Neue Kollegen, andere Arbeitsweise, gleiches Unternehmen – zwei deutsche Trainees berichten über ihre Erfahrungen im Ausland.
„Trainieren“ in China und Brasilien
Niklas Rester absolviert ein 18-monatiges „Global Leader Development Programme“ bei BMW.
Drei Monate war er dafür in Shenyang, China, zwei Mal ging es auf Dienstreise nach Brasilien. Im Juli 2015 wartet die nächste Auslandsstation: drei Monate Joinville, Brasilien.
„Der besondere Reiz des BMW Trainee-Programms besteht für mich in der Möglichkeit, an zwei Einsätzen im Ausland teilzunehmen. Das unterscheidet das Programm von anderen Trainee-Programmen großer Konzerne. Durch die mehrmonatigen Einsätze in unterschiedlichen Abteilungen lernt man als Trainee bei BMW die Schnittstellenbereiche und das ‚Drumherum’ kennen. So konnte ich neben der Produktionsplanung auch Einblicke in logistische Bereiche und Arbeitsabläufe bekommen.
Nach vier Monaten im Bereich Strukturplanung Lackiererei im Forschungs- und Innovationszentrum in München und einem Monat im Werk Regensburg ging es vergangenen Herbst nach Shenyang, China. Dort war ich in der Projektsteuerung tätig. Als Automobilmarkt der Zukunft hat mich China schon während meines Maschinenbaustudiums an der TU München gereizt. Deshalb habe ich Praktika bei Volkswagen in Shanghai und bei BMW Brilliance Automotive in Shenyang absolviert.
Seit Beginn des Jahres unterstütze ich den Werksaufbau in Brasilien. Als Strukturplaner freue ich mich auf die anstehenden drei Monate in Brasilien und den dortigen Anlauf des Karosserierohbaus und der Lackiererei. Unter den brasilianischen Kollegen herrscht eine lockere Atmosphäre. Jeden Tag um Punkt 16 Uhr wird dort die Arbeit für zehn Minuten niedergelegt, um vom PC aufzustehen und den Sport- und Dehnübungen der hereinstürmenden Fitnesstrainerin zu folgen.
In China sind die Kollegen äußerst hilfsbereit. Die Gemeinschaft zählt hier mehr als das Individuum, Mein Tipp: Offen, tolerant und freundlich auf die Menschen zugehen. Eine nette Geste reicht oft aus, um die Distanz vor dem Fremden zu überwinden. Trainees sind bei BMW gut vernetzt sind. Im Februar war ein brasilianischer Kollege bei unserem Trainee-Ski-Wochenende mit dabei und hat zum ersten Mal in seinem Leben Schnee gesehen. Schon am zweiten Tag hat er sich waghalsig die steilen Pisten heruntergestürzt. Im Gegenzug gehen wir bald in Brasilien surfen.“
Ein paar kurze Fragen an Niklas:
„Typisch“ Deutsches, auf das ich im Ausland nicht verzichten kann, sind…strukturiertes Vorgehen, analytisches Denken und Organisation.
Meine Lieblingsplätze in China bzw. Brasilien sind…die Vue Bar in Shanghai, eine Rooftop-Bar mit phänomenalen Blick auf die Skyline und die Promenade am Flussufer, und die schönen Sandstrände und Beachclubs bei Florianópolis.
Wenn ich als Trainee mal Freizeit habe, …mache ich am liebsten Sport: Ski und Snowboard, Fußball, Joggen, Tauchen, Segeln.
Mein Rat für deutsche Trainees, die auch überlegen, ins Ausland zu gehen: Nicht überlegen, auf jeden Fall machen! Es gibt nur ein Gas: VOLLGAS!
Forschen und meditieren in Taiwan
Katrin Renger hat sich für ein 18-monatiges Science Trainee-Programm bei Evonik Industries entschieden. Derzeit arbeitet und lebt sie fünf Monate lang in Taipei, Taiwan.
„Ich interessiere mich sehr für die asiatische Kultur und habe schon während meines Wirtschaftschemiestudiums sechs Monate in Taiwan verbracht. Als Trainee bei Evonik, wo ich in den Bereichen New Business Development und Innovationsmanagement arbeite, bin ich wieder dorthin zurückgekehrt, um im Bereich Corporate Innovation Strategy & Management eigenständig ein Projekt zu managen, in dem es um neue Anwendungen, Marktanalyse und Technikbewertung in der Elektronikindustrie ging.
Fachlich und kulturell habe ich viel gelernt. Durch das junge Team und die vielen Praktikanten aus der ganzen Welt findet man immer Leute, mit denen man etwas unternehmen kann. So sind Freundschaften entstanden, die bis heute halten. In meiner Freizeit habe ich an einem Meditationswochenende in einem Buddhistischen Tempel teilgenommen und bin viel mit dem Roller durch die Landschaft gefahren. Beeindruckend war auch der Sonnenaufgang auf dem über 2.000 Meter hohen Berg Alishan, von dem man ein Meer an Wolken unter sich hat.
Ich hatte das Glück, dass Evonik schon vor meiner Abreise Versicherung und Wohnung organisiert hat. Für Trainees und Praktikanten hat das Unternehmen Appartements vor Ort, in denen man wie in einer WG wohnt. Ich musste mich nur noch um das Visum kümmern und das ist im Fall von Taiwan recht einfach. Das Leben ist in Taiwan viel günstiger als in Deutschland. Auf dem Nachtmarkt und an kleinen Ständen bekommt man Essen schon ab einem Euro, Zugfahrten sind recht günstig, nur der Eintritt in Clubs in Taipei ist teuer. Im Juli endet das Trainee-Programm. Danach möchte ich gerne weiter für Evonik arbeiten, im Bereich Strategie.“
Ein paar kurze Fragen an Katrin
„Typisch“ Deutsches, auf das ich im Ausland nicht verzichten kann, ist…deutsches Brot, aber zum Glück gab es einen deutschen Bäcker in Taipei.
Mein Lieblingsplatz in Taiwan ist…Der Lions Head in Hsinchu. Das ist ein Berg auf dem ein wunderschöner Tempel steht, von dem man eine tolle Sicht über die Berge hat.
Wenn ich als Trainee mal Freizeit habe,…packe ich am liebsten meine Koffer und reise durchs Land.
Mein Rat für deutsche Trainees, die auch überlegen, ins Ausland zu gehen: Macht es! Es ist unvergesslich und die Erfahrung kann euch keiner mehr nehmen!
Neue Kollegen, andere Arbeitsweise, gleiches Unternehmen – zwei deutsche Trainees berichten über ihre Erfahrungen im Ausland.