesetzt.
Wenn die Berater überzeugt sind sowie das Interesse – auf beiden Seiten – fortbesteht, folgt abschließend ein Interview mit einem Senior-Partner. Verläuft auch dieses positiv, wird dann meist direkt ein Angebot gemacht. Da Berater immer wieder neu mit den unterschiedlichsten Fragestellungen konfrontiert werden, ist große Flexibilität im Denken und Handeln gefragt. Deshalb zählen in den Gesprächen zu den jeweiligen Fallstudien vor allem die logische Herangehensweise und die Fähigkeit, originelle Lösungsansätze aufzuzeigen.
Wie schnell arbeiten Berufseinsteiger eigenverantwortlich? Wie wird man am Anfang unterstützt?
Jeder neue Kollege erhält zunächst einen Mentor und ein einwöchiges Einstiegstraining in die Grundlagen der Beraterarbeit. Außerdem wird er bei seinem ersten Projekt von den Kollegen und dem Projektleiter im Team intensiv gecoacht. Neue Berater übernehmen dann sehr schnell die Verantwortung für einen eigenen Projektstrang. Von Projekt zu Projekt steigt der Grad der Eigenverantwortung und kann im Rahmen der verschiedenen Projekte sehr unterschiedlich ausfallen. Hierin liegt auch der Reiz: Man kann sich immer wieder in einer neuen Rolle mit neuen Herausforderungen beweisen und entwickelt sich dadurch schnell weiter. Auch die Karriereschritte sind bei McKinsey sehr transparent. In der Regel macht man alle anderthalb bis zwei Jahre einen Karrieresprung. McKinsey investiert außerdem sehr viel in die persönliche Aus- und Weiterbildung der Berater. Allein in den ersten beiden Jahren erhält jeder Berater bis zu 50 Tage Training. Daneben kann jeder Berater individuelles Coaching in Anspruch nehmen.
Wie sieht der Arbeitsalltag eines Beraters aus?
Da unsere Berater auf Projektbasis arbeiten, gibt es die klassische Arbeitswoche nicht. Die Woche startet meist mit der Anreise zum Klienten. Typischerweise ist man von Montag bis Donnerstag bei Klienten vor Ort und am Freitag im Büro. An einem typischen Arbeitstag stimmt man sich oft morgens mit dem Team über die anstehenden Aufgaben ab, führt dann z. B. Interviews mit Mitarbeitern des Klienten oder Recherchen und Analysen durch, bereitet einen Workshop vor oder eine Präsentation für den Vorstand mit den Zwischenergebnissen des Projekts. Der Freitag bietet eine tolle Möglichkeit, sich mit anderen Kollegen außerhalb des Projektteams auszutauschen.
„Berater arbeiten rund um die Uhr und haben eine schlechte Work-Life-Balance“ – so ein weitverbreitetes Klischee. Was sagen Sie zu solchen Vorurteilen?
Die Tätigkeit als Topmanagementberater ist sicherlich kein 9-5-Job. Die Probleme und Fragestellungen, die es für den Klienten zu lösen gilt, sind meist komplex und wir haben einen hohen Anspruch an die Qualität unserer Arbeit. Allerdings gelingt es unseren Beratern in der Regel, die Wochenenden frei zu halten und die Projektarbeit bietet auch viele Vorteile in Sachen Flexibilität. Um dem Wunsch unserer Mitarbeiter nach mehr Zeit für private Interessen nachzukommen, haben wir beispielsweise das Programm „Take Time“ eingeführt: Jeder Berater kann sich zwischen den Projektphasen bis zu zwei Monate zusätzlich zum Jahresurlaub pro Jahr frei nehmen. Er bekommt sein Gehalt anteilig weiterbezahlt und alle Versicherungen bleiben bestehen. So bleibt Raum für private Projekte, zum Beispiel die gesamten Sommerferien mit den Kindern zu verbringen, eine Konzerttournee oder ein soziales Engagement.
Wie viele neue Mitarbeiter stellen Sie pro Jahr ein?
Für 2015 möchten wir 260 neue Berater/Innen und 110 Praktikanten einstellen.
Was würden Sie Studenten und Absolventen gern mit auf den Weg geben würden?
Ich rate Interessenten, sich einfach zu bewerben und nicht ewig zu grübeln, ob das eigene Profil zu McKinsey passt. Vor allem Frauen sollten sich der eigenen Stärken bewusst sein. Viele bewerben sich gar nicht erst, weil sie denken, Unternehmensberatung sei eine Männerdomäne. Aber bei uns gibt es viele spannende Frauen mit den unterschiedlichsten Hintergründen, die bei uns den Freiraum erhalten, ihre eigenen Themen voranzutreiben und sich schnell weiterzuentwickeln. Um uns kennenzulernen, bieten sich unsere Events oder ein Praktikum an.
Wie du den Sprung ins Beraterbusiness meisterst, verrät dir Nadja Peters, Director of Recruiting Deutschland bei McKinsey & Company.