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Die Vereinbarkeit von Job und Quidditch

Ein erfolgreich beendetes Studium und die sich anschließende Suche nach einem Job stellt einen mitunter vor völlig neue Probleme. So erzählte mir vor Kurzem eine Freundin, dass sie gerade damit beschäftigt sei, ihre Online-Profile bewerbungstauglich zu bereinigen. Immer öfter würden Personalabteilungen nämlich einen kurzen Blick auf Facebook und Google riskieren, um herauszufinden, welcherlei Tätigkeiten ihre Bewerber im Lebenslauf großzügig ausgespart hatten.

Sie entfernte alle Fotos, die zwar von einem gelungenen Studentenleben zeugten, aufgrund ihrer häufigen Nähe zu hohem Bierkonsum aber keinesfalls von einem potentiellen Arbeitgeber gesehen werden sollten, und machte ihre Online-Identität nahezu makellos. Nahezu, weil sie nichtsdestotrotz beim nächsten Bewerbungsgespräch gefragt wurde, weshalb sie des Öfteren online über Quidditch, jenen magischen Breitensport aus den Harry-Potter-Büchern, diskutiere, wie sie es so gern in den Kommentaren meines Blogs getan hatte.

Falls diese Praxis der Personalabteilungen tatsächlich existiert, werde ich mich vermutlich auf eine lange Zeit der Arbeitslosigkeit und eine Menge unangenehmer Fragen gefasst machen müssen. Nicht nur, dass ich jede meiner Wochen in Wort und Bild in meinem Blog resümiere, bei Twitter zu oft meine Liebe zu Silvester-Stallone-Filmen erörtere und meine Facebook-Bilder selbst der BILD-Zeitung zu krass sind; nein, auch beim Thema Quidditch bin ich nicht still geblieben.

Vielleicht ging meine Studienkollegin das Problem auch einfach falsch an. Vielleicht geht es gar nicht darum, sich überall möglichst passgenau zu präsentieren und für das Facebook-Profilbild in einen Hosenanzug zu schlüpfen. Denn vielleicht ist die Frage vielmehr: Will ich jemals für einen Arbeitgeber arbeiten, der die hohe Qualität eines Silvester-Stallone-Films verkennt?

Einen Job fand besagte Freundin am Ende trotzdem. Sie arbeitet jetzt bei einer Firma, die einer rein privaten Leidenschaft für Zauberersportarten sehr liberal gegenüber steht. Die Quidditch-Kommentare habe ich mittlerweile trotzdem gelöscht. Nicht, weil ich es für notwendig hielt, sondern allein, weil ich ein guter Freund bin.

www.andreherrmann.de

www.twitter.com/nnamrreherdna

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