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New York, New York!

Ein Praktikum in der Programmabteilung des Goethe-Instituts New York.
Drei Monate zwischen Stadtflash und Kulturoasen.

Da war sie nun, die Stadt, die Besucher in ihren Bann zieht, die Stadt, die niemals schläft, die Träume erfüllt. Die Ankunft an einem kalten Spätnovembertag ließ keinen Zweifel daran, dass sie auch eine raue Seite hat. Erst lange Warteschlangen am JFK Airport, dann ein Taxifahrer, der sich zunächst weigerte, nach Brooklyn zu fahren. Zu weit, nicht seine Route. Toller erster Eindruck.

Eine halbstündige Taxifahrt später machte jedoch jemand anderes Eindruck auf mich. Mit einem freundlich-überschwänglichen „Isaaaa, there you are. Welcome!“ öffnete mir mein neuer Mitbewohner die Tür.

Im Marathon zum Visum & im Sprint zum WG-Zimmer

Willkommen in New York City! Seit Monaten bereitete ich mich auf diesen Trip vor. Die Visumsbeschaffung ist eine kleine Mission. Noch ein Gespräch in der Botschaft und ein weiterer Fragebogen. Viel Bürokratie, die einen manchmal etwas unsicher zurücklässt. Zwei Monate sollte man für diesen Teil der Reiseorganisation einplanen. Nächster Punkt: Unterkunft. Offensichtlich konnte ich mir keine eigene Wohnung leisten, erst recht nicht in Manhattan. Die Durchschnittsmiete für Einzimmerwohnungen liegt bei rund 2.300 US-Dollar (etwa 1.800 Euro). Dementsprechend beengt leben viele New Yorker oder fliehen zunehmend nach Brooklyn, Queens, Staten Island oder in die Bronx. Gentrifizierung – auch im Big Apple ein großes Thema. Entgegen aller düsteren Prognosen fand ich meine neue 3er-WG schnell und unkompliziert. Das Internetportal airbnb.de ist für die Vermietung und Buchung von Schlafplätzen rund um den Globus dabei die ideale Webadresse. Umgerechnet 600 Euro kostete mein rund 13 Quadratmeter großes Zimmer pro Monat – für New Yorker Verhältnisse ein echtes Schnäppchen!

Goethe in Manhattan

Die ersten zwei Tage füllte ein „Crash­kurs New York“ und es wurde klar, dass diese Megacity alle Erwartungen übertraf. Riesig, laut und schnell, eine rasende Metropole.

Den ersten Spaziergang über die Brooklyn Bridge Richtung Manhattan werde ich nie vergessen. Mein Blick klebte an der hochaufragenden Skyline und plötzlich war ich mittendrin in Lower Manhattan, in Häuserschluchten aus schachbrettartig angelegten Streets und Avenues. Das Goethe-Institut befindet sich in einem lichtdurchfluteten Loft, in der elften Etage mit Blick über SoHo. Hier, nur einen Steinwurf vom Broadway entfernt, arbeiten die Institutsleitung und die Programmabteilung, das GAPP (German American Partnership Program), die Bibliothek und der Sprachbereich.

Multitasker & Global Kitchen

Den täglichen Arbeitsweg meisterte ich mit der Subway (Monatsticket kostet 112 US-Dollar). Die New Yorker Untergrundbahn ist charakteristisch etwas eigenwillig – und die New Yorker haben sich an Verspätungen und fehlende Fahrpläne gewöhnt. Sie warten, manchmal auch länger, ihre Ruhe ist bewundernswert. Geduldig sind sie, obwohl sie doch meist rennen statt zu gehen, dabei einen Kaffee schlürfen und mit ihrem iPhone spielen. Multitasker und Routiniers im Zeitmanagement. Alles muss schnell gehen, natürlich auch das Essen. Dass Fastfood aber längst nicht nur fettige Pommes und Burger heißt, beweisen die internationalen Lokale rund um die Spring Street, der Adresse des Goethe-Instituts. Ob Hummus und Falafel in der Mittagspause, eine überraschend leckere Wodkapizza bei Lombardi’s, frische asiatische Speisen in Chinatown oder ein traditionell jüdisches Pastrami-Sandwich bei Katz’s Deli – auch beim Essen zeigt sich, dass New York eine Stadt der Einwanderer ist. Mein persönlicher Favorit und die Empfehlung für alle, die auf Süßes stehen: der Banana pudding im Little Cupcake Bakeshop in der Prince Street.

Metropolitan Etiquette

An den Wochenenden lohnen Ausflüge in die Randbezirke oder ins Umland. Zum Beispiel nach Coney Island, einer an der Atlantikküste gelegenen Halbinsel im Süden von Brooklyn. Manchmal genügt auch schon ein Spaziergang auf der High Line, einer stillgelegten und begrünten Hochbahntrasse im Westen von Manhattan, oder das Joggen im Central Park, um eine Überdosis Stadtwahnsinn abzubauen. Schilder verweisen hier auf die korrekte Laufrichtung, damit es zu keiner Unordnung im Laufgetümmel kommt. Überhaupt finden Besucher in NYC eine überbordende Menge an Hinweistafeln, was man wo tun darf – oder eben nicht. Wie das Rauchen in Parks oder Hupen an bestimmten Straßenecken. „Pay attention while walking – your facebook status update can wait“ – mit offiziell aussehenden Schildern weist der Künstler Jay Shells überall im Stadtbild auch auf die vermeintlichen Gefahren des digitalen Networkens für die eigene Verkehrssicherheit hin. Höflichkeit und Hilfsbereitschaft gehören sowieso fest zur Etikette der Metropole. Verläuft man sich, einfach fragen. Manchmal genügt auch ein hilfloser Blick und flux zückt garaniert irgendein Passant sein Smartphone, wirft Google Maps an und erklärt geduldig den Weg.

Kultur satt

Möglichkeiten der Zerstreuung gibt es in New York mehr als genug. Allein 200 Museen und über 500 Galerien sind hier zuhause. Auch das Kulturangebot des Goethe-Instituts füllte viele Abende – vom Philosophiekurs zur Frankfurter Schule bis hin zum Vortrag der Regisseurin Margarethe von Trotta über ihren Film „Hannah Arendt“. Viele Veranstaltungen durfte ich mitgestalten, ich wurde in die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eingebunden und genoss eine tolle Zusammenarbeit mit freundlichen, hilfsbereiten Kollegen.

New York mit seiner grenzenlosen Kulturlandschaft und das Goethe-Institut als Ort des Austauschs und der Ideen sind die ideale Kombination für einen dreimonatigen Auslandsaufenthalt. Ich möchte diese Zeit nicht missen.
Das hätte mir mal jemand am Flughafen sagen können.

Links zum Thema: Studium in den USA

http://www.educationusa.info/5_steps_to_study/undergraduate_step_1_define_your_priorities.php

www.fulbright.de/

www.go-out.de/de/21281/

www.go-out.de/de/21280/

www.go-out.de/de/19149/

www.columbia.edu/cu/isso/admit

New-Yorker Subway

NYC_subway-4D.svg

Quelle: Wikimedia Commons

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