Tipps für junge Anleger

Grüne Aktien: 7 Tipps für junge Anleger

Als Geldanlage versprechen Aktien langfristige Renditen. Noch besser, wenn die Investition in nachhaltig ausgerichtete Projekte und Unternehmen fließt. Beim Planspiel Börse sammeln jährlich 140.000 Schüler und Studenten erste Erfahrungen über die Funktionsweise der Kapitalmärkte. Dabei stehen in einer eigenen Bewertungskategorie auch nachhaltige Anlagestrategien im Fokus. Junge Menschen wollen ihr Geld heute nicht mehr einfach nur anlegen. Sie hinterfragen, ob ihre Investitionen auch unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten überzeugen.

Planspiel Börse hat mithilfe eines Experteninterviews mit der Verbraucherzentrale Bremen Informationen zusammengestellt, worauf junge Anleger achten sollten.

Persönliche Bestandsaufnahme

Ausschlaggebend für die Wahl der Geldanlage sind eure Lebensumstände und persönlichen Zukunftspläne. An erster Stelle sollte stehen, die großen Risiken mit einer Haftpflicht- und Berufsunfähigkeitsversicherung abzusichern. Danach ist es ratsam, erste wichtige Weichen für Vermögensaufbau und Altersvorsorge zu stellen. Für Studenten, Auszubildende oder Berufsanfänger sind anfangs natürlich noch keine großen finanziellen Sprünge drin. Doch je früher ihr mit dem Sparen anfangt, sei es für eine Immobilie oder fürs Alter, desto besser. Für Aktien gilt dasselbe: Auch wenn ihr erst später mit entsprechendem Kapital in sie investieren könnt lohnt es, sich bereits frühzeitig mit dieser Geldanlage zu beschäftigen. Beim Planspiel Börse könnt ihr ganz ohne Risiko erste wichtige Erfahrungen mit Aktien sammeln.

Welcher Anlegertyp bin ich

Um herauszufinden, welche Geldanlage zu euch passt, müsst ihr wissen, was für ein Anlegertyp ihr seid. Sicherheit, Verfügbarkeit und Rendite – diese drei Ziele beschreibt das „magische Dreieck“ der Geldanlage. Eine Anlageform zu finden, die alle Kriterien gleichermaßen gut erfüllt, ist nicht möglich. Ziel einer idealen Anlagestrategie ist es, das richtige Spannungsverhältnis zwischen den drei Punkten zu finden. Je höher beispielsweise der Ertrag, desto geringer ist in der Regel die Sicherheit. Bei Aktien geht ihr grundsätzlich ein höheres Risiko als bei anderen Geldanlagen ein, könnt aber auf lange Sicht sehr gute Renditen erzielen. So zeigt eine Untersuchung des Deutschen Aktieninstitutes: Wer beispielsweise Ende 1995 Aktien aus dem Dax kaufte und bis Ende 2010 hielt, erzielte in diesem Zeitraum eine durchschnittliche jährliche Rendite von 7,8 Prozent. Bei als risikoarm eingestuften Geldanlagen wie Sparbriefen, Bundeswertpapieren und anderen Staatsanleihen bewegt sich der Ertrag hingegen selten oberhalb der zwei Prozent-Marke.

Entwicklung nachhaltiger Aktien

Investitionen in nachhaltige Aktien liegen im Trend. Jedoch liegt der Anteil nachhaltiger Investments am Gesamtmarkt noch im unteren einstelligen Bereich. Indem ihr verstärkt in diese Geldanlagen investiert, könnt ihr diesen Wandel positiv beeinflussen. Dies ist auch aus ökonomischer Sicht lohnenswert, wie eine Metastudie der Universität Kassel belegt. Beim Vergleich nachhaltige mit konventionellen Geldanlagen kam sie zu dem Ergebnis: Wer sein Vermögen nachhaltig anlegt, hat sogar größere Chancen damit Geld zu verdienen, als mit Investitionen in herkömmliche Anlagen.

Doppelte Dividende

Wenn ihr Aktien von nachhaltig orientierten Unternehmen kauft, streicht ihr zweierlei ein: Gewinne und ein gutes Gewissen. Denn nachhaltige Geldanlagen berücksichtigen neben wirtschaftlichen auch ökologische und soziale Faktoren. Man spricht dann auch von der doppelten Dividende. Sie besagt, dass Anleger für ihr Geld nicht nur einen gewissen Ertrag erhalten, sondern sich gleichzeitig für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen. Wie ihr euer Geld letztlich anlegt, ist eure persönliche Entscheidung. Dem einen sind ökologische Aspekte wichtig, andere legen großen Wert auf die Einhaltung bestimmter ethischer oder sozialer Standards.

Nachhaltige Kriterien

Die meisten Dax-Konzerne, aber auch kleinere börsennotierte Unternehmen dokumentieren inzwischen, wie verantwortungsbewusst oder nachhaltig sie mit Umwelt, Mitarbeitern und Geschäftspartnern umgehen. Als Anleger könnt ihr nach „Positiv-Kriterien“ oder „Negativ-Kriterien“ entscheiden. Wer nach Positiv-Kriterien auswählt, belohnt besonders verantwortungsvolles Handeln. Davon können sozial oder kulturell stark engagierte Firmen genauso profitieren wie Unternehmen, die strenge Umweltschutzregeln einhalten und fördern. Wer nach Negativ-Kriterien entscheidet, schließt diejenigen aus, die seiner Meinung nach nicht verantwortungsvoll agieren. Dritte Möglichkeit: aus jeder Branche das Unternehmen auszuwählen, das am nachhaltigsten handelt. Dieses Verfahren nennt sich „best-in-class-Ansatz“.

Unternehmen genau anschauen

Wenn ihr in Aktien investiert, investiert ihr immer in ein bestimmtes Unternehmen. Ob es nachhaltig handelt, erkennt ihr an der Ausrichtung des Kerngeschäfts: welche Produkte und Dienstleistungen gibt es und wie werden sie produziert? In einer globalisierten Welt mit multinationalen Konzernen wird die Beurteilung des Kerngeschäfts insbesondere großer Kapitalgesellschaften jedoch immer schwieriger. Ihr solltet daher nicht nur auf das Endprodukt schauen, sondern immer auch die Arbeits- und Sozialstandards sowie die Bedingungen in der Zulieferkette im Blick haben. So vermeidet ihr in Unternehmen zu investieren, die z. B. mit Menschenrechtsverletzungen oder Kinderarbeit in Verbindung gebracht werden. Mehr Infos finden sich in Unternehmensberichten sowie in unabhängigen Berichten von Wirtschaftszeitungen und Analysten.

Börsenregeln beachten

Und zum Schluss noch ein paar generelle Tipps, die für alle Aktien gelten:

Investiert nur euer frei verfügbares Geld und plant langfristig. Langfristig bedeutet bei Aktien mehrere Jahre bis Jahrzehnte.
Limitiert eure Aufträge. Dadurch schützt ihr euch vor bösen Überraschungen. Setzt euch einen Höchstkurs oder einen Mindestkurs, zu dem ihr die Aktie kaufen oder verkaufen wollt.
Seid vorsichtig bei Aktien, deren Kurs stark fällt, sonst könnte es passieren, dass ihr große Verluste erleidet.
Setzt nicht nur auf eine, sondern verschiedene Aktien. Euer Depot sollte mehrere Titel aus verschiedenen Branchen und eventuell auch Ländern enthalten, um das Risiko zu verteilen.

Hier könnt ihr euch näher informieren

Zum Planspiel Börse

Die nächste Spielrunde läuft vom 7. Oktober bis 16. Dezember 2015.

Die Verbraucherzentrale Bremen hat zum Thema „Nachhaltige Geldanlage“ eine eigene Rubrik: www.vz-hb.de/ethisch-oekologische-geldanlage
Einen umfassenden Überblick bietet darüber hinaus die aktuelle Broschüre „Ethisch-Ökologische Geldanlagen – Klima und Umwelt schützen“ der Verbraucherzentrale Bremen.

Mit dem Ratgeber „Geldanlage kompakt“ bietet Geld und Haushalt – Beratungsdienst der Sparkassen-Finanzgruppe Informationen zum Thema nachhaltige Geldanlage.


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