„Soll ich Dir die Datei per E-mail schicken oder auf einen USB Stick ziehen?“ Auf die Frage kann es für gewöhnlich nur eine sinnvolle Antwort geben: „Keins von beidem.“ Beides ist in den meisten Fälle schlicht unpraktisch.
Für den regelmäßigen Austausch von Dateien zwischen verschiedenen Computern, Tablets und Handys oder mit Kommilitonen hat sich inzwischen die Nutzung der Dateisynchronisation in der Cloud etabliert. Mit dem Begriff der Cloud werden Dienste bezeichnet, die den Nutzern über ein Netzwerk (meistens das Internet) zur Verfügung gestellt werden, seien es Rechen- oder Netzwerkkapazität, Software oder eben Speicherplatz. Die im Internet angebotenen Dienste zur Dateisynchonisation nutzen Cloud-Speicherplatz zur Ablage der Dateien der Nutzer. Kleine Zusatzprogramme (Clients) synchronisieren die Dateien oder Verzeichnisse aus der Cloud mit den unterschiedlichen Geräten eines Nutzers oder auch zwischen Geräten verschiedener Nutzer.
Platzhirsch mit bis zu 2 GB
Dropbox (www.dropbox.com) ist der weitverbreitete und universelle Platzhirsch unter den Diensten und bietet Clients für praktisch alle Geräte und Betriebssysteme. Mit wem auch immer ihr Dateien austauschen wollt, die Chancen stehen ganz gut, dass derjenige die Dropbox ohnehin nutzt und nicht erst zur Installation einer weiteren Software mühselig überredet werden muss. Dropbox fördert die eigene Verbreitung weiter aktiv mit einer Referral-Prämie von 500 MB als zusätzlichen Cloudspeicher für jeden geworbenen Kunden. Damit lässt sich der Cloudspeicher bei Dropbox kostenlos um bis zu maximal 18 GB aufstocken. Das ist schon deswegen hilfreich, weil in der kostenlosen Version lediglich knappe 2 GB Cloudspeicher vorhanden sind. Weitere 100 GB können für 99 USD im Jahr hinzugekauft werden, das ist im Vergleich zur Konkurrenz aber teuer. Eine andere oft gehörte Kritik an der Dropbox betrifft die Datensicherheit: die Dateien werden zwar vor der Ablage in der Cloud verschlüsselt, aber der Schlüssel wird auch auf dem Server abgelegt.
Das Konzept der Dropbox hat inzwischen viele Nachahmer gefunden und oft wird SugarSync (sugarsync.com) als der Dienst genannt, der in Funktion und Verbreitung der schärfste Konkurrent der Dropbox ist. SugarSync bietet ebenso wie die meisten anderen Dienste schon in der kostenlosen Version 5 GB Speicher und ebenfalls weitere 0,5 GB Werberprämie, allerdings bis zu insgesamt 32 GB. Wer sich jetzt fragt, warum überhaupt die Anzahl möglicher Weiterempfehlungen beschränkt wird, sei auf den Fall SpiderOak (spideroak.com) verwiesen. Das Unternehmen startete mit dem Angebot, 2 GB kostenlos und 1 GB für jeden geworbenen Neukunden bis maximal 50 GB zur Verfügung zu stellen. Die Konsequenz war eine Flut an gefälschten Anmeldungen motiviert durch die üppige Werberprämie. Die Obergrenze von 50 GB musste auf 10 GB zurückgenommen werden, um den Anreiz zu verringern. SpiderOak legt großen Wert auf Datensicherheit, bietet sehr viele Optionen zur Datensynchronisation an und ist darüber hinaus einer der wenigen Dienste, die auch einen Client für Linux zum Download bereithalten.
Dienste der Betriebssysteme
Für die drei großen PC Betriebssysteme gibt es auch eigene Dienste zur Dateisynchronisation über die Cloud. Für Linux gibt es Ubuntu One (ubuntuone.com), für Windows gibt es SkyDrive (skydrive.live.com) und für MacOS gibt es die iCloud (icloud.com). Allen drei Diensten ist gemeinsam, dass sie sich sehr gut in das jeweilige Betriebssystem integrieren, aber eher schlecht mit anderen Betriebssystemen zusammenarbeiten. Windows SkyDrive bietet mit 7 GB den meisten freien Speicherplatz aller hier verglichenen Dienste und den günstigsten Preis beim Kauf zusätzlichen Speichers, für 10 USD pro Jahr gibt es 20 GB Speicher in der Cloud. Bei iCloud und Ubuntu One gibt es keine Dateiversionshistorie und das ist ein schwerer Nachteil bei der gemeinsamen Arbeit an Dateien.
Abgesehen von Speicherplatz und verfügbaren Clients bieten einige Dienste interessante Zusatzfunktionen. Der Dienst Cubby (cubby.com) ist der einzige, der Dateien direkt zwischen Computern abgleichen kann, die in der kostenlosen Version enthaltenen 5 GB Speicherplatz in der Cloud werden dazu nicht belegt.
Google Drive (drive.google.com) bietet zu den kostenlosen 5 GB die Möglichkeit, Office Dokumente automatisch zu konvertieren, mit Google Docs zu öffnen und über die Webseite auch zu mehreren gleichzeitig daran zu arbeiten. Das ist praktisch z.B. bei Telefonkonferenzen oder in Besprechungen. Google hat außerdem bereits angekündigt, den kostenlosen Speicherplatz auf 15 GB erweitern zu wollen. Weiterer Online-Speicher ist vergleichsweise günstig, 25 GB gibt es für 2,49 USD oder 100 GB für 4,99 USD im Monat. SkyDrive ist allerdings noch günstiger, 100 GB kosten hier 50,- USD im Jahr.
In dieselbe Richtung wie Google Drive geht auch der Dienst Box (box.com), der hier vor allem erwähnt werden soll, weil nicht nur die gleichzeitige Zusammenarbeit an Dokumenten möglich ist, sondern auch weitere interessante Funktionen zur Verbesserung der Zusammenarbeit in räumlich getrennten Arbeitsgruppen geboten werden. Dazu gehören die Abbildung von Prozessen oder auch die Kommentierung von Dateien. Allerdings sind bei Box sehr viele Funktionen kostenpflichtig und der Dienst richtet sich auch eher an die Bedürfnisse kleinerer und mittlerer Unternehmen, als an die von studentischen Arbeitsgruppen.
Fazit:
Der Austausch von Dateien über die Coud vereinfacht die Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe, sichert Versionsstände und ermöglicht allen den Zugriff auf dieselben Dateien. Dropbox ist der etablierte Allrounder unter den Diensten und wird in der kostenlosen Grundversion mit 2 GB Speicher in vielen Fällen die Bedürfnisse der Arbeitsgruppe erfüllen. Bei der Arbeit an Office – Dokumenten oder in Situationen mit mehr Speicherbedarf lohnt sich Google Docs. Die Dokumente können hier gleich online bearbeitet werden und zusätzlicher Online-Speicher ist im Vergleich preiswert.
Illustration: Sabine Redlich
Verwandte Artikel:
- Keine verwandten Artikel
„Soll ich Dir die Datei per E-mail schicken oder auf einen USB Stick ziehen?“ Auf die Frage kann es für gewöhnlich nur eine sinnvolle Antwort geben: „Keins von beidem.“ Beides ist in den meisten Fälle schlicht unpraktisch. Für den regelmäßigen Austausch von Dateien zwischen verschiedenen Computern, Tablets und Handys oder mit Kommilitonen hat sich inzwischen