2209-1429061878

Interview mit Prinz Pi: „Musik ist doch auch Kommunikation!“

Prinz Pi heißt eigentlich Friedrich Kautz ist Mitte 30 und ein ziemlich erfolgreicher Musiker. Als wir ihn an einem Dienstagvormittag in den Räumen seines eigenen Labels treffen, haben wir aber eher das Gefühl in der WG eines Kommilitonen zu Besuch zu sein. Die geräumige Berliner Altbauwohnung ist noch nicht wirklich eingerichtet, aber doch schon ein bisschen chaotisch. Eigentlich sind wir gekommen, um Prinz Pi Fragen zu stellen, erstmal überhäuft der uns mit welchen: Was macht ihr so? Kommt ihr aus Berlin? Wart ihr schon mal in Marbach im Literaturarchiv? Ach ja, stört´s euch, wenn ich hier weiter löte? Ich bin da wie ein alte Frau, die strick, das beruhigt mich.

UNIGLOBALE: Was machst du denn da?

Prinz Pi: Ich bastle an meinem Equalizer, weil ich halt unbedingt diesen ersten beatlesesken Sound haben will, den man anders nur sehr schwer hinkriegt.

UNIGLOBALE: Würdest du dich als Technikfreak bezeichnen?

Prinz Pi: Klar bin ich ein Technikfreak. Aber nicht so, dass ich unbedingt den neusten und fettesten Flatscreen brauche. Ich bin halt Gestalter. Und ich bewundere alles, was gut gestaltet ist. Egal ob Türgriff, Mikrophon oder Auto.

UNIGLOBALE: Welche Musik hat dich am meisten geprägt?

Prinz Pi: Es gibt da bei mir im Wesentlichen zwei krasse Phasen bei mir. In meiner Kindheit hab ich die ganzen Sachen gehört, die mein Papa als Vinyl hatte, allen voran die Beatles. Meine Eltern waren sehr restriktiv, ich durfte nie laut Musik hören. Deswegen habe ich halt immer mit Kopfhörern krass laut Musik gehört und mich deswegen glaube ich noch viel tiefer in die Musik versunken haben. Als Jugendlicher habe ich dann Rappmusik für mich entdeckt und von da an ging es dann nur noch bergab…(lacht).

UNIGLOBALE: Du hast während deines Abis angefangen Musik zu machen, wie lange hat es gedauert, bis du davon Leben konntest?

Prinz Pi: Also bestimmt mindestens sieben Jahre. Aber ich hab Musik die meiste Zeit auch nur als Hobby gemacht und nicht, weil ich damit Geld verdienen wollte. Ich habe ja auch was ganz anderes studiert, es war also nie wirklich der Plan mit der Musik Geld zu verdienen.

UNIGLOBALE: Du hast an der Kunsthochschule in Berlin Weißensee Kommunikationsdesign studiert. Warum nicht Musik?

Prinz Pi: Musik ist ja genauso ein Kommunikationsmedium wie zum Beispiel Grafikdesign, oder Videokunst, oder das Erdenken von Slogans. Es ist einfach nur eine andere Disziplin.

UNIGLOBALE: Machst du deswegen Musik, weil du mit Menschen kommunizieren möchtest?

Prinz Pi: Auf jeden Fall. Ich sehe das so wie Cicero, der schon in der Antike gesagt hat, dass man auch als Dichter und nicht nur als Politiker was für die Gesellschaft tun kann. Wenn ich Bücher schreiben würde, würde die wahrscheinlich niemand lesen. Und mit Musik kann man wahrscheinlich eh‘ viel mehr Menschen erreichen.

UNIGLOBALE: Und was würdest du sagen ist die Hauptthematik deiner Musik?

Prinz Pi: Das ist auf jeden Fall, Positionsbestimmung innerhalb der Gesellschaft. Die meisten Leute verordnen sich und ihre Position so selbstverständlich. Und sagen dann, ich bin entweder dein Freund oder dein Freund. Ich steh in meinem Leben irgendwie immer mehr zwischen den Positionen.

UNIGLOBALE: Wenn du dich irgendeiner gesellschaftlichen Position zuordnen müsstest, zu welcher würdest du dich am ehesten zählen?

Prinz Pi: Am liebsten zu den Gelehrten, die die Entwicklung voran bringen. Es gab ja mal eine Zeit, da waren dass die geachtetsten Mitglieder der Gesellschaft. Ich denke da zum Beispiel ganz klischeehaft an Alexander von Humboldt. Der losgegangen ist und Sachen entdeckt hat und dafür von den Menschen mit Ruhm und Orden überhäuft wurde, nach dem deswegen Plätze benannt wurden.

UNIGLOBALE: Ist das dein Plan B, wenn es mal nicht mehr mit der Musik läuft?

Prinz Pi: Ich würde schon gerne forschen. Mich interessiert Kommunikation zwischen Menschen sehr, vor allem die Präzision von Kommunikation. Ich schreibe dazu gerade ein Exposee für eine Doktorarbeit. Wenn ich das fertig habe, suche ich mir einen Doktorvater. Und dann mal schauen.

UNIGLOBALE: Du hast dann vor einigen Jahren zusammen mit einem Freund dein eigenes Label gegründet, warum?

Prinz Pi: Wir betreiben das hier halt eher wie Liebhaber. Ich bastel hier jetzt gerade für Stunden an meinem Equalizer, da würde ja jedes normale Label sagen: „Ey, das ist voll unnötig, um eine Platte zu machen. Also lass das!“ Jetzt kann ich meine eigenen Visionen genau so umsetzen, wie ich es will. Und noch mehr als das, ist meine Motivation, dass man zusammen mit Freunden was auf die Beine stellen kann.

UNIGLOBALE: Noch mal zurück zu deinem Studium. Wie war das, hast du in der Zeit ein typisches Studentenleben geführt?

Prinz Pi: Insofern, dass man nie Geld hat? Ja, auf jeden Fall. Ich hab aber nie in einer Studenten-WG gewohnt, ich hatte immer meine eigene Bude, die aber ein absolutes Loch war. Am schlimmsten hab ich den Mensafraß in Erinnerung. Die Mensa in Weißensee wird halt vom gleichen Catering beliefert, wie Altenheime und genau so hat es auch geschmeckt.

UNIGLOBALE: Wie hast du dir dein Studium finanziert?

Prinz Pi: Ich war fast mein gesamtes Unileben lang Tutor, das hat mich durchs Studium gefüttert. Zu der Zeit hab ich zwar schon ein bisschen Geld mit Musik verdient, aber nicht genug, um davon zu leben. Das war halt ganz gut, um den ganzen zeitlichen Aufwand den ich in die Musik gesteckt habe, irgendwie zu rechtfertigen.

UNIGLOBALE: Weißt du noch wann du dein erstes Geld verdient hast?

Prinz Pi: (lacht) Ich hab als Kind extrem viele Computerspiele gespielt und so mit 13 Jahren mal bei einer Computerspiel Zeitschrift die Lösung für ein Spiel eingeschickt und dafür 300 Mark bekommen. Ich hab dann versucht meinen Eltern klar zu machen, dass es total toll ist, dass ich so viel Computer spiele. Für das Geld hab ich mir aber natürlich direkt noch mehr Spiele gekauft. (lacht) Ist ja klar!

UNIGLOBALE: Was wünscht du dir für die Zukunft?

Prinz Pi: Ich würde mir wünschen, dass es endlich ein iPhone gibt, von dem der Akku länger hält als einen Tag. Es gab vor zehn Jahren mal Handys die haben zwei Wochen lang gehalten. Man wusste gar nicht mehr, wie so ein Ladegerät aussieht, weil man nur ab und an mal geladen hat.

Gewinne

3 X das aktuelle Album von Prinz Pi

Wir verlosen dreimal “Kompass ohne Norden” als CD unter allen Fans, die uns bis zum 10. April 2014 per Nachricht auf UNIGLOBALE-Fanpage die Frage “Warum solltest gerade du das neue Album gewinnen?” beantworten.

Verwandte Artikel:


Prinz Pi heißt eigentlich Friedrich Kautz ist Mitte 30 und ein ziemlich erfolgreicher Musiker. Als wir ihn an einem Dienstagvormittag in den Räumen seines eigenen Labels treffen, haben wir aber eher das Gefühl in der WG eines Kommilitonen zu Besuch zu sein. Die geräumige Berliner Altbauwohnung ist noch nicht wirklich eingerichtet, aber doch schon ein

Zurück zum Blog

Stilvolle Unterstützung

Mit unseren Shirts für Studendierende spendest du 5€ an die UNICEF Bildungsmission. Mach mit und unterstütze eine bessere Zukunft.