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Pille und Co. kostenfrei – wo und wie es funktioniert

Bildnachweis: emoji / photocase.de

Die schönsten Dinge auf der Welt sind bekanntlich umsonst. Was jedoch den Sex betrifft, geht die Rechnung leider so nicht ganz auf. Zumindest wenn man verhüten möchte und die Familienplanung nicht dem Zufall überlasst. Knapp 76,- EUR kostet die derzeit teuerste Pille auf dem deutschen Markt – wohlgemerkt für 6 Monate. Das kann auf Dauer ganz schön ins Geld gehen und das ohnehin schon geringe Studentenbudget erheblich schmälern.

Doch es geht auch anders: Pille und Co. kostenfrei – bezahlt vom jeweiligen Bundesland oder einer Beratungsstelle. Wo genau und wie das derzeit funktioniert haben wir einmal zusammengefasst:

Du hast dein 20. Lebensjahr noch nicht beendet?

Dann hast du Anspruch auf Kostenübernahme für ein empfängnisverhütendes Medikament, oftmals die Pille. In dem Fall übernimmt die Kosten deine gesetzliche Krankenkasse. Nach der Vollendung des 18. Lebensjahres kommt lediglich die Rezeptgebühr sowie evtl. eine Zuzahlung hinzu, sofern der Apothekenpreis höher ist als der allgemein festgesetzte Betrag für das Verhütungsmittel.

Älter als 20? Verhütung als Medikament

Hier wird eine Kostenübernahme leider etwas schwieriger. Die Krankenkasse beteiligt sich hier nicht mehr pauschal. Es lohnt sich aber den Frauenarzt einmal anzusprechen, ob bei euch eine entsprechende Diagnose vorliegt, welche die Pille als „Medikament“ rechtfertigt. Beispiele wären Zyklusstörungen mit starken Bauchkrämpfen oder Akne. Dann wäre nur noch die Rezeptgebühr fällig, da die Kasse das Ganze als Medikament verbucht.

Älter als 20? Bezahlt dein Bundesland?

Wenn auch nach Rücksprache mit deinem Frauenarzt obiges nicht in Frage kommt, kannst du noch versuchen dir die Kosten durch dein Bundesland / deine Gemeinde erstatten zu lassen. Berlin gilt hier als Vorreiter, aber auch andere Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen diskutieren derzeit über ähnliche Maßnahmen. Leider fehlt es aktuell noch an einem bundesweiten Gesetz, sodass jedes Bundesland seine eigenen Regeln hat.

Berlin

Empfängnisverhütende Mittel sind in Berlin bereits seit Jahren kostenlos, wenn man über ein geringes Einkommen verfügt.
 Ansprechpartner ist das Zentrum für Familienplanung, das deine Vermögenssituation entsprechend prüft.

Derzeit gibt es 5 Zentren in Berlin, an die du dich wenden kannst:

Zentrum für Familienplanung in Berlin-Schönberg

…in Charlottenburg-Wilmersdorf

…in Friedrichshain-Kreuzberg

…in Marzahn-Hellersdorf

…in Mitte

Mecklenburg-Vorpommern

Hier läuft derzeit ein Modellprojekt. Noch bis Ende 2015 wird Frauen mit geringem Einkommen (ALG II, Sozialhilfe, etc.) ein Jahr lang ein Verhütungsmittel bezahlt. Nach dem Frauenarzttermin kann man sich in einer Schwangerschaftsberatungsstelle beraten lassen, welche auch gleich die Anspruchsprüfung durchführt. Im Anschluss kann die Pille oder z.B. auch der Verhütungsring für ein Jahr kostenlos in der Apotheke abgeholt werden. Zudem besteht die Möglichkeit, dass der Frauenarzt die Spirale kostenfrei einsetzt.

München

Hier übernimmt die Münchener Beratungsstelle von pro familia die Kosten für Verhütungsmittel für Menschen mit kleinem Einkommen. Auch gut zu wissen: Eine unabhängige Verhütungsberatung und damit ggf. eine Zweitmeinung zum Frauenarzt gibt es hier ebenfalls!

Egal ob in Berlin, Meck-Pomm oder München, um den Anspruch auf kostenlose Verhütungsmittel zu erhalten, musst du Unterlagen mitbringen:

Mit dieser Liste bist du auf der sicheren Seite:

  • Personalausweis/Pass
  • Studentenausweis
  • Einkommensnachweise (z.B. Lohn-/Gehaltsbescheinigung, BAföG- bzw. BAB-Bescheid, Bescheid über Arbeitslosengeld/Sozialhilfe, Renten-, Kindergeld-, Wohngeldbescheid, Nachweis über Unterhaltsleistungen). 
Bei Ehepaaren bzw. eheähnlicher Gemeinschaft muss auch der Einkommensnachweis der Partnerin bzw. des Partners vorgelegt werden.
  • Mietvertrag mit letzter Mietänderung
  • ggf. Belege über Ausgaben (z.B. Krankenkassenbeiträge, Fahrgeld, Kitakosten, Versicherungen)
  • Rezept für das dir verordnete Verhütungsmittel

Kennst du noch andere Bundesländer, Städte oder Gemeinden, welche die Kosten für ein Verhütungsmittel zum Teil oder ganz bezuschussen? Dann freuen wir uns über ein Kommentar von dir!


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